Nigerianerin droht Haft wegen Facebook-Rezension

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Chioma Okoli aus Lagos musste wegen einer Produkt-Rezension vor Gericht.

Weil sie mit der Qualität einer Dose passierter Tomaten nicht zufrieden war und ihre Meinung auf Facebook teilte, droht einer Nigerianerin eine mehrjährige Haftstrafe in ihrem Heimatland. Der Produzent wirft der 39-Jährigen eine „böswillige Behauptung“ vor, mit der Absicht, seinem Geschäft zu schaden.

Chioma Okoli aus Lagos war von dem Produkt „Nagiko Tomato Mix“ des Herstellers Erisco Foods Limited enttäuscht. Die Unternehmerin, die mit Kleidung für Kinder handelt, beklagte im September vergangenen Jahres auf Facebook, dass dieses „voll mit Zucker“ sei. Sie riet zudem, das Unternehmen solle damit aufhören, Menschen „mit ihrem Produkt zu töten“. Sie fragte in dem Posting auch ihre 18.000 Follower um ihre Meinung zu dem Tomatenpüree.

Eine Anklage könnte bis zu sieben Jahre Haft bringen

Eine Woche später wurde Okoli, die derzeit mit ihrem vierten Kind schwanger ist, verhaftet, wie der Sender CNN berichtete: In den Polizeiakten wird ihr vorgeworfen, ihren Facebook-Account „mit der Absicht genutzt habe, Menschen gegen Erisco Foods aufzuhetzen“ – dafür drohen drei Jahre Haft. Einer zweiten Anklage zufolge soll sie zwei andere Personen angestiftet haben, diese Informationen zu teilen: Damit habe sie gegen das Gesetz gegen Cyberkriminalität verstoßen. In diesem Fall droht sogar noch eine höhere Haftstrafe von bis zu sieben Jahren Gefängnis.

Die Organisation Amnesty International wirft dem Unternehmen Schikane und Einschüchterung vor: 

Das Unternehmen reichte außerdem eine Zivilklage ein. Mehrere Lieferanten seien nach dem rufschädigenden Post abgesprungen, mehrere Kreditrahmen seien gestrichen worden. Es wird Schadenersatz in der Höhe von fünf Millionen Naira (rund 3,3 Millionen Euro) gefordert.

Schwangere musste Nacht stehend in Zelle verbringen

Okoli berichtete, sie sei während eines Kirchenbesuchs festgenommen worden und anschließend in eine Arrestzelle mit undichtem Dach untergebracht worden. Dort hätte die Schwangere nicht einmal einen Sitzplatz gehabt und musste bis zum nächsten Tag stehen, sonst hätte sie am nassen Boden sitzen müssen. Sie habe Trost im Gebet gefunden: „Ich dachte an meine Kinder, die zu Hause waren. Ich habe mit mir selbst gesprochen“, so die 39-Jährige.

Anwalt der Frau reichte Gegenklage ein

Sie kam am nächsten Tag gegen Kaution frei – unter der laut ihr erzwungenen Auflage, sich öffentlich bei dem Unternehmen zu entschuldigen. Als sie dieser Anweisung nicht folgte, kam es zu einer Anklage. Ihr Anwalt Inibehe Effiong verglich den Fall mit dem „Kampf zwischen David und Goliath“. Er reichte eine Gegenanklage in der Höhe von 500 Millionen Naira ein, da ihr Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt worden sei.

Hier rechtfertigt sich das Unternehmen für das rigorose Vorgehen gegen die vielfache Mutter:

Unternehmen bleibt trotz Protesten hart

Die Causa führte zu Protesten in Nigeria vor dem Firmensitz von Erisco Foods – auch eine Crowdfunding-Kampagne für Okoli wurde gestartet, um sie bei den Anwaltskosten zu unterstützen. Ihre Unterstützer riefen zum Boykott der Produkte des Unternehmens auf. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Nigeria forderte: „Die Belästigung und Einschüchterung von Chioma Okoli muss jetzt ein Ende haben“. Der Unternehmensgründer weigert sich trotz dieses öffentlichen Druckes, die Klage fallenzulassen. Eric Umeofia erklärte gegenüber einem lokalen Fernsehsender, er wolle lieber sterben, „als zuzulassen, dass jemand mein Image befleckt, an dem ich 40 Jahre lang gearbeitet habe“.

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