„Die Mädels wollten immer nur mich sehen!“

„die mädels wollten immer nur mich sehen!“

Tormann-Ikone in Hütteldorf: Herbert Feurer

Viermal Meister, viermal Cupsieger mit Rapid, bei zwei Weltmeisterschaften dabei, zweimal „Krone“-Fußballer des Jahres – neben Walter Zeman vielleicht die größte Tormann-Ikone in Hütteldorf: Am Sonntag feiert Herbert Feurer seinen 70. Geburtstag! Legendär wurde Funki 1985 in Old Trafford gegen Celtic. Und mit seinen „Wuchteln“. Logisch, dass der Schmähbruder eine normale Gratulation nicht möglich machte…

„Willst wissen, warum die alte Pfarrwiese gesperrt wurde? Zu meinem 70er verrate ich dir auch das letzte Geheimnis. Das weiß noch keiner“, lässt Feurer im „Krone“-Gespräch gar keine erste Frage zu. „Ich war damals ein fescher Bursch, hatte lange Haare. Hinter meinem Tor sind immer die Mädels und Frauen gestanden. Alle wollten nur mich sehen. Und in der Pause hat dann eine Völkerwanderung eingesetzt, weil alle Mädels in der zweiten Halbzeit wieder nur hinter mir stehen wollten. Aber auf der Pfarrwiese war es so eng, das wurde der Polizei zu gefährlich, deshalb haben sie 1977 den Platz gesperrt.“ So ist es Feurer zu verdanken, dass das Hanappi-Stadion gebaut wurde…

Ja, der Schalk sitzt Funki auch jetzt noch auf der Zunge. Am Sonntag feiert er mit der Familie und Freunden seinen 70. Geburtstag, wobei er zugibt: „Der 70er tut schon weh, bislang habe ich gedacht, dass ich noch ein Jugendlicher bin.“

(K)Ein neues AutoRapid gibt er auch die Schuld, gealtert zu sein. Vor allem den Körner-Brüdern, die ihn 1976 zu Grün-Weiß gelotst haben. Wobei der erste Tag ein Alptraum war: „Ich bin von Wr. Neustadt zum Training gefahren, hatte einen Kolbenreiber, musste den letzten Kilometer zum Training laufen“, erzählt Funki. „Und dann ist bei einem Zweikampf Egon Pajenk über mich gestürzt und hat sich dabei eine Wunde aufgerissen. Er hat sich wütend über mich gebeugt und geschrien: ‘Ich trete dir den Schädel ein‘. Ich habe mir nur gedacht, na Servus, wo bin ich da gelandet?“ Immerhin borgte ihm August Starek dann sein Auto, um nach Haus zu kommen. „Ein neuer Giulietta. Ich hab zu Haus allen erzählt, das ist jetzt mein Auto von Rapid“, grinst Feurer. „Aber am nächsten Tag musste ich es zurückgeben.“

Doch bei Rapid war er goldrichtig, holte er in den 1980er-Jahren Meister-, Cup- und Supercup-Titel, wurde auch zweimal „Krone“-Fußballer das Jahres. „Ich habe alle Höhen und Tiefen erlebt, habe nichts ausgelassen.“ Außer Extra-Schichten mit Antonin Panenka. „Wenn er Elfmeter und Freistöße trainieren wollte, habe ich immer Karl Ehn ins Tor geschickt. Panenka war zu gut, er hätte mein Selbstvertrauen und damit meine Karriere zerstört.“

Von „Fan“ attackiert”Die viele Highlights hatte, aber das Wiederholungsspiel 1984 gegen Celtic Glasgow in Old Trafford von Manchester sticht heraus. Nicht nur wegen seiner Glanzparaden beim 1:0-Sieg, sondern weil ihn ein schottischer „Fan“ im Tor attackierte, Feurer sich wehrte, standhaft blieb. „Da haben sie mich alleine kämpfen lassen“, stichelt er schmunzelnd gegen seine Vorderleute. Das Foto im Tornetz hängend ist heute noch sein Profilbild auf WhatsApp. Was Feurer aber wichtig ist: „Nach dem Flaschenwurf auf den Rudi Weinhofer in Glasgow haben wir den Namen von Rapid bei der UEFA wieder reingewaschen.“ Die Europacup-Reise endete erst im Finale mit dem 1:3 gegen Everton in Rotterdam. Da saß Feurer – obwohl nach einer Verletzung wieder fit –  nur auf der Bank, spielte der junge Michael Konsel. Später sollte Trainer Otto Baric zugeben, dass „es mein größter Fehler war, Panenka, Brucic und Feurer auf der Bank gelassen zu haben“. Wozu Feurer nichts sagt.

Denn als Aktiver war er – eigentlich unvorstellbar – ruhig, zurückhaltend. Auch bei der WM 1982. Davor hatte er Österreich durch die Quali pariert, beim Turnier in Spanien spielte aber der erfahrene Friedl Koncilia. „Er hatte 50 Länderspiele, was hätte ich sagen sollen?.“ So beschränkte sich Feurers Teamkarriere auf sieben Einsätze mit sechs Siegen, nur zwei Gegentoren. Und keiner Niederlage. Auch bemerkenswert.

Vom Mediator zum SchmähbruderUnd bei Rapid sah er sich auch als Mediator, um die zwei Gruppen – angeführt von Hans Krankl und Heribert Weber – „zu steuern, Ruhe in die Mannschaft zu bringen“. Zum Schmähbruder wurde er erst danach. Vier „Wuchtel“-Bücher mit lustigen Anekdoten hat er rausgebracht. Nachdem er – nach dem Vorbild aus Manchester – auch in Hütteldorf einen Legendenklub gegründet hatte. Den führt er heute noch an. Seit 2006 seine einzige „Funktion“ bei Rapid. Bis dahin war Funki Co- und Tormanntrainer, auch Assistent von Herbert Prohaska bei der WM 1998. „Er war wie eine Vaterfigur für mich“, sagt Helge Payer, einer seiner Schützlinge. „Mein Dank ist so groß, das wäre in der Krone eine Doppelseite.“ Auch Raimund Hedl schwärmt: „Er hat Spaß mit der nötigen Ernsthaftigkeit vermittelt, war der Erste, der in Österreich ein modernes Tormanntraining eingeführt hat.“

Heute sitzt Feurer nach wie vor bei jedem Rapid-Heimspiel mit den Klub-Legenden im Stadion. Rapid bezeichnet er zwar nicht als Religion, „aber als Lebenseinstellung“. Was Grün-Weiß aktuell fehlt? „Nicht viel, es ist eine junge Mannschaft wie bei uns damals. Ein, zwei Führungsspieler wären wichtig.“ Aber da mischt er sich nicht ein.

Schmähs, Witze, Anekdoten sind das eine, aber Feurer ist auch ein Sir. Was er sich zum 70er wünscht? „Gesundheit und Familie – alles andere ist egal.“ Seit 47 Jahren ist Feurer verheiratet, nur sein Frau sagt übrigens nicht Funki zu ihm. Er selbst hat sich oft als „Künstler im Tor“ bezeichnet. Mit den heutigen Profis will er aber nicht mehr tauschen, „weil sie kein Privatleben mehr haben, nirgends hingehen können, ohne gefilmt zu werden.“ Während Feurer jetzt in der Pension Golf spielt. Und das Musizieren auf der steirischen Harmonika lernt. „Irgendwas muss ich mit meiner Zeit ja anfangen.“ Rapid spielt ja nur alle zwei Wochen daheim…

Eigentlich ein passender Schlusssatz. Aber so wird die „Krone“ nicht aus dem Gespräch entlassen: „Schick mir den Text vorher, bevor du wieder einen Blödsinn schreibst. Ich heiße Feurer, nicht Feuerer. Da ist dir zuletzt ein Tippfehler passiert.“

Danke Funki, alles Gute zum Geburtstag!

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