Auf dem Weg zur perfekten Saison: Der ZSC dominiert in den Play-offs mit der Coolness eines Champions

auf dem weg zur perfekten saison: der zsc dominiert in den play-offs mit der coolness eines champions

Startschuss zur Wende: Yannick Weber trifft zum 1:1. ; Michael Buholzer / Keystone

Als die Messe längst gelesen war an diesem Dienstagabend, kurz nach 22 Uhr, konnte man sich bei den ZSC Lions um die Detailpflege kümmern. Der Stürmer Chris Baltisberger wurde gefragt, ob er den Puck noch abgelenkt habe, als der als offizieller Torschütze gelistete Verteidiger Yannick Weber kurz vor Spielmitte zum 1:1-Ausgleich traf. Ja, sagte Baltisberger, aber rasch ergänzte er diese Worte: «Ist doch egal, Hauptsache Tor.»

Es ist nicht gekünstelte Selbstlosigkeit, die aus Baltisberger sprach, sondern aufrichtiges Desinteresse. Individuelle Tor- und Punkteprämien gibt es im Eishockey seit längerem kaum mehr, das macht es leichter, auf persönliche Meriten zu verzichten.

Noch in den 1990er Jahren war es gang und gäbe, dass nach den Partien bei den Schiedsrichtern Assists geschnorrt wurden, gerade Spieler aus Kanada waren dafür berüchtigt. Im ZSC erhalten heute einzig die Torhüter Boni für Shutouts, im Play-off verdoppeln sie sich. Ein Teil davon fliesst in obligate Geschenke an die Vorderleute: Der ZSC-Goalie Simon Hrubec finanziert jeweils Donuts für das ganze Team.

Es sind solche kleinen guten Taten, die dem Zusammenhalt zuträglich sind. Und einen Anteil daran haben, dass der ZSC in diesen Tagen als so verschworene Einheit auftritt, an der alles abzuprallen scheint, was sich ihr in den Weg stellt.

Neun Play-off-Spiele, neun Siege

Wie schon im Viertelfinal gegen Biel und im Halbfinal gegen Zug lag der ZSC auch zum Auftakt des Play-off-Finals gegen Lausanne zunächst im Rückstand. Aber es macht den ZSC im Frühjahr 2024 aus, dass es offenbar kaum möglich ist, dieses Kollektiv in Nervosität zu versetzen: Das Team des Trainers Marc Crawford agiert mit der Coolness eines Champions.

Die Zürcher waren am Dienstag nicht das bessere Team. Und doch gewannen sie zum neunten Mal in Folge. Den Siegtreffer markierte wieder einmal der Kanadier Derek Grant, der nach einem Sololauf über das halbe Feld zum bereits neunten Mal traf. Grants Abschluss wirkte nicht unhaltbar, aber das soll nicht seine Sorge sein.

Es sind Serien, die etwas Unheimliches haben: die von Grant und jene des ZSC. Ein perfektes Play-off, zwölf Siege in Folge, das gab es in der Schweiz noch nie. Den Rekord stellt der Rekordmeister HC Davos, der 2010/11 elfmal in Folge gewann, ehe ein Strohfeuer des Finalgegners Kloten die Saison um ein paar Tage verlängerte.

Dem ZSC kann die Marke egal sein, es geht um den zehnten Meistertitel der Klubgeschichte und nicht um die Kür. Es ist einerlei, ob die noch nötigen drei Siege in drei oder sechs Partien bewerkstelligt werden. «Wir waren nicht besonders gut. Und Lausanne wird zu Hause sicher noch stärker auftreten», sagte Weber. Es ist das Understatement, das zum Play-off gehört. Niemand will dem Gegner mit unbedachten Aussagen und einem Anflug von Arroganz Anlass zu Motivation liefern.

Die gegenwärtige Unwiderstehlichkeit des ZSC ist darin begründet, dass diese Mannschaft nicht nur um einiges besser besetzt ist als die Konkurrenten. Sondern auch auffallend gelassener auftritt. Was angesichts der grossen Routine im Kader niemanden überraschen kann.

Im Lausanne HC gibt es mit Christian Djoos, Fabian Heldner und Ronalds Kenins drei Spieler, die in der Schweiz schon Meister geworden sind. Für Lausanne ist es der erste Play-off-Final der Klubgeschichte; man kann diese Erfahrung nicht simulieren.

Beim ZSC gibt es mit den Gebrüdern Baltisberger, den Verteidigern Patrick Geering und Christian Marti sowie den Angreifern Simon Bodenmann, Denis Hollenstein, Reto Schäppi und Yannick Zehnder acht Akteure, die bereits Meister waren. Weber stand zudem bereits im Stanley-Cup-Final, er zittert nicht in den Momenten, in denen es um alles geht. Er sagt: «Wenn du vor solchen Spielen keine Nervosität oder Anspannung verspürst, bist du am falschen Ort. Aber für mich fühlt es sich eher wie Vorfreude an.»

Yannick Weber wartet auf die Krönung seiner Karriere

Weber wird im September 36 Jahre alt, er steht im Spätherbst seiner eindrücklichen Karriere, die 13 Jahre dauerte und über 500 Einsätze in der NHL beinhaltete. Auf einen Titel wartet er noch immer; als er im Sommer 2021 aus Nordamerika in die Schweiz zurückkehrte, entschied er sich auch deshalb für den ZSC, weil er dort die besten Aussichten vermutete, seinen Palmarès zu verfeinern.

Vor zwei Jahren gegen den EV Zug fehlte ein Sieg, ehe der ZSC im Final eine 3:0-Führung preisgab. Doch Weber sagt richtigerweise: «Das war ein anderes Jahr, andere Teams, eine andere Gruppe. Wir waren damals auch nicht unbedingt der Favorit.»

Nun ist das anders, seit dem ersten Bully im September gilt der ZSC als Titelanwärter Nummer eins. Er ist dieser Rolle bisher souverän gerecht geworden; die Equipe ist drauf und dran, so etwas wie einen Start/Ziel-Sieg zu feiern.

Die Frage ist, wie das ZSC-Kollektiv mit einem Rückschlag umgehen würde, mit einer Niederlage. Aber mit jedem Spieltag wird ein in der Moderne nicht für möglich gehaltenes Szenario realistischer: dass die Antwort darauf in irgendeinem Paralleluniversum gefunden werden muss, weil sich der ZSC im Hier und Jetzt schlicht unaufhaltsam durch das Play-off walzt.

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