Der Böögg wird abgebaut und versorgt – das war das Sechseläuten 2024

Das Wichtigste in Kürze

    Um 18 Uhr sollte auf dem Sechseläutenplatz der Scheiterhaufen mit dem Böögg an der Spitze angezündet werden – doch das ging nicht, der Wind war zu stark. Es war nicht das erste Mal, dass eine Verbrennung abgesagt werden musste. Zur Bildstrecke

    Nun soll der Böögg im Gastkanton Appenzell Ausserrhoden verbrannt werden. Der Zeitpunkt soll in den kommenden Tagen kommuniziert werden. Ausserrhoden war zum ersten Mal am Sechseläuten dabei.

21:12 Uhr: Kopf ab und Ende

Der Kopf des Böögg ist nun in einem Lastwagen versorgt. Der Scheiterhaufen wird wohl aber über Nacht auf dem Sechseläutenplatz bleiben. Erst Dienstag soll er abgebaut werden.

Damit endet der Live-Ticker zum Zürcher Sechseläuten. Wie melden uns wieder, wenn bekannt ist, wo und wann der Böögg verbrannt werden kann. Bis dahin ist der Winter nicht vertrieben.

19:45 Uhr: Der Böögg wird nun vom Sicherheitspersonal bewacht

Laut Victor Rosser, Medienverantwortlicher des Zentralkomitees der Zünfte Zürichs, soll der Böögg so schnell wie möglich abgebaut werden. Die Organisatoren wollen laut Rosser den Sechseläutenplatz bis morgen an die Stadt zurückgeben. Der Abbau werde derzeit organisiert.

Auf dem Platz ist der Böögg nun von einem Absperrgitter umgeben. Er wird er von Sicherheitsleuten bewacht. Rosser sagt, die Zukunft des Bööggs werde nun mit dem Gastkanton Appenzell Ausserrhoden besprochen.

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Die Besucher haben den Sechseläutenplatz verlassen. Der Scheiterhaufen soll bald abgebaut werden. ; Ennio Leanza / Keystone

19:30 Uhr: Reaktionen auf X

Die Enttäuschung ist gross über die Absage. Doch nicht bei allen. Auf X ehemals Twitter finden sich einige amüsante Beiträge über das abgesagte Anzünden des Böögg:

Im Zentrum steht dabei auch immer wieder das Wetter. Was für ein Sommer wartet nun?

19:02 Uhr: Böögg soll nun in Ausserrhoden brennen

Mittlerweile ist es fast eine Stunde her, seit das Abbrennen des Bööggs abgesagt wurde. Trotzdem ist der Sechseläutenplatz immer noch voll. Reitergruppen sind jetzt keine mehr unterwegs, aber die Marschmusik spielt tapfer weiter.

Beim Gastkanton Appenzell Ausserrhoden ist die Enttäuschung gross. Zum ersten Mal war der Kanton am Sechseläuten dabei – und dann ausgerechnet dann kann der Böögg nicht brennen. Landammann Yves Noël Balmer gibt sich am Telefon betrübt: «Es ist natürlich eine bittere Botschaft, dass diese Entscheidung so gefallen ist. Für mich als Landamman wäre es eine riesen Ehre gewesen, bei der Böögg-Verbrennung dabei zu sein. Doch die Sicherheit geht vor.»

Dass der Böögg auf Appenzeller Ausserrhodner Boden verbrannt wird, sei aber mehr oder weniger beschlossene Sache, sagt Balmer. Wann und wo der Böögg verbrennt werden soll, werde in den nächsten Tagen kommuniziert. Das Sechseläuten will sich Balmer aber nicht verderben lassen. Er freue sich trotzdem auf den Abend mit der Zunft zur Gerwe und zur Schuhmacher.

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Das lief anders als erwartet: Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor dem Sechseläutenplatz. Im Hintergrund der Böögg, der nicht mehr brennen wird. Ennio Leanza / Keystone

18:40 Uhr: Wie geht es mit dem Böögg weiter?

Was nun mit dem Böögg geschieht, wisse man noch nicht, sagt Mediensprecher Victor Rosser. Das werde in einem nächsten Schritt mit dem Bööggbauer Lukas Meier besprochen. Ganz so einfach sein wird dies aber nicht, denn der Böögg ist mit Feuerwerkskörpern gefüllt.

