Arda Güler: Das Fußball-Juwel der Türkei
Arda Güler: Das Fußball-Juwel der Türkei
Leipzig. Der eine wurde beim FC Bayern ausgebildet und gehört zu den Leistungsträgern bei Juventus Turin. Dem anderen wird gar bei Champions-League-Sieger Real Madrid eine goldene Zukunft vorausgesagt. Auf Kenan Yildiz und Arda Güler, beide 19 Jahre jung, ruhen die Hoffnungen der türkischen Fans bei der Fußball-EM. Vor allem am Dienstag könnten sie die nötigen Akzente setzen, wenn es im Viertelfinale gegen Österreich geht.
Dass Güler beim 3:1 gegen Georgien dem großen Cristiano Ronaldo bereits den Rekord des jüngsten EM-Torschützen bei einem Debüt abluchste, hat die Fußball-Welt schon notiert. Dass der in Regensburg geborene Yildiz in den nächsten fünf Jahren den Ballon d’Or für den besten Spieler des Jahres gewinnt, steht für viele am Bosporus sowieso schon fest. Auch er hatte gegen Georgien ins Tor getroffen, es wurde wegen Abseits aber nicht anerkannt.
„Der Ball liebt ihn“
Jede Reaktion und Geste von Arda Güler, 19, wird derzeit in türkischen Medien besonders auf die Waagschale gelegt. Wie ein Teenager damit umgeht, dass man ihn mit Autokorsos, bengalischen Fackeln und lauten Gesängen feiert? Das Ausnahmetalent, natürlich medial als „Messi vom Bosporus“ verkauft, ist der nächste große türkische Fußball-Held werden. Ein „Goldjunge“, der auf der rechten Außenbahn unermüdlich auftritt.
Güler schlägt Flanken, zieht dynamisch in die Mitte, seine außergewöhnliche Schusstechnik wird analysiert. „Er wird nach dem Turnier zu den besten Spielern des Turniers gehören“, sagte Mitspieler Yusuf Yazici. Von Güler selbst hörte man derart offensive Aussagen nicht. Der Champions-League-Sieger (und Teamkollege von David Alaba) hielt sich mit Kommentaren generell und mit jenen zu seiner eigenen Leistung ganz besonders zurück. „Hoffentlich kann ich noch mehr Tore schießen, um meinem Team zu helfen.“ Er mimt schon früh den (wortkargen) Diplomaten.
Güler hat eine komplizierte Saison in Madrid hinter sich. Nach seinem Wechsel zu den Königlichen im vergangenen Sommer warfen ihn Verletzungen zurück. Als er genesen war, baute ihn Coach Carlo Ancelotti behutsam auf. Sein erstes Ligaspiel in Spanien bestritt er Ende Jänner. Es folgten neun weitere Partien in der Primera División, fünf davon als Wechselspieler. Mit sechs Toren deutete Güler allerdings an, was in ihm steckt. „Arda hat eine Gabe“, sagte Ancelotti einmal über seinen Schützling. „Der Ball liebt ihn.“
Und nicht nur der. Türkische und arabische Kommentatoren brüllen ihre Freude über Güler und seine Mitspieler in die Mikrofone. „Public Viewing“-Events in Deutschland, Wien oder Istanbul erleben am Dienstag ganz andere Heimspiele.