Zu schwaches Netz für grünen und schwarzen Solarstrom-Boom
Wien. 8500 „schwarze“ – also nicht angemeldete – Photovoltaik-Anlagen alleine in Niederösterreich: Das bringt die lokalen Stromnetze an ihre Limits. Aber nicht nur sie, auch die zigtausenden offiziellen Solarkraftwerke loten die Grenzen des Systems aktuell kräftig aus. Und zwar so sehr, dass viele private Besitzer von neuen Solaranlagen nicht mehr ohne weiteres Strom vom Dach in das öffentliche Netz einspeisen dürfen.
Bis 2030 sollen Solaranlagen in Österreich jedes Jahr 21 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugen, so das Ziel des kürzlich vorgestellten Netzinfrastrukturplans der Regierung. „Das bedeutet, dass wir jährlich im Schnitt zwei Gigawatt Peak an Leistung zubauen“, sagt Herbert Paierl, Vorstandschef der Interessensvertretung PV-Austria. Aber daraus dürfte nichts werden, wenn die Netzbetreiber nicht rasch hohe Summen in die Aufrüstung der Infrastruktur stecken, um mehr Solaranlagen in ihren Netzen zu ermöglichen. „Die Branche steht an“, klagt PV-Austria-Geschäftsführerin Vera Immitzer.
Ausbau stockt heuer
2023 baute Österreich den Rekordwert von drei Gigawatt Peak zu. Für heuer erwartet die Branche eine deutliche Abkühlung aufgrund der schwachen wirtschaftlichen Lage. Alte Projekte würden zwar noch abgearbeitet, aber bei neuen Anlagen sei es „wie in der Bauwirtschaft – das ist ein Sturzflug“, so Paierl. Auch der Regulator E-Control weiß, dass schwache Netze zur Bremse für den Erneuerbarenausbau werden könnten. „Die Netze sind der Knackpunkt“, sagt E-Control-Chef Alfons Haber zur „Presse“. Bis Sommer sollen die Verteilnetzbetreiber erstmals Netzentwicklungspläne vorlegen, damit eine koordinierte Planung für Österreich beginnen könne. Das alleine werde das Problem nicht lösen, so Haber. „Aber es passiert etwas.“ (auer)
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