Zores im ORF: „Im Zentrum“ wird evaluiert
Vier Jahre zeichnete Matthias Schmelzer für die Diskussionssendungen im ORF verantwortlich: „Im Zentrum“, „Pressestunde“, „Runder Tisch“, „Sommergespräche“. Am Wochenende wurde nun bekannt, dass er seine Funktion schon kommende Woche – auf eigenen Wunsch, wie es heißt – zurücklegen wird. Schmelzer werde sich „innerhalb der ORF-Information neu orientieren“, erklärt der ORF auf Anfrage. Was ist passiert?
Schmelzer hatte den Posten im Sommer 2020 übernommen – von Robert Stoppacher, der in Pension ging und dem noch immer der Ruf nacheilt, er wäre „der Weltmeister im Austarieren“ gewesen. Schmelzer dürfte das in der Redaktion von „Im Zentrum“ mit Moderatorin Claudia Reiterer an der Spitze nicht so gut gelungen sein. Zuletzt sollen sich zwei junge Journalisten im Haus etwas anderes gesucht haben. Die Situation zwischen Schmelzer und Reiterer sei „explodiert“, heißt es – woraufhin Robert Uitz als „Troubleshooter“ eingesetzt wurde. Jetzt also geht Schmelzer. Über dessen Nachfolge wird laut ORF „zeitnahe entschieden“.
Zu viele Gäste, keine Strategie
Gerade „Im Zentrum“ steht schon seit geraumer Zeit wegen schlechter Performance in der Kritik. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann beauftragte die Chefredaktion (für die sich unlängst auch Reiterer beworben hatte) mit einer Evaluierung aller politischen Talk-Formate. Die Idee ist nicht neu. Bereits 2022 sollte sich der frühere TV-Chefredakteur Matthias Schrom darum kümmern. Er wollte „Im Zentrum“ neu aufsetzen und ließ sich auch die Frage der Moderation offen.
„Im Zentrum“ funktioniere nicht mehr so gut: „Sendungen mit so vielen Gästen sind vorbei“, heißt es aus der ORF-Information. Das sehe man auch in Deutschland. Nicht umsonst habe Anne Will Ende 2023 ihren ARD-Talk beendet. Dem ORF fehle eine Gesamtstrategie. ORF1, ORF2 und ORF III würden je ihr eigenes Ding machen. Überlegt wurde bereits, ob eine politische Diskussion wie „Im Zentrum“ unter der Woche besser aufgehoben wäre – etwa nach der „ZiB 2“. Dann wäre sonntags Platz für Leichteres wie einen gesellschaftspolitischen Talk à la „Stöckl“.
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