Rückkehr in die „Daily Show“: Satiriker Jon Stewart soll Donald Trump aufmischen

Alle Augen richten sich auf ihn: Jon Stewart, hier aufgenommen im September 2023, kehrt zur „Daily Show“ zurück.

Nach acht Jahren Abwesenheit kehrt Jon Stewart am 12. Februar zur „Daily Show“ zurück, mit der er zwischen 1999 und 2015 als politischer Satiriker ein Stück amerikanische TV-Geschichte schrieb. Stewart moderiert im laufenden Wahljahr die Montagsausgabe der „Daily Show“, die zuletzt die quotenstärkste der von Montag bis Donnerstag programmierten Show war. Bis Ende 2025 fungiert Stewart zudem als ausführender Produzent. Trevor Noah, der die Sendung nach Stewart Abgang 2015 übernommen hatte, verabschiedete sich Ende 2022; seither moderierten wechselnde Comedians die „Daily Show“.

Stewart sei „die Stimme unserer Generation“, sagte Chris McCarthy, Vorstand von Paramount Media Networks, der Muttergesellschaft von Comedy Central, wo die „Daily Show“ läuft. In einem „Zeitalter von erschütternder Scheinheiligkeit und Show-Politik“ sei Stewart derjenige, der für „Klarheit sorgen“ könne. Stewart hatte die Show, die 24 Emmys einheimste, von 1999 bis 2015 wochentäglich moderiert; mit seinen Kommentaren hatte er etliche politische Debatten ausgelöst und mitgeprägt. Satirikern wie Stephen Colbert, Samantha Bee und John Oliver hatte die „Daily Show“ zum Durchbruch verholfen.

Die Reaktion der US-Medien auf das Comeback reicht von der Hoffnung, Stewart könne mit seinen scharfen Analysen Donald Trump exponieren oder zumindest die Nervosität vor der Präsidentschaftswahl im November satirisch abmildern, bis hin zur Skepsis, ob Stewart in der heutigen politischen und medialen Landschaft noch Einfluss gewinnen kann. CNN meint, Stewarts Stimme könne in einem von „Desinformation, Verschwörungstheorien und nackten Lügen“ geprägten öffentlichen Diskurs „wichtiger denn je“ sein: „Wo antidemokratische Kräfte die öffentliche Information vergiften, hungert die in der Realität lebende Öffentlichkeit nach klarsichtigen Kämpfern mit Rückgrat wie Stewart.“

Bei Apple wollte sich Stewart redaktionellen Vorgaben angeblich nicht beugen

Der „Atlantic“ hingegen unkt, Stewart sei kaum der Mann für den Job in einem Wahljahr, das „sowieso schon wie eine deprimierende Wiederholung“ wirke. „Time“ sieht Stewarts Comeback als „schlechtes Omen für eine alternde Show“, das sich „anfühlt wie die Rückkehr von Bob Iger zu Disney“. Konservative Kommentatoren beschuldigen Stewart gar, er habe zur Spaltung des Landes beigetragen und die „Schmähung des jeweils anderen Lagers anstelle von Argumentation“ salonfähig gemacht, wie es im „National Review“ heißt.

Jon Stewart war 2021 und 2022 mit der Talkshow „The Problem With Jon Stewart“ bei Apple TV+ zu sehen. Sie wurde nach zwei Staffeln eingestellt. Medienberichten zufolge hatte sich Stewarts geweigert, sich den redaktionellen Vorstellungen von Apple im Hinblick auf Themen wie Künstliche Intelligenz und China zu beugen.