Die Rednerpult-Panne im Berner Stadtrat

Die Mitglieder des Berner Stadtrats sahen am Donnerstag zeitweise nicht über den oberen Rand des Rednerpults. Ein «Schämeli» musste her.

Das Pult an der Stadtratssitzung ist zu hoch: Stadträtin Janina Aeberhard (Grünliberale) ist bei ihrem Votum kaum mehr zu sehen.

Die Arbeit im Parlament ist oftmals undankbar. Beispielsweise, wenn die Anwesenden im Plenarsaal einer Rednerin oder einem Redner partout nicht zuhören, wie dies in der Frühlingssession des Grossen Rates immer wieder passiert ist. Noch schlimmer kam es am vergangenen Donnerstagabend: Es gab Probleme bei der Einstellung des Rednerpults, wie der grünliberale Stadtrat Maurice Lindgren auf Twitter schrieb. Er teilte ein Bild, auf dem nur gerade der Haarschopf seiner Parteikollegin Janina Aeberhard zu sehen ist.

Ratssekretärin Nadja Bischoff erklärte den Loubegaffern, was passiert ist: «Tatsächlich hat sich am vergangenen Donnerstag die Pulttechnik von uns verabschiedet. Die Mechanik zur Höhenverstellung des Redepults im Grossratssaal war defekt», berichtet sie.

Die Mitglieder des Stadtparlaments pflegen in der langen Sitzungspause von 19 bis 20.30 Uhr fraktionsweise zu Abend zu essen. Aber selbst diese Pause nützte nichts, wie Bischoff schreibt: «Auch in der Sitzungspause konnte die Mechanik des Pult nicht instand gestellt werden.» Für eine gewisse Abhilfe sorgte ein «Schämeli» – wie Lindgren schreibt. «Spätestens ab da konnten bestimmt wieder alle Sprechenden über den oberen Pultrand hinwegsehen», so Bischoff.

Der Wahlkampf in der Stadt Bern ist definitiv lanciert. Das zeigte sich an zwei Wirtschaftsanlässen, die kürzlich stattfanden. Alle drei bislang nominierten Frauen auf der Bürgerlich-Mitte-Liste «Gemeinsam für Bern» nahmen in den vergangenen Tagen an gleich zwei entsprechenden Versammlungen teil. Von der Teilnahme von Melanie Mettler (Grünliberale), Béatrice Wertli (Mitte) und Florence Pärli (FDP) an den Versammlungen des Gewerbeverbands der Stadt Bern und der Sektion Bern des HIV zeugen auch Bilder im «Bärner Bär».

Béatrice Wertli, Mitte-Kandidatin für die Berner Stadtregierung, ist bis in die Haarspitzen motiviert für den Wahlkampf.

Die drei scheinen alle grosse Lust auf das Amt in der Stadtregierung zu haben. Zum Beispiel Béatrice Wertli. Sie ist schon im Normalzustand ziemlich energiegeladen. Aber die Kandidatur scheint ihr nochmals einen neuen Energieschub verliehen zu haben.

Auch Tobias Frehner, der Präsident Jungfreisinnigen des Kantons Bern, hat Aussichten auf ein neues Amt. Der 24-Jährige kandidiert für das nationale Präsidium. Die Wahl findet am Samstag statt. Neben Frehner kandidiert der aktuelle Vizepräsident Jonas Lüthy aus dem Kanton Basel-Stadt. Gesucht ist ein Nachfolger für den Zürcher Matthias Müller. Unabhängig vom Wahlausgang wird Frehner als Präsident der kantonalen Jungpartei zurücktreten.

Tobias Frehner (rechts) kandidiert für das nationale Präsidium der Jungfreisinnigen. Hier im September 2022 im Gespräch mit Yvo Hofer, Vizepräsident der Jungen Mitte.

Frehner ist mittlerweile sehr geübt darin, die politische Gegnerschaft in den sozialen Medien in einen Schlagabtausch zu verwickeln. Doch nicht alle können gut mit dessen liberalen Ideen – oder seiner proaktiven Art – umgehen. Das hat sich im Abstimmungskampf um die 13. AHV-Rente gezeigt. Walter Langenegger, der ehemalige Sprecher von Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL), hat Frehner auf der Nachrichtenplattform X gesperrt. Langenegger erlebt als Rentner einen zweiten Frühling. Er kämpft seither mit viel Verve und einer gewissen Verbissenheit für die Positionen der SP.

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