Tourismus: Tui verlässt den Deutschen Reiseverband

Eines der wichtigsten Mitglieder sieht sich von Deutschlands mächtigstem Tourismusverband nicht mehr angemessen vertreten. Verbandspräsident Norbert Fiebig gerät damit weiter unter Druck.

Der Deutsche Reiseverband (DRV), bislang Spitzenverband der heimischen Reisewirtschaft, verliert eines seiner zahlungskräftigsten Mitglieder. Wie der Verband am Freitag mitteilte, hat der hannoversche Reisekonzern Tui seinen Austritt erklärt.

Europas größter Tourismusanbieter, der im vergangenen Jahr einen Umsatz von 20,7 Milliarden Euro erzielte und zu den langjährigen Mitgliedsunternehmen zählt, werde den DRV zum Jahresende verlassen. Der Austritt beziehe sich auf alle im DRV organisierten Tui-Gesellschaften.

Ein Statement der Tui dazu legt nahe, dass sich der Urlaubsanbieter unter den unterschiedlichen Branchenteilnehmern im DRV nicht mehr ausreichend vertreten sieht. „Wir sind uns bewusst, dass der DRV aufgrund seiner Mitgliederstruktur sehr unterschiedliche Themen besetzen will“, heißt es dort.

Aktueller Streitpunkt sind etwa die Verhandlungen über eine neue EU-Reiserichtlinie, die auf Wunsch von Tui auch die versicherungstechnische Absicherung von Einzelleistungen wie Hotelbuchungen oder Flugtickets umfassen soll. Dies würde deren Preisvorteil gegenüber Pauschalreisen beseitigen, deren Anzahlungen laut EU-Recht einer teuren Versicherungspflicht unterliegen.

Bei diesem Ansinnen, das insbesondere auf den Wettbewerbsvorteil von Internetanbietern wie Airbnb, Booking oder Check24 abzielt, zog der DRV jedoch bislang nicht mit. Der Grund: Auch Lufthansa und Deutsche Bahn sind Beitragszahler des Berliner Verbands – und würden durch die Pflichtabsicherung von gebuchten Einzelleistungen zusätzlich zur Kasse gebeten.

Schwere Vorwürfe an den Branchenverband

Kaum verdeckt kritisiert wird von Tui zudem, wie der DRV bei den Rettungsversuchen rund um den Wettbewerber FTI agiert. Dessen geplantem Käufer hatte die Bundesregierung einen Teilerlass der zur Coronazeit gewährten Staatshilfen in Aussicht gestellt, ohne dass der DRV dagegen Bedenken vortrug. Der Tui-Konzern, der die Staatshilfen anders als FTI in voller Höhe zurückzahlte, moniert nun die vom DRV akzeptierte „ungleiche Belastung der Unternehmen“.

Auch über die Tätigkeit des Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF), der bei Anbieter-Insolvenzen die angezahlten Pauschalreise-Gelder absichern soll, gab es zuletzt Streit. Anders als vom Gesetzgeber zunächst vorgeschrieben, hatte der DRSF Tui und andere verpflichtet, als Sicherheit neun statt ursprünglich sieben Prozent des jährlichen Pauschalreise-Umsatzes zu hinterlegen. Für den Konzern aus Hannover bedeutete dies eine Mehrbelastung in dreistelliger Millionenhöhe. Hauptgesellschafter des DRSF ist ausgerechnet der von Tui bislang durch Mitgliedsbeiträge geförderte DRV.

Verbandspräsident Norbert Fiebig, der den DRV seit zehn Jahren als Präsident führt, gerät damit ein weiteres Mal unter Druck. Kritiker warfen dem ehemaligen Finanz- und Touristikchef des Handelskonzerns Rewe bereits in der Vergangenheit vor, bei branchenpolitischen Themen zu zögerlich die Stimme zu erheben. DRV-Hauptgeschäftsführer Dirk Inger hat den Verband bereits zum 1. Juni verlassen.

Aus der politischen Lobbyarbeit zurückziehen will sich Tui keineswegs. „Tui wird ihre politische Interessenvertretung mit den Politik-Büros in Berlin und Brüssel sowie dem Politik-Team für die Destinationen stärken“, hieß es am Freitag in einer Erklärung aus Hannover. Seit wenigen Monaten ist der Reiseveranstalter zudem förderndes Mitglied im Reisebüro-Verband VUSR, der zuletzt für dieselben Interessen eintrat wie Tui.

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