Alfa Romeo rudert zurück und ändert Namen von SUV

Ein Alfa namens Milano, der in Polen gebaut wird? Das sei irreführend und gesetzlich untersagt, klagte ein italienischer Politiker. Dem Frieden zuliebe benennt Alfa sein neuestes Auto um in Junior.

Alfa Romeo Junior aka Milano.

Mit grossem Brimborium wurde vor knapp einer Woche Alfa Romeos jüngster Streich, das erste Elektroauto der Traditionsmarke namens Milano, per Livestream der Weltöffentlichkeit vorgestellt; die Namensgebung hatte Alfa traditionell mittels Umfragen ausgewählt.

Im Netz präsentierten Auto- und Motorjournalisten erste Eindrücke, der Weg für eine erfolgreiche Markteinführung des Milano im Sommer wäre frei gewesen. Und doch gab es ein Hindernis. Der Autokonzern Stellantis, zu ihm gehören Marken wie Opel, Peugeot, Fiat oder eben Alfa Romeo, baut den Milano im Stellantis-Werk Tychy in Polen. Damit ist der Milano auch der erste Alfa seit 1910, der nicht in Italien produziert wird. Zugunsten der Käuferschaft: Laut «Automotive News» senkt sich der Preis für den Milano so um 10’000 Euro.

Das Stellantis-Werk in Tychy, Polen.

Der italienische Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Adolfo Urso, reagierte dennoch empört. Der Politiker der Partei Fratelli d’Italia, deren Chefin Premierministerin Giorgia Meloni ist, warf dem Stellantis-Konzern vor, die Kunden zu täuschen, indem sie ein in Polen hergestelltes Auto nach einer italienischen Stadt benennt. Urso fand, Stellantis verstosse damit möglicherweise sogar gegen italienisches Recht.

«Made in Italy»: Adolfo Urso.

Er bezog sich auf ein Gesetz aus dem Jahr 2003. Dieses verbietet die Irreführung von Verbrauchern durch «italienisch klingende» Produktnamen, die nicht in Italien hergestellt werden. Ein Gesetz, das bislang vor allem zum Schutz von Fleischwaren, Käse oder Wein eingesetzt wurde.

Zwar ist der Stellantis-Konzern überzeugt, dass der Name Milano alle rechtlichen Kriterien erfüllt, wie er in einer Erklärung am Montag mitteilte. Trotzdem hat das Unternehmen beschlossen, den Namen in Junior zu ändern – im Interesse des gegenseitigen Verständnisses.

Die Namensänderung scheint dem Konzern nun sogar noch mehr Beachtung als erhofft zu schenken: «Die Aufmerksamkeit, die wir in den letzten Tagen für unseren neuen Kompaktwagen erhalten haben, ist überwältigend. Unser Internetauftritt verzeichnete eine noch nie da gewesene Anzahl von Besuchen, die zeitweise sogar zum Absturz der Seite führte», wird Alfa-CEO Jean-Philippe Imparato in einer Mitteilung zitiert.

Man habe sich entschlossen, den Namen zu ändern, «obwohl wir dazu nicht verpflichtet sind», so Imparato. Weiter heisst es auf der offiziellen Stellungnahme des Stellantis-Konzerns, dass diese Namensänderung in die Geschichte von Alfa Romeo eingehen werde, dass der Name Junior aber von Anfang an zu den Favoriten des Publikums und des Konzerns gehört habe. Und dass man jegliche Kontroverse vermeiden wolle.

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