Cornelio Sommaruga 91-jährig verstorben

Der Tessiner prägte die Hilfsorganisation bis zur Jahrtausendwende massgebend. Bis zu seinem Tod hatte der Spitzendiplomat noch zahlreiche Mandate in humanitären Organisationen inne.

Cornelio Sommaruga 2008 im Gespräch mit Journalisten. Auch nach seiner Zeit als IKRK-Präsident blieb er in zahlreichen Gremien von Menschenrechtsorganisationen aktiv.

Der frühere Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Cornelio Sommaruga, ist tot. Er starb im Alter von 91 Jahren, wie das IKRK am Montag in Genf in einem Internet-Blog mitteilte. Sommaruga leitete die Organisation von 1987 bis 1999.

In der Mitteilung schrieb der IKRK-Kommunikationsverantwortliche Frédéric Joli: «Seine Stärke? Seine Überzeugungen, die von einer unvergleichlichen Geschicklichkeit, einem Charisma und einer Redegewandtheit getragen werden.»

Präsident in einer Zeit des Umbruchs

Sommaruga war 1995 zum 50. Jahrestag der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz nach Polen gereist, um die Versäumnisse des IKRK im Umgang mit dem Holocaust einzugestehen. In die Amtszeit von Sommaruga fielen unter anderem der Balkankonflikt, der erste Tschetschenienkrieg und der Völkermord in Ruanda.

Sein schwierigster Tag: Cornelio Sommargua muss am 19. Dezember 1996 auf dem Flughafen Genf eine Abschiedsrede für die sechs getöteten IKRK-Delegierten halten, welche in einem Spital in Tschetschenien von Rebellen erschossen wurden.

Das 1863 gegründete IKRK hilft Menschen in Konflikten und setzt sich für die Einhaltung der Rechtsvorschriften ein, die Kriegsopfer schützen. Es beschäftigt mehr als 21’000 Menschen in über 100 Ländern.

Sommaruga war Vater von sechs Kindern, darunter auch der bekannte SP-Politiker Carlo Sommaruga. Zudem ist er ein entfernter Verwandter der ehemaligen Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Der «NZZ» sagte er einst, er achte seit jeher strikt darauf, jedem seiner Kinder aus jedem Land, dass er beruflich besuche, eine Postkarte zu schicken. Er lebte zuletzt mit seiner Frau in Genf.

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