Saarland: Ensdorf - Kühltürme und Schornsteine von Kohlekraftwerk gesprengt
Die Kohle soll weichen, dafür kommt eine Chipfabrik: Im Saarland wurden Teile des Kraftwerks Ensdorf gesprengt – es entstanden viel Staub und eindrucksvolle Bilder.
Saarland: Ensdorf - Kühltürme und Schornsteine von Kohlekraftwerk gesprengt
Im Saarland ist ein Relikt der Industriegeschichte von der Bildfläche verschwunden: Der rund 120 Meter hohe Kühlturm des früheren Kohlekraftwerks in Ensdorf ist am Sonntag gesprengt worden.
Auch zwei Schornsteine mit einer Höhe von 150 und 180 Metern und eine letzte Entstickungsanlage gingen zu Boden. »Ich bin sehr zufrieden. Es ist alles gut gegangen«, sagte Werksleiter Klaus Blug nach den Sprengungen, die insgesamt rund 30 Sekunden dauerten.
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Das ehemalige Kraftwerk wird seit Anfang 2023 rückgebaut. Es war Ende 2017 endgültig stillgelegt worden. Insgesamt kamen gut 110 Kilo Sprengstoff zum Einsatz, rund 2300 Zünder wurden verbaut, wie der Energieversorger VSE miteilte.
Die Sprengung in Ensdorf sei »ein historischer Tag für die Gemeinde«, sagte Bürgermeister Jörg Wilhelmy (parteilos). Sie markiere das Ende einer Ära. Die Landschaft und das Ortsbild von Ensdorf sein nun »nachhaltig verändert«.
Rund um das Gelände war eine Sicherheitszone eingerichtet worden. Ein Abschnitt der Autobahn 620 in beiden Fahrtrichtungen und ein Abschnitt der Bundesstraße 51 in der Nähe des Kraftwerks wurden gesperrt. Auch die Bahnstrecke war betroffen.
Das Saarland hat eine lange Kohletradition: Über 250 Jahre war Steinkohle abgebaut worden, bis zum 30. Juni 2012 – genau vor zwölf Jahren. Das Kraftwerk Ensdorf wurde 1961 von der VSE AG errichtet und lieferte jahrzehntelang Strom.
Auf dem Gelände wollen der US-Chiphersteller Wolfspeed und der Autozulieferer ZF ab 2025 ein großes Halbleiterwerk bauen; bis zu tausend Arbeitsplätze sollen entstehen.
Das Werk solle »die weltweit größte und modernste Fabrik für Halbleiter aus Siliziumkarbid« werden, sagte damals Wolfspeed-Chef Gregg Lowe. Siliziumkarbid-Halbleiter kommen unter anderem in Elektroautos, in Solar- und Windkraftanlagen zum Einsatz. ZF und Wolfspeed wollen dafür insgesamt 3,5 Milliarden Euro investieren und haben nach laut manager magazin Zusagen über 700 Millionen Euro Subventionen von Bund und Ländern bekommen.