Gegenüber SRF zeigt die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch Verständnis für die Absage: Der starke Wind sei zu gefährlich gewesen. Es sei richtig gewesen, kein Risiko einzugehen.

18:18 Uhr: Die Reiter umrunden den Böögg, aber er brennt nicht

Es ist eine seltsame Szenerie, eine historisch einzigartige. Die Reitergruppen umrunden den Scheiterhaufen, aber brennen tut er nicht. Für die Pferde ist diese Variante sicher stressfreier. Für die Zuschauerinnen und Zuschauer dafür nicht so spannend. Noch verlassen nur wenige Leute den Sechseläutenplatz. Derweil weht der Wind weiterhin kräftig.

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Dieses Bild gab es wohl noch nie: Reiter umrunden den Böögg, obwohl er nicht brennt. Ennio Leanza / Keystone

«Der gesamte westliche Bereich vor dem Stadelhofen hätte evakuiert werden müssen. Sonst hätte die Gefahr einer Massenpanik bestanden», sagt Rosser.

Der Böögg werde «auf jeden Fall irgendwann noch angezündet», zitiert Rosser den Ausserrhoder Landamman Yves Noël Balmer, «auch wenn es in Appenzell ist.»

In der Geschichte des Sechseläutens ist es noch nie vorgekommen, dass der Böögg wegen starken Windes nicht beleuchtet wurde. Das sei natürlich schade, sagt Rosser, aber die Sicherheit der Zuschauer und Zunftmitglieder gehe vor.

18:06 Uhr: Überraschte Zuschauer auf dem Sechseläutenplatz

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Auf dem Sechseläutenplatz ist das Gedränge riesig. Jenny Bargetzi ;/ NZZ

Der Scheiterhaufen auf dem Sechseläutenplatz kann dieses Jahr nicht angezündet werden, weil es zu stark windet. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer haben das aber noch gar nicht mitbekommen. Sie harren weiter aus, während im Hintergrund die Musik spielt und weiterhin Reiter und Zünfter eintreffen.

17:57 Uhr: Der Scheiterhaufen darf nicht brennen

Das gab es noch nie: Der Wind ist so stark, dass der Scheiterhaufen auf dem Sechseläutenplatz nicht angezündet werden kann.

17:44 Uhr: Wenn es zu sehr windet, kann der Scheiterhaufen nicht brennen

Muss der Böögg noch warten? Laut Victor Rosser, Mediensprecher des ZZZ, berät der Krisenstab gerade darüber, ob der Böögg bei dem Wind angezündet werden kann. Denn weht der Wind stärker als 80 Kilometer pro Stunde, könnte es gefährlich werden.

17:31 Uhr: Martina Hingis läuft bei der Zunft zur Schmiden mit

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Martina Hingis ist Ehrengast der Zunft zur Schmiden. Michael Buholzer / Keystone

Unter den Ehrengästen ist auch die frühere Tennis-Weltranglistenerste Martina Hingis: Sie läuft bei der Zunft zur Schmiden mit.

17:16 Uhr:

Hans Sturzenegger ist Witzekönig und Hackbrettspieler aus dem Gastkanton Appenzell Ausserrhoden. Er läuft bereits zum dritten Mal als Ehrengast an dem Sechseläutenumzug mit und sorgt dieses Jahr bei der Stadtzunft für musikalische Begleitung.

Die Appenzeller sind ein Völkchen mit viel Schalk. Wir ziehen Sprüche und nehmen das Gegenüber auf die Schippe. Das Ziel ist immer, ihn auf einer humorvollen geistigen Ebene Schachmatt zu spielen. Die Inspiration dazu ziehen wir aus dem Alltag. Das fehlt den Zürchern etwas.

Ansonsten sind sie aber ganz ähnlich wie wir. Gastfreundlich und unkompliziert, pflegeleicht, könnte man sagen. Die Zürcher und Appenzeller mögen es nicht, wenn man ihnen reinschwatzt. Besonders bei den Bräuchen: Wir leben unsere Traditionen so, wie wir wollen. Jeder hat seinen Stil, daran halten wir fest.

