Soll in einer Beziehung mehr bezahlen, wer mehr verdient? In dieser Frage sind sich viele uneinig. Die 20-Minuten-Community erzählt, wie sie die Finanzen handhabt.
Die Partnerin oder der Partner, der mehr verdient, soll auch einen grösseren Teil der Fixkosten übernehmen. Dieser Meinung ist die amerikanische Business-Tiktokerin «yourrichbff», deren Video dazu bereits über 2,3 Millionen Aufrufe erzielt hat. Der Grund: «Bei einer proportionalen Kostenaufteilung besteht eine vergleichbare finanzielle Belastung für beide.» Eine Kostenteilung, bei der beide Partner, unabhängig von deren Einkommen, 50 Prozent übernehmen, findet sie unfair.
Mit dieser Ansicht hat die Amerikanerin in den Kommentaren eine Diskussion losgelöst. «Wenn jemand eine halbe Million verdient, weil er viel härter oder mehr Stunden arbeitet als die andere Person, warum sollte er dann automatisch für ihre Rechnungen aufkommen müssen?», meint etwa ein User. Andere stimmen mit der Creatorin überein: «Damit bin ich absolut einverstanden. Als ich mehr verdiente als mein Partner, habe ich mehr Rechnungen übernommen. Jetzt, wo er deutlich mehr verdient, übernimmt er den Grossteil von allem.» Auch die 20-Minuten-Community handhabt die Situation unterschiedlich.
«Jeder nimmt einfach, was er braucht»
N.S.* (41) und ihr Mann verdienen unterschiedlich viel. «Ich habe einen höheren Lohn als er.» Wie sie erzählt, laufen beide Einkommen auf ein gemeinsames Konto. Von diesem Geld werde alles bezahlt: «Krankenkasse, Lebensmittel, Ferien, Friseurbesuche sowie alles für die nicht gemeinsamen Kinder.»
Das Paar handhabe seine Finanzen so, seitdem sie zusammenlebten: «Für uns war das selbstverständlich und es gab deswegen nie Diskussionen. Ich käme auch nie auf die Idee, ihn wegen seiner Ausgaben zu kritisieren – umgekehrt auch nicht. Wir gehen beide verantwortungsvoll mit dem Geld um.» Auch Daniel Fontana (56) macht es so in seiner Beziehung. «Wir verdienen unterschiedlich viel, aber unser Geld wird zusammengelegt und alle Ausgaben davon beglichen. Jeder nimmt, was er braucht.»
«Mein Ex hat sich vermutlich wegen der 50/50-Aufteilung verschuldet»
A.M.* (34) und ihr damaliger Freund hatten in ihrer Ex-Beziehung zunächst alles 50/50 geteilt. «Damals hatten wir unsere Kosten gleichmässig aufgeteilt und eine relativ teure Wohnung und ich wollte auch in die Ferien.» Im Nachhinein sei ihr bewusst geworden, dass er sich das gar nicht leisten konnte. «Wahrscheinlich traute er sich nicht, mir das zu sagen. Wenn ich jetzt an meine Ex-Beziehung denke, dann vermute ich, dass mein Ex-Freund sich damals verschuldet hat.» M. ist es deshalb wichtig, dass man in der Beziehung über Geld spricht. «Das ist ein sensibles Thema und benötigt viel Ehrlichkeit. Dazu kommt die Care-Arbeit, die in der Rechnung auch berücksichtigt werden muss, vielleicht verdient eine Person weniger, leistet aber mehr unbezahlte Arbeit.»
«Frauen wollen eher Geld für die Familie ausgeben, Männer neigen dazu, die eigenen Bedürfnisse zu priorisieren»
Studien zeigen, dass Finanzen ein häufiger Konfliktpunkt zwischen Paaren sind, vor allem wenn das Geld knapp ist, erklärt Psychologin und Paarforscherin Maximiliane Uhlich. «Oft sind sich Paare uneinig, welche Ausgaben Priorität haben.» Die Studien belegen, dass Frauen in finanzieller Hinsicht tendenziell Familienbedürfnisse priorisieren, etwa Kleidung für die Kinder. «Männer geben eher ihren persönlichen Bedürfnissen den Vorzug.»
«Ein gemeinsamer Finanzplan kann helfen»
Wenn Geld zu Streit führt, sei eine offene und ehrliche Kommunikation über Finanzen wichtig. «Das beinhaltet, dass man sich gegenseitig zuhört und versucht, den Standpunkt des Partners oder der Partnerin nachzuvollziehen.»
Ebenfalls empfiehlt Uhlich, sich regelmässig einen objektiven Überblick über alle Einkünfte und Ausgaben zu verschaffen. «Man kann zum Beispiel ein bis zwei Monate eine Art Tagebuch über alle Ausgaben führen.» So könne man feststellen, wie hoch die Fixkosten sind und wo Sparpotenzial besteht. «Zudem hat man so eine Diskussionsbasis, welche finanziellen Ziele man als Paar verfolgt, zum Beispiel, wie viel man sparen oder ob man sich ein Haus kaufen möchte. Wichtig ist, dass ein gemeinsamer Finanzplan die Bedürfnisse beider Partner berücksichtigt, und die Einigung auf eine faire Aufteilung der Ausgaben ist sicher hilfreich.»
*Name der Redaktion bekannt
News Related-
Der Batzen und das Weggli für Dominik Egli
-
Mini-Grün auf der grünen Suppe
-
Eine Trainerin und ein Arzt kennen die Antwort: Fit werden, ohne zu schwitzen – geht das?
-
Häuser bereits verkauft: Dreijährige Kreuzfahrt abgesagt – Passagiere vor dem Nichts
-
Deutschland versinkt im Schneechaos
-
Von ZHAW gewählt: «Monsterbank» ist das Deutschschweizer Wort des Jahres
-
Frauen und Jugendliche – 33 weitere palästinensische Gefangene frei
-
Jans oder Pult: So stehen die Chancen der SP-Kandidaten
-
Müde und grummelig? Hier kommen 23 lustige Fails für bessere Laune
-
Innerhalb von 24 Stunden: „Wetten, dass..?“-Auftritt von Helene Fischer erreicht Meilenstein
-
So lief das Wochenende für die Schweizer Söldner: Unermüdlicher Xhaka spult Mammutprogramm erfolgreich ab
-
Hans Flatscher löst für Swiss-Ski Dinge, bevor sie ein Problem sind
-
Grenadier-Rekrut bricht auf Marsch zusammen: «Viele dachten während zwei Tagen, ich sei tot»
-
Novum: Frappart leitet Bayerns Heimspiel gegen Kopenhagen