Fußball-Bundesliga: Marco Reus glänzt für Borussia Dortmund, FC Bayern verliert bei VfB Stuttgart
Ein Tor gemacht, zwei aufgelegt: Marco Reus zeigte vor seinem Abschied aus Dortmund einen Gala-Auftritt. Der FC Bayern München nahm aus Stuttgart mehr Verletzungen als Punkte mit.
Die Generalprobe vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain ist Borussia Dortmund gelungen: Beim 5:1 (2:0) gegen den FC Augsburg tankte das Team von Edin Terzić Selbstvertrauen und schonte zahlreiche Stammkräfte. Das versuchte auch der FC Bayern München, beim 1:3 (1:1) gegen den VfB Stuttgart lief jedoch fast alles schief. Der VfL Wolfsburg setzte sich gegen das bereits abgestiegene Schlusslicht Darmstadt 98 3:0 (2:0) durch, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach trennten sich 2:2 (1:1).
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Die Meisterschaft ist für den FC Bayern diese Saison schon lange futsch, der größte Konkurrent um die Vizemeisterschaft heißt Stuttgart. Beim VfB hatte Bayern-Coach Thomas Tuchel jedoch zwei Prioritäten zu jonglieren: Den Liga-Alltag – und die Belastungssteuerung vor dem Rückspiel bei Real Madrid in der Champions League. Die Folge: Stammkräfte wie Leroy Sané, Konrad Laimer und Leon Goretzka saßen auf der Bank, Jamal Musiala fehlte ganz im Kader.
Einen entspannten Nachmittag konnten sich die Bayern jedoch nicht machen: Erst zog sich Eric Dier im Zweikampf mit Serhou Guirassy eine Platzwunde zu und musste behandelt werden (13. Minute), dann musste Raphaël Guerreiro für Goretzka weichen, augenscheinlich aufgrund einer Muskelverletzung (17.). Und dann war da ja noch der VfB: Erst rettete Dier gegen einen Guirassy-Schuss mit dem Kopf (28.), wodurch die Platzwunde des Innenverteidigers wieder aufbrach. Dann nutzten die Stuttgarter ihre Überzahl, während Dier am Spielfeldrand behandelt wurde: Der von Deniz Undav fein bediente Rechtsverteidiger Leonidas Stergiou war mit einem Heber zur Stelle (29.).
Dass die Bayern noch vor der Pause ausgleichen konnten, hatte der Rekordmeister auch einer Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Welz zu verdanken: Der Unparteiische pfiff nach einer minimalen Berührung zwischen Waldemar Anton und Serge Gnabry einen Strafstoß und schaute sich die Szene im Video nicht noch einmal an. Harry Kane hatte vom Punkt kein Problem, sein Bundesliga-Tor Nummer 36 zu erzielen (37.).
Nach dem Seitenwechsel blieb Dier dann draußen, Dayot Upamecano nahm den Platz des Engländers ein. Defensive Probleme blieben: Chris Führich schlenzte gleich zweimal von links gefährlich in Richtung Tor (51./53.), auch Undav prüfte Manuel Neuer im Bayern-Tor (61.). Die Entscheidung für den VfB fiel in der Schlussphase: Jeon Woo-yeong traf per Kopf nach Flanke von Silas (83.), Silas selbst erhöhte in der Nachspielzeit (90.+2) und brachte Stuttgart in der Tabelle bis auf zwei Punkte an die Bayern heran.
Noch stärker als die Bayern rotierte der BVB: Dortmund tritt am Dienstag in Paris an, zuhause gegen Augsburg stand kein Feldspieler mehr in der Startelf, der auch im Hinspiel gegen PSG begonnen hatte. Ein Problem war das jedoch nur für Augsburg. Der FCA hatte vom Start weg große Probleme und legte Dortmund die Führung quasi selbst auf, als Felix Uduokhai einen Querschläger produzierte, Mads Pedersen den Ball noch abfälschte und Youssoufa Moukoko den Ball mit der Hacke aus kürzester Distanz über die Linie drückte (4.).
Augsburger Gegenwehr blieb weiter aus, eine scharf von Jamie Bynoe-Gittens vors Tor gezogene Flanke köpfte Donyell Malen ein (20.). Für das 3:0 musste Moukoko wenig tun, ein Eckball von Marco Reus fiel dem BVB-Stürmer auf den Oberschenkel und von dort ins Tor (29.). Ebenfalls nach einem Eckball verkürzte Rubén Vargas für bis hierhin harmlose Augsburger (32.).
Reus, der unter der Woche bekannt gab, seinen im Sommer endenden Vertrag in Dortmund nach zwölf Jahren nicht erneut zu verlängern, traf dann auch selbst: Allein vor Augsburgs Torhüter Tomáš Koubek griff der 34-Jährige zum Lupfer und jubelte, indem er den BVB-Fans mit den Fingern ein Herz zeigte. Auch das 5:1 durch Felix Nmecha nach der Pause legte Reus vor (64.), ehe er zwei Minuten später unter Applaus ausgewechselt wurde.
Abstiegs- oder Europakandidat? Darüber konnte man sich bei Werder Bremen in dieser Saison selten sicher sein. Nach dem Punkt gegen Borussia Mönchengladbach steht nun zumindest fest: Werder spielt auch in der kommenden Spielzeit in der obersten deutschen Spielklasse. Im 1000. Heimspiel von Werder in der Bundesliga und dem 2000. Bundesligaspiel insgesamt glich Nick Woltemade in der 45. Minute die Gladbacher Führung durch Robin Hack (8.) aus und erzielte per Kopfball nach einer Ecke das 2:1 (65.). Florian Neuhaus stellte mit einem Handelfmeter auf 2:2 (90.+1).
In der kommenden Woche spielt Bremen bei RB Leipzig, danach ist der VfL Bochum zu Gast an der Weser. Damit Bremen tatsächlich im europäischen Wettbewerb spielt, müssen andere Teams mitspielen. Gewinnt Bayer Leverkusen am 25. Mai das DFB-Pokalfinale gegen den Zweitligisten Kaiserslautern, qualifizieren sich der Tabellensechste und -siebte für die Europa League. Der Achte spielt um einen Platz in der europäischen Conference League. Den belegt derzeit der SC Freiburg, vor Augsburg und Werder.
Gladbach muss unterdessen bangen und hat nur noch fünf Punkte Vorsprung auf Rang 16. Die direkten Konkurrenten (Union, Berlin, VfL Bochum und Mainz 05) spielen allesamt am Sonntag.
Die Saison »professionell zu Ende spielen« hatte Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht nach dem feststehenden Abstieg als Ziel ausgegeben. Gegen den VfL Wolfsburg gelang es seinem Team zumindest halbwegs, nach einem frühen Rückstand Schadensbegrenzung zu betreiben. Patrick Wimmer (8.) und Jonas Wind (10.) stellten mit einem Doppelschlag früh auf 0:2.
Dabei profitierte Wimmer davon, dass eine Flanke nicht ausreichend geklärt wurde. Wind hatte gemeinsam mit Lovro Majer nach einem langen Abstoß im Strafraum viel Zeit, sich den Ball zurechtzulegen. Danach zeigten beide Mannschaften, warum sie im Tabellenkeller stecken und blieben spielerisch limitiert. Darmstadt bemühte sich noch um den Anschluss, der VfL konzentrierte sich auf die Verteidigung. Für das einzige Highlight in der zweiten Hälfte sorgte der Treffer zum 3:0 in der Nachspielzeit, als die Wolfsburger sich durch den Strafraum kombinierten, ehe Václav Černý abschloss (90.+3).
Mit dem vierten Sieg im sechsten Spiel unter Ralph Hasenhüttl brachte Wolfsburg sechs Zähler zwischen sich und Mainz 05 auf Relegationsplatz 16. Mainz trifft am Sonntag auf den 1. FC Heidenheim (19:30 Uhr, TV: Sky, Liveticker: SPIEGEL.de).