Das hat besonders im Appenzellerland in den letzten zehn Jahren an Bedeutung gewonnen. Das Silvesterchlausen, der Bauernmarkt und Alpabzug, die Alpstobete mit dem «Mölirad», einem Männertanz, und der «Hierig», einem Liebestanz haben wieder an Bedeutung gewonnen. Die Leute sehnen sich nach dem Alten. Sie wollen wieder mehr zurück zur Heimat.

17:00 Uhr: Mit Wurst und Bier das Treiben beobachten

Am Bellevue stehen die Zuschauer aneinandergedrängt am Strassenrand. Die, die können, gehen in die Höhe, zum Beispiel auf den Balkon des Zürcher Sternengrills. Dort oben versorgen sich die Schaulustigen mit Würsten und Bier, während sie beobachten, wie die letzten Zünfte mit Marschmusik auf dem Sechseläutenplatz eintreffen.

In einer Stunde geht es los, dann wird der Scheiterhaufen angezündet. Er wird gut überwacht, damit ja niemand auf die Idee kommt, Schabernack zu treiben. So geschehen etwa im Jahr 1921: Da zündete ein Bub, angeblich angestiftet von Kommunisten, die Holzkonstruktion bereits um 13.30 Uhr an.

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Vom Balkon des Sternengrills aus haben die Gäste einen guten Blick auf das Sechseläuten. Oliver Camenzind / NZZ

16:43 Uhr: Der Sechseläutenplatz füllt sich

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Auf dem Sechseläutenplatz kommen immer mehr Leute zusammen. Oliver Camenzind / NZZ

Langsam verlagert sich der Fokus auf den Sechseläutenplatz. Dort treffen nach und nach die Zünfte ein. Die Trommeln der Musiker sind von weitem zu hören.

Der Wind weht immer noch kräftig, aber der Böögg hält sich tapfer auf dem Scheiterhaufen. Er ist speziell gesichert.

16:35 Uhr: Geschenke für den Gast aus Ausserrhoden

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Dieser Gast aus Ausserrhoden ist auf Stelzen und in Tracht unterwegs. Michael Buholzer / Keystone

Die Tradition will es, dass die Teilnehmer des Umzugs mit Blumen bedacht werden. Dieser Mann in Tracht steht auf Stelzen – und hat es geschafft, das Gleichgewicht nicht zu verlieren.

16:24 Uhr: Reitergruppe am Limmatquai

Am Limmatquai stehen die Zuschauerinnen und Zuschauer dicht beieinander. Gute Aussichten auf den Umzug haben diejenigen, die sich auf dem Zwingliplatz vor dem Grossmünster positioniert haben: Sieh sehen die Reitergruppe der Zünfter zur Letzi, die in Richtung Sechseläutenplatz unterwegs sind.

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Die Reitergruppe der Zunft zur Letzi ist auf dem Limmatquai unterwegs. Jenny Bargetzi ;/ NZZ

Nach und nach treffen die Zünfte auf dem Sechseläutenplatz ein. Der Umzug hat gehalten, was er versprochen hat – und die Wetterprognose auch. Derzeit windet es heftig in der Zürcher Innenstadt. So sehr, dass es auch das Fell dieser Hunde durcheinanderwirbelt.

Beim Limmatquai wurde die Blache eines Pavillons beinah weggeweht. Nur dank mehrerer Helfer, die die Blache festhielten, wurde es nicht weggerissen.

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Der Wind wirbelt das Fell dieser Hunde durcheinander. Oliver Camenzind / NZZ

16:07 Uhr: Altbundesrat Merz ist zum sechsten Mal dabei

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Altbundesrat Hans-Rudolf Merz ist Ehrengast der Zunft zur Letzi. Michael Buholzer / Keystone

Bei der Zunft zur Letzi läuft Alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz mit. Er war schon mehrmals am Frühlingsfest dabei.

Die Teilnahme am Sechseläuten bedeutet mir viel, und dieses Mal ist sie besonders, denn ich bin zum sechsten Mal dabei. Ich finde es faszinierend, wie die Zünfte funktionieren: wie ein föderaler Bund, mit gemeinsamen Werten, aber einer eigenen Kultur. Das ist etwas sehr schweizerisches. Mit der Stadt Zürich verbindet mich viel. Hier habe ich Militärdienst gemacht, ich hatte ein Büro an der Talstrasse und bin einen Marathon gelaufen.

Eine Geschichte aus Zürich werde ich nie vergessen. Ich bin einmal, es war in den Neunzigern, in den falschen Zug gestiegen – er fuhr Richtung Chiasso statt nach Gossau. Bei einem Zwischenhalt in Zug drückte mir der Kondukteur ein Billett in die Hand und sagte zu mir: Damit fahren Sie jetzt nach Zürich zurück und steigen auf der anderen Seite des Perrons in den Zug. Als ich das Billett anschaute, stand darauf geschrieben: «Irrfahrt». Ich habe es bis heute noch.

Die Ausserrhoder sind freiheitsliebend, das manifestiert sich etwa an den vielen Streusiedlung, grössere Dörfer gibt es nur wenige. Und sie sind schlagfertig und witzig. Auf eine Frage antworten sie knapp und lustig. So funktionieren auch die Witze. Zum Beispiel: Ein Arzt fragt Patienten:Was fehlt Ihnen? Der Patient antwortet: Keine Ahnung, darum bin ich ja hier.

Dass Merz selbst herzlich lachen kann, ist in einem denkwürdigen Video festgehalten. Als Finanzminister verliest er im Jahr 2010 während einer Fragestunde im Parlament eine Antwort, in der es um Zölle bei importiertem Fleisch geht. Das Thema ist furchtbar trocken, Merz muss immer wieder schmunzeln – und bricht schliesslich beim Wort «Bündnerfleisch» in einen Lachanfall aus.

15:49 Uhr: Ein spezieller Brauch

Die Ausserrhoder sind kräftige Männer – und sie pflegen eine besondere Tradition. Nachdem der letzte Baum der Saison geschlagen ist, versammeln sich sie Waldarbeiter und suchen den schönsten Stamm aus, den sie im abgelaufenen Jahr aus dem Wald gezogen haben. Dieser wird traditionellerweise beim «Bloch» durch die Dörfer gezogen und dergestalt dem Volk präsentiert. Beim Sechseläuten wird ein mächtiger Stamm durch die Bahnhofstrasse gehievt, allerdings mithilfe eines Wagens.

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Die Ausserrhoder ziehen einen «Bloch» am Zug der Zünfte mit. Michael Buholzer / Keystone

15:41 Uhr: Martina Enderlin bringt Musik aus ihrer Heimat mit

Das Sechseläuten mag männlich geprägt sein – am Frühlingsfest machen aber auch Frauen mit, auch aus dem Gastkanton. Die Musikerin Martina Enderlin ist auf dem Lindenhof zusammen mit ihrer Schwester Lucky aufgetreten.

Etwas aufgeregt bin ich schon. Meine Schwester Lucky und ich treten jedes Jahr zahlreiche Male auf und haben auch in Zürich schon gespielt – etwa auf dem Albisgütli. Wir musizieren seit 15 Jahren im Duo, unser Repertoire umfasst verschiedene Mundartlieder, darunter auch solche in Appenzeller Dialekt. Wir suchen aber immer einen modernen Zugang zu den Stücken. Wir lassen vor allem Country und amerikanischen Folk in unsere Interpretationen einfliessen, so entsteht unser ganz eigener Stil.

Es ist ein Privileg, dass wir uns nicht für Tradition oder Moderne entscheiden müssen. Ich glaube, dass ein Jodel oder Zäuerli in den Menschen etwas berühren, was im Alltag oft zu kurz kommt. Darum ist es wichtig, dass wir uns wieder und wieder mit ihnen beschäftigen. Traditionen sind sehr wertvoll, aber man darf auch weitergehen und soll nicht stehen bleiben.

In Zürich bin ich selten, und am Sechseläuten war ich noch gar nie. Darum freue ich mich enorm, dass wir dieses Jahr mit dabei sein und den Zürchern etwas aus meiner Heimat mitbringen dürfen.

15:27 Uhr: Unheimlicher Gast aus Ausserrhoden

Auch der Appenzeller Bär ist da: Ein «Wärter» hält ihn während des Umzugs an einer Kette. Doch er vermag das Untier nicht immer davon abzuhalten, etlichen Kindern einen kleinen, liebevollen Schreck einzujagen.

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Dieser Bär aus Ausserrhoden muss an einer Kette geführt werden. Michael Buholzer / Keystone

15:20 Uhr: Aktivisten stören den Umzug

Kurz nach Beginn des Umzugs störten mutmassliche Umweltschutz-Aktivisten die Feierlichkeiten. Sie übergossen sich mit blauer Farbe und zeigten ein Plakat mit der Aufschrift «Drop Fossil Subsidies». Bei den Zuschauerinnen und Zuschauern kam die Aktion schlecht an – die Aktivisten wurden ausgebuht und wenig später von der Polizei abgeführt.

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Aktivisten störten den Zug der Zünfte. Michael Buholzer / Keystone

15:00 Uhr: Der Zug der Zünfte setzt sich in Bewegung

Das Glockenspiel der Juweliers Kurz schlägt drei. Es geht los: Die Kolonne aus Zünftern, Ehrengästen und Pferdewagen setzt sich in Bewegung. Das Wetter schwankt noch zwischen Regenschauern und Sonnenschein hin und her, aber der Spitz des diesjährigen Sechseläutenumzugs geht entschlossen voran.

Die Bahnhofstrasse ist von Schaulustigen aller Alterkategorien und einigen Polizisten umstanden. Die Atmosphäre ist festlich. Rund 3500 Zünfter machen sich nun auf via Limmatquai zum Sechseläutenplatz, wo um 18 Uhr der Scheiterhaufen mit dem Böögg angezündet wird.

Dieses Jahr führt die Zunft zum Kämbel den Umzug an. Traditionell kleiden sich die Zünfter in Beduinen-Kostüme. Bisher färbten sich die Mitglieder am Umzug die Gesichter dunkel; nun dürfen sie selbst entscheiden, ob sie das tun wollen.

Jede Zunft hat Ehrengäste eingeladen, die am Umzug mitlaufen. Bei der Zunft zum Kämbel sind dies der Zürcher Zoodirektor Severin Dressen, Olma-Direktorin Christine Bolt sowie Divisionär Stephan Christen.

14:38 Uhr:

Auf dem Lindenhof lockt die Sonne die Besucherinnen aus den Zelten. Draussen auf dem Platz besammeln sich die Biedermeier Heiden. Die Damen zupfen ihre pompösen Ringkleider zurecht, die Männer richten die Zylinderhüte, als es plötzlich knallt.

Hinter dem Zelt schiesst eine Gruppe in Uniformen der Zürcher Miliz aus dem Jahre 1861 drei Schüsse in die Luft, um den Gastkanton Appenzell Ausserrhoden willkommen zu heissen. Nach fünf Minuten ist das Spektakel bereits wieder vorbei.

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Mit Schüssen in die Luft wird der Gastkanton willkommen geheissen. Jenny Bargetzi / NZZ

Eine Gruppe aus Frauen in blauen Zürcher Trachten laufen in Richtung Bahnhofstrasse, wo um 15 Uhr der Umzug startet. Die Innenstadt füllt sich immer mehr mit Besucherinnen und Besuchern. Mit dem Auto durchzukommen, ist jetzt schwierig: Die Stadtpolizei empfiehlt, die Innenstadt grossräumig zu umfahren.

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Die Biedermeier Heiden auf dem Lindenhof. Jenny Bargetzi / NZZ

Einschränkungen gibt es auch im öV. Wegen eines Gleisschadens ist der Bahnverkehr zwischen Zürich Stadelhofen und Stettbach beeinträchtigt. Betroffen sind die Linien IC5, S5, S12, S23. Die Einschränkung dauert bis mindestens Mitternacht.

14:02 Uhr: Der Gastkanton will seine modernen Seiten zeigen

Der Gastkanton will an seinem Auftritt positive Klischees bedienen, aber auch das pfiffige, moderne Ausserrhoden zeigen: Das sagt Monika Bodenmann, Mitglied des Organisationskomitees. Sie war viele Jahre FDP-Kantonsrätin und präsidierte die Appenzellerland Tourismus AG.

Für uns als kleiner Kanton ist die Teilnahme am Sechseläuten eine grosse Sache. Aber wir haben glücklicherweise schnell viele Freiwillige gefunden, die sich engagieren wollten. Bei uns sind es die Leute gewohnt, ehrenamtlich anzupacken.

Mit unserem Auftritt wollen wir zeigen, dass die Schweiz nach Winterthur nicht aufhört. Viele Schweizerinnen und Schweizer kennen den Unterschied zwischen Ausserrhoden und Innerrhoden nicht genau. Aber das macht nichts, wir sind das Appenzellerland und wir präsentieren uns ja als «ausserrhodentlich». Am Sechseläuten wollen wir positive Klischees bedienen: Brauchtum, Kühe, Käse, schöne Landschaften. Aber es gibt eben auch das pfiffige, moderne Ausserrhoden, das wollen wir ebenfalls zeigen.

Ich selbst bin mit knapp 30 Jahren von St. Gallen nach Ausserrhoden gezogen und erwartete einen konservativen Kanton, auch weil das Frauenstimmrecht so spät eingeführt wurde. Doch ich war positiv überrascht. In der Politik machte ich ausschliesslich gute Erfahrungen; ich erlebte niemals Benachteiligungen, weil ich eine Frau bin, im Gegenteil. Als Frau wurde man besonders gefördert und respektiert. Bei uns ist man viel offener, als es der gängigen Vorstellung entspricht.

13:26 Uhr: Ausserrhoder bringen gute Stimmung auf den Lindenhof

Auf dem Lindenhof präsentiert sich der Gastkanton Appenzell Ausserrhoden. Im Festzelt schützen sich die Besucher vor dem Regen. Die Bänke sind bis zum letzten Platz besetzt, dazwischen eilt das Servierpersonal mit vollen Getränketabletts hin und her. Die Stimmung im Zelt ist heiter, der Geräuschpegel hoch, es riecht nach Siedwurst und Chäshörnli.

Am Mittag versammelt sich vorne auf der Bühne der Blatten-Schuppel. Vier Silvesterchläuse und zwei «Rollenweiber» – so werden die weiblichen Figuren in diesem Brauch genannt – jodeln ein Zäuerli, während das Publikum nach einigen «Psst» und «Rueh!» gebannt zuhört.

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Die «Rollenweiber» auf dem Lindenhof sind prächtig geschmückt. Jenny Bargetzi / NZZ

Draussen stehen zahlreiche Verpflegunsstände bereit. Auf dem Menü stehen traditionelle Appenzeller Speisen wie Käseschnitten, Würste, Appenzeller Biber, Birenweggen, Schlurzifladen.

Im Brauchtumszelt wird währenddessen «gefünflibert». Auch bekannt ist die Tradition unter dem Namen Talerschwingen. Dabei wird ein Fünffrankenstück in ein Milchbecken aus Ton geworfen. Ziel ist, dass der Fünfliber mit leichten kreisenden Bewegungen im Topf rollt und so ein gleichmässiges Geräusch erzeugt.

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Im Brauchtumszelt wird «gefünflibert». Jenny Bargetzi / NZZ

Mit diesem Video hat der Kanton seine Teilnahme am Frühlingsfest angekündigt:

13:05 Uhr: Der Scheiterhaufen ist aufgestellt

Auf dem Sechseläutenplatz ist der wichtigste Protagonist des Frühlingsfests bereits zu sehen: der mit Feuerwerk gefüllte Böögg. Die 3,4 Meter hohe und rund 100 Kilogramm schwere Schneemann-Figur thront auf dem Scheiterhaufen, den Arbeiter am Morgen aufgebaut haben. Dabei wurden sie immer wieder verregnet.

Ob das feuchte Holz Auswirkungen auf das Abbrennen des Scheiterhaufens um 18 Uhr hat? Schliesslich heisst es im Volksmund: Je früher der Kopf des Bööggs explodiert, desto schöner der Sommer.

Immerhin: Nun lässt sich die Sonne blicken. Im Tagesverlauf sollte es trockener werden, zwischendurch ist aber mit weiteren Schauern zu rechnen. Und Meteo Schweiz warnt vor Wind.

Korrigendum: In einer früheren Version dieses Textes hiess es, Alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz sei Ehrengast der Zunft Riesbach. Richtig ist, dass Merz Ehrengast der Zunft zur Letzi ist.

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