Putin ordnet Atomwaffenübungen an
Westliche Vertreter hätten „Drohungen gegen Russland“ ausgestoßen: Deshalb hat der russische Präsident Wladimir Putin Atomwaffenübungen angewiesen, heißt es vom Verteidigungsministerium. Beteiligt sein sollen auch nahe der Ukraine stationierten Soldaten.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat das russische Militär nach Angaben des Verteidigungsministeriums angewiesen, Atomwaffenübungen unter Beteiligung der Marine und nahe der Ukraine stationierten Soldaten abzuhalten. „Während der Übung wird eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Vorbereitung und den Einsatz von nicht-strategischen Atomwaffen zu üben“, erklärte das Ministerium am Montag im Onlinedienst Telegram.
Damit werde die „Bereitschaft“ der Armee aufrechterhalten, nachdem einige westliche Vertreter „provokative Äußerungen und Drohungen gegen Russland“ gemacht hätten. Demnach nehmen Luft- und Seestreitkräfte teil sowie Truppen des südlichen Militärdistrikts, der an die Ukraine grenzt und die besetzten ukrainischen Gebiete umfasst.
Es war das erste Mal, dass Russland öffentlich eine solche Übung ankündigte, obwohl seine taktischen Atomstreitkräfte regelmäßig Manöver ansetzen. Taktische Atomwaffen haben eine geringere Sprengkraft als die massiven Sprengköpfe, mit denen Interkontinentalraketen bestückt werden. Zu den taktischen Nuklearwaffen, die für den Einsatz auf dem Schlachtfeld bestimmt sind, gehören Sprengköpfe für Kurzstreckenraketen und Artilleriemunition.
Die aktuelle Situation in der Ukraine Infografik WELT
Russland muss darüber hinaus zur Abschreckung des Westens einem Diplomaten zufolge sein gesamtes Raketenarsenal aufstocken. „Wir befinden uns in einer offenen Konfrontation, die hoffentlich nicht zu einem direkten bewaffneten Konflikt führt“, sagt der russische Sonderbotschafter Grigori Maschkow der staatlichen Nachrichtenagentur RIA mit Blick auf den Westen. Russland müsse angesichts der wachsenden Bedrohung und den technologischen Fortschritten bei Raketentypen – von taktischen bis hin zu Interkontinentalen – noch mehr tun, sagt Maschkow.
Unterdessen sind in der russischen Grenzregion Belgorod nach Angaben der Behörden sechs Menschen bei einem ukrainischen Drohnenangriff getötet worden. 35 weitere Menschen seien verletzt worden, teilt Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Bei dem Angriff in Nähe des Dorfes Beresowka seien zwei Busse getroffen worden, in den Menschen auf dem Weg zur Arbeit gewesen seien. Gladkow veröffentlichte auch ein Foto, das einen stark beschädigten Bus zeigt.
Infolge des seit mehr als zwei Jahren andauernden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stehen immer wieder auch russische Grenzregionen unter Beschuss. Angriffe mit vielen Toten sind dabei jedoch recht selten. Insgesamt stehen die Zahl der Opfer und Schäden in keinem Verhältnis zu den verheerenden Kriegsfolgen in der Ukraine.