Die Bauern aus Apetlon bangen um ihre Rinder

Weil ein Landwirt aus Hallein den Zuschlag für die Beweidung im Nationalparkgebiet Lange Lacke bekommen hat, müssen die Tiere der Einheimischen im Stall bleiben. Was tun mit ihnen?

Wie jedes Jahr, werden die Rinder, die die Hutweiden an der Langen Lacke über den Sommer „bewirtschaften“, am 1. Mai ins Freie getrieben. Bloß: Heuer wird kein Tