Psychologie: 5 typische Fehler im Umgang mit Gefühlen, die fast alle Menschen begehen

psychologie: 5 typische fehler im umgang mit gefühlen, die fast alle menschen begehen

Psychologie: 5 typische Fehler im Umgang mit Gefühlen, die fast alle Menschen machen

Unsere Emotionen sind ein wichtiger Teil unserer Persönlichkeit, allerdings ist es nicht immer ganz einfach, sie richtig zu verstehen. Diese Fehlinterpretationen sind laut einer US-amerikanischen Psychologin besonders verbreitet. 

Unsere Emotionen können uns grundsätzlich dabei helfen, unser Leben zu bewältigen und unseren persönlichen Weg zu finden. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass wir einigermaßen wissen, wie wir unsere Gefühle verstehen. Das wiederum ist manchmal deutlich schwieriger, als wir vielleicht vermuten würden. In dem Online-Magazin “Psychology Today” beschreibt die Psychologin Alice Boyes fünf gängige Missverständnisse, die bei der Interpretation unserer Gefühle vorkommen können – und die zu erkennen und zu vermeiden uns mitunter glücklicher und gesünder machen kann.

5 typische Missverständnisse im Umgang mit unseren Gefühlen

1. Wir denken, unsere Gefühle werden von unserer gegenwärtigen Situation ausgelöst, dabei liegt ihre Ursache in unserer Vergangenheit.

Als erwachsene Menschen können wir kaum eine Situation völlig unbefangen und für sich genommen wahrnehmen und erleben. Mit den meisten Situationen assoziieren wir Erinnerungen an frühere Erfahrungen – manchmal ist uns das sogar bewusst, häufiger merken wir es aber gar nicht. Deshalb kann es vorkommen, dass eine Situation in der Gegenwart Gefühle in uns auslöst, die in Wahrheit auf einem Erlebnis aus unserer Vergangenheit beruhen. So mögen wir beispielsweise in einer an sich gesunden und stabilen Freundschaft unter gewissen Umständen plötzlich Unsicherheit und akute Angst verspüren, dass wir fallen gelassen werden, weil wir in der Vergangenheit Ablehnung und Einsamkeit erlebt haben. Meist möchte uns unser emotionales Gedächtnis davor bewahren, Schmerz, den wir in der Vergangenheit erlitten haben, erneut durchmachen zu müssen. Oft erschwert es uns dabei allerdings, die Gegenwart zu fühlen. Auch wenn wir meinen, dass wir es tun. (Mehr hierzu erfährst du in unserem Artikel Emotionale Trigger)

2. Wir denken, die Gefühle eines anderen Menschen beziehen sich auf uns.

Ebenso wie unsere Emotionen sind die Gefühle der Menschen in unserem Umfeld von ihrer Vergangenheit geprägt. Und von vielen anderen Faktoren, von denen wir nichts wissen, zum Beispiel ihrem körperlichen Wohlbefinden, Sorgen um ihren Vater, ihren Träumen und Sehnsüchten und, und, und. Wenn also ein Mensch ärgerlich oder gleichgültig oder sonst wie auf etwas reagiert, das wir tun, heißt das nicht unbedingt, dass diese Reaktion wirklich uns gilt – nur, dass wir sie abbekommen.

3.  Wir glauben, unsere Gefühle wären ein Signal dafür, dass wir etwas unternehmen müssten, damit sie aufhören.

Viele Menschen interpretieren unangenehme Gefühle wie Angst oder Frust als Signal, Situationen zu vermeiden, in denen sie solche Gefühle empfinden. Wer Angst vor engen Räumen hat, fährt eben nicht Fahrstuhl. Wer frustriert ist, wenn Kolleg:innen Fehler machen, arbeitet eben lieber allein. Das Problem an dieser Interpretation sei laut Alice Boyes jedoch, dass dieser Umgang mit Emotionen dazu führe, dass die Gefühle dadurch größer und größer würden und immer mehr Raum in unserem Leben einnähmen, sodass sie uns letztlich unsere Freiheit kosteten. So kann etwa aus der Vermeidung von Fahrstühlen irgendwann eine Vermeidung von U-Bahnen, Kellern, bestimmten Restaurants werden und aus dem alleine Arbeiten eine Kontrollsucht oder ein einsames Leben.

Tatsächlich sind unsere Gefühle nicht dazu da, uns einzusperren oder uns den Weg zu versperren. Insofern wird es sich bei diesem Verständnis von Emotionen meistens um eine Fehlinterpretation handeln.

4. Wir bewerten unsere Gefühle als rational oder irrational, als berechtigt oder unberechtigt.

Die meisten Menschen neigen dazu, ihre Gefühle zu bewerten, etwa indem sie sie mit dem vergleichen, was andere Menschen fühlen. Wenn ich zum Beispiel Angst um meine Mutter habe, weil sie krank ist, in meinem Umfeld aber alle inklusive meiner Geschwister cool bleiben und offenbar gar nicht beunruhigt sind, mag ich mir sagen, dass meine Sorgen übertrieben sind, dass ich mich nicht im Griff habe und viel zu ängstlich und unsicher bin. Aber gibt mir das Sicherheit und Vertrauen? Hilft mir das dabei zu entscheiden, wie ich mich in der Situation verhalte? Vermutlich nicht.

Anstatt unsere Gefühle oder die anderer Menschen zu bewerten, empfiehlt die Psychologin, dass wir lieber versuchen können, eine akzeptierende, aufgeschlossene und interessierte Haltung einzunehmen. Auf diese Weise stünden unsere Chancen deutlich besser, die wahren Botschaften unserer Emotionen zu entschlüsseln und ihnen entsprechend zu handeln.

5. Wir fixieren uns auf ein Gefühl.

Viele Menschen haben Alice Boyce zufolge eine dominante Emotion, die sie besonders gewöhnt sind zu fühlen und deshalb am leichtesten und eindeutigsten identifizieren können. Bei manchen Personen mag das Angst sein, bei anderen Wut, bei wieder anderen Überforderung und bei einigen Traurigkeit. Auf diese Emotion konzentrieren wir uns dann häufig, während wir andere Gefühle, die wir vielleicht ebenfalls und parallel empfinden, vernachlässigen und letztendlich kaum bemerken. Während ich mich beispielsweise auf die Angst um meine Mutter konzentriere, übersehe ich vielleicht die Liebe und Verbundenheit sowie das Bedürfnis und das Gefühl des Imstandeseins, mich um sie zu kümmern, das in mir aufkeimt.

In vielen Situationen fühlen wir mehr als eine Emotion und je mehr Gefühle wir erkennen und identifizieren, umso weiter wird unsere Perspektive auf eine Situation und umso mehr Handlungsimpulse bekommen wir. Anstatt uns also an unserem dominanten Gefühl festzuhalten, können wir probieren, in unserem Fühlen nach weiteren Empfindungen zu suchen.

Müssen wir immer jedes Gefühl richtig interpretieren?

Gewiss ist es nicht in jeder Lebenssituation notwendig oder gar von Vorteil, all unseren Gefühlen nachzuspüren und jede einzelne Emotion zu hinterfragen und auf ihren Ursprung abzuklopfen. Wir dürfen auch einfach mal einen schlechten Tag haben und mies gelaunt sein, ohne eine Erklärung darüber abgeben zu können, welche Kindheitserfahrungen in unsere Stimmung hineinspielen – und wir dürfen das dann sogar irrational finden. Da unsere Emotionen jedoch einen großen Einfluss auf unser Leben und unser Handeln haben können, kann es grundsätzlich sinnvoll und bereichernd sein, uns für sie zu interessieren, uns mit ihnen auseinanderzusetzen und uns vor vorschnellen Interpretationen zu hüten. Missverständnisse führen nämlich meistens zu Konflikten. Und je besser wir uns verstehen, umso (selbst-)bewusster können wir leben.

Verwendete Quelle: psychologytoday.com

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