Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Russische Raketen zerstören zwei ukrainische Wärmekraftwerke teilweise komplett

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Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte liegen am 31. März 2014 in einer der Buchten von Sewastopol. Durch ukrainische Drohnenangriffe soll nun ein schweres Patrouillenboot der Schwarzmeerflotte getroffen worden sein. Uncredited/AP/dpa

Der tschechische Geheimdienst hat ein von Russland finanziertes Propaganda-Netzwerk ausgehoben. Nahe der Krim ist ein russisches Flugzeug ins Meer gestürzt. Alle News zum Krieg gegen die Ukraine im Live-Ticker.

Zwei ukrainische Wärmekraftwerke stark beschädigt

18.51 Uhr: Die russischen Raketenangriffe vor knapp einer Woche haben zwei Wärmekraftwerke in der Westukraine stark beschädigt. „Die Kraftwerksblöcke sind unterschiedlich stark zerstört: von komplett bis über 50 Prozent“, sagte der Geschäftsführer des Energieunternehmens DTEK, Dmytro Sacharuk, wie ukrainische Medien am Donnerstag berichteten. Dabei handele es sich um die Wärmekraftwerke Burschtyn im Gebiet Iwano-Frankiwsk und Ladyschyn im Gebiet Winnyzja. Zusammengenommen hatten diese eine Stromerzeugungskapazität von 4200 Megawatt.

Die Reparatur werde Monate in Anspruch nehmen und sei ohne internationale Hilfe nur schwer möglich. „Vielleicht können ein oder zwei Blöcke früher in Betrieb gehen, doch insgesamt werden sechs, zwölf, 24 oder mehr Monate notwendig sein“, unterstrich der Manager. Allein für große Ausrüstungen werden nach ersten Schätzungen umgerechnet mehr als 185 Millionen Euro benötigt. Den russischen Raketenangriff vom vergangenen Freitag bezeichnete er als schwersten seit Kriegsbeginn. Im ostukrainischen Gebiet Donezk ist zudem nach schweren russischen Bombardements das Wärmekraftwerk Kurachowe außer Betrieb gesetzt worden.

Das russische Militär greift dabei immer wieder die ukrainische Energieversorgung mit Raketen und Drohnen an. Dem Stromnetzbetreiber Ukrenerho zufolge sind im Gebiet Charkiw derzeit planmäßige Stromabschaltungen notwendig. Gefährdet ist die Stromversorgung auch in den Gebieten Odessa und Chmelnyzkyj. Die Ukraine importiert derzeit Strom aus fünf westlichen Nachbarländern.

Flugzeug bei Sewastopol abgestürzt

Donnerstag, 28. März, 17.05 Uhr: Ein russisches Flugzeug unbekannten Typs ist am Donnerstag bei Sewastopol auf der von Russland besetzten ukrainischen Halbinsel Krim ins Meer gestürzt. Der Pilot habe sich mit dem Fallschirm gerettet, teilte der von Moskau eingesetzte Krim-Gouverneur Michail Raswoschajew auf Telegram mit. Er sei etwa 200 Meter von der Küste entfernt im Wasser gelandet und kurz darauf unversehrt von einem Rettungsboot aufgenommen worden. Zur Absturzursache wurden keine Angaben gemacht.

Ukrainische Medien spekulierten unterdessen, das Flugzeug könne irrtümlich von der russischen Flugabwehr abgeschossen worden sein. Die Agentur Unian veröffentlichte dazu ein Bild eines abstürzenden, brennenden Flugzeugs. Die Echtheit der Aufnahme konnte nicht unabhängig überprüft werden.

Tschechien hebt russisches Propaganda-Netzwerk in EU aus

21.31 Uhr: Der tschechische Geheimdienst hat ein von Moskau finanziertes Propaganda-Netzwerk ausgehoben. Die Gruppe habe die in Prag ansässige Nachrichtenseite „Voice of Europe“ genutzt, um Informationen zu verbreiten, mit denen die Europäische Union davon abgehalten werden sollte, der Ukraine im Kampf gegen die russische Armee Hilfe zu leisten, teilte Ministerpräsident Petr Fiala am Mittwoch mit.

Laut Fiala fand der tschechische Sicherheitsinformationsdienst (BIS) heraus, dass das pro-russische Netzwerk Aktivitäten unternahm, die „ernsthafte Auswirkungen auf die Sicherheit der Tschechischen Republik und der EU“ haben.

Die Gruppe habe auf dem Gebiet der EU „gegen die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine“ agitiert, sagte Fiala vor Reportern. Die Aktivitäten der Gruppe hätten auch bis zum Europäischen Parlament gereicht, sagte Fiala, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Die tschechische Tageszeitung „Denik N“ berichtete, die Nachrichtenseite habe Erklärungen von Politikern veröffentlicht, die die EU aufforderten, ihre Hilfen für die Ukraine einzustellen. Einige europäische Politiker, die mit der Nachrichtenseite zusammenarbeiteten, seien mit russischem Geld bezahlt worden, das in einigen Fällen auch die Kosten für ihren Wahlkampf für die Europawahlen im Juni abdeckte. Wie der „Spiegel“ berichtete, wurde das Geld entweder bei persönlichen Treffen in Prag bar übergeben – oder per Kryptowährung transferiert.

Die Zahlungen betrafen demnach Politiker aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Ungarn, den Niederlanden und Polen, schreibt das Blatt unter Berufung auf eine Quelle im tschechischen Außenministerium. Auch die Alternative für Deutschland (AfD) sei beteiligt gewesen.

Nach Angaben des „Spiegel“ sind auf „Voice of Europe“ unter anderem Interviews mit dem AfD-Europawahl-Spitzenkandidaten Maximilian Krah sowie dem auf Listenplatz zwei stehenden AfD-Kandidaten Petr Bystron zu finden. Krah erklärte laut „Spiegel“, er habe „Voice of Europe“ zwei Interviews gegeben, eines davon in Prag. Geld habe er „dafür selbstverständlich keines bekommen, weder für mich, noch für die Partei“.

Bericht: Putin könnte zwei Optionen für Ende des Kriegs haben

21.30 Uhr: Wladimir Putin könnte nach einem Bericht des unabhängigen russischen Mediums „Meduza“ zwei Optionen für ein Ende des Kriegs vorsehen. Das Medium beruft sich dabei auf Quellen im Kreml, die in der Frage, was Putin mit seinen Plänen vorhat, geteilter Meinung sind. Demnach sei eine Fraktion offenbar bereit, „bis zum Sieg zu gehen, sogar bis nach Kiew“. Putin würde vor einer Eskalation mit dem Westen nicht zurückschrecken. „Er hält an seinen Prinzipien fest“, zitiert „Meduza“ die anonyme Quelle. Andere Kreml-Insider sind überzeugt, dass der russische Präsident „realistischere Ziele“ verfolgt. Falls es den russischen Truppen gelingen würde, Charkiw zu erobern, könne Putin einen „symbolischen Sieg“ vorweisen und den Krieg „schrittweise beenden“. Das zweite Szenario sei laut Präsidialamtsquellen „sehr wahrscheinlich“, schreibt „Meduza“.

Die ostukrainische Großstadt ist nach Behördenangaben am Mittwoch von der russischen Luftwaffe mit Fliegerbomben angegriffen worden. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden, berichtete der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Ihor Terechow, auf Telegram. 19 weitere Personen seien verletzt worden, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj etwas später auf Facebook mit. Mehrere fünfgeschossige Wohnhäuser seien beschädigt worden, ebenso ein Institut für Notfallchirurgie. Nach Angaben der örtlichen Polizei war es seit dem ersten Kriegsjahr 2022 der erste Luftangriff mit Bomben, die von feindlichen Flugzeugen abgeworfen wurden.

Russland führt Informationskrieg mit einem bestimmten Ziel

13.00 Uhr: „Russland kann die Ukraine oder den Westen nicht besiegen, wenn der Westen seine Fähigkeiten nutzt, um dem Kreml zu widerstehen“ – zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung des Institute for the Study of War. Die westlichen Verbündeten stünden vor der Aufgabe, Russlands einzige Strategie zum Erfolg zu durchkreuzen, betont das ISW: Während die wirtschaftliche und militärische Kapazität des Westens jene Russlands deutlich übertreffe, setze der Kreml auf Manipulation und Falschinformation, um die Wahrnehmung und Entscheidungen des Westens zu seinen Gunsten zu beeinflussen.

Das Ziel Russlands im Informationskrieg sei es, die USA und deren Verbündete dazu zu bringen, auf Basis russischer Prämissen zu entscheiden und zu handeln. Dabei hätten die USA durchaus die Macht, der Kreml-Strategie entgegenzustehen: Es gehe darum, die Unterstützung für die Ukraine zu erhöhen und dies rechtzeitig zu tun. Verzögerungen seien nicht nur mit menschlichen Verlusten verbunden, sondern auch mit einem erhöhten Risiko des Scheiterns in der Ukraine.

Ukraine meldet vier Verletzte bei russischen Angriffen auf Region Charkiw

12.32 Uhr: Bei russischen Angriffen auf die westukrainische Region Charkiw sind nach Angaben örtlicher Behörden vier Menschen verletzt worden. Drei Männer und eine Frau im Alter von über 50 Jahren seien bei Artillerie- und Raketenangriffen auf verschiedene Städte und Dörfer verletzt worden, teilte Gouverneur Oleg Sinegubow am Mittwoch in Onlinediensten mit.

Die ukrainische Luftwaffe erklärte unterdessen, Russland habe in der Nacht 13 Angriffsdrohnen iranischer Bauart auf die Ukraine abgefeuert. Davon seien zehn über der Region Charkiw, der benachbarten Region Sumy sowie in der Nähe der Hauptstadt Kiew abgeschossen worden.

Das russische Militär meldete derweil am frühen Morgen, nahe der Grenzregion Belgorod 18 aus der Ukraine abgefeuerte Raketen „zerstört“ zu haben. Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs gab es bei dem Beschuss einen Verletzten.

Brandenburgs CDU-Chef ruft seine Partei zu Besonnenheit in Taurus-Debatte auf

Mittwoch, 27. März, 05.42 Uhr: Der Brandenburger CDU-Chef Jan Redmann hat seine Partei in der Debatte über eine mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine zu mehr Zurückhaltung aufgerufen. „Ich finde es richtig, dass die Unionsfraktion keinen Zweifel daran lässt, dass sie an der Seite der Ukraine steht“, sagte Redmann dem Magazin „Spiegel“.

„Wenn die Fraktion auf Basis der Kenntnisse unserer Experten die Lieferung befürwortet, hat das natürlich auch meine Unterstützung“, fuhr Redmann fort. Er habe allerdings gemeinsam mit anderen ostdeutschen CDU-Politikern darauf hingewiesen, dass „Besonnenheit ein Gebot der Stunde ist“.

„Es geht hier um elementare Fragen von Krieg und Frieden“, sagte Redmann. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, die Opposition spiele taktische Spielchen mit der Regierung. Dafür seien „die Menschen in Ostdeutschland besonders empfindlich“.

Es gehe ihm und anderen ostdeutschen Politikern „vor allem um die Tonalität“, sagte der CDU-Politiker. „Einige Äußerungen aus der Unionsfraktion waren nicht so besonnen, wie wir uns das gewünscht hätten. Wir haben aber das Gefühl, dass unser Anliegen verstanden wurde.“

Aus der Union waren zuletzt immer wieder Forderungen laut geworden, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zu liefern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt eine solche Lieferung an das von Russland angegriffene Land trotz massiver Kritik auch aus seiner Regierungskoalition strikt ab.

Selenskyj wechselt Sekretär des Sicherheitsrates aus

Dienstag, 26. März, 20.23 Uhr: Nach einer Reihe von Personalwechseln in der Armeeführung hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auch den Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, Olexij Danilow, entlassen. Ein entsprechender Erlass wurde am Dienstag veröffentlicht. An Danilows Stelle rückt der bisherige Chef des Auslandsgeheimdienstes, Olexander Lytwynenko. Selenskyj erwähnte den Wechsel auch in seiner abendlichen Videobotschaft, nannte aber keine Gründe. Danilow werde eine neue Aufgabe erhalten, kündigte der Präsident an.

Dem 21-köpfigen Sicherheitsrat gehören Regierungsmitglieder, die Geheimdienstchefs, aber auch der Generalstaatsanwalt, der Chef der Zentralbank und der Präsident der Akademie der Wissenschaften an. In dem Rat werden unter Vorsitz des Präsidenten Fragen der nationalen Sicherheit diskutiert. Der Sekretär erfüllt dabei vor allem organisatorische Aufgaben und untersteht direkt dem Staatschef.

Zum neuen Chef des Auslandsgeheimdienstes wurde Oleh Iwaschtschenko ernannt. Dieser war vorher Vizechef des Militärgeheimdienstes. Danilow hatte vor knapp einer Woche im ukrainischen Nachrichtenfernsehen den chinesischen Vermittler Li Hui öffentlich beleidigt. Hui war kürzlich nach Kiew und Moskau gereist, um Möglichkeiten für eine Friedenslösung zwischen den Kriegsgegnern auszuloten. Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren mit westlicher Hilfe eine russische Invasion ab.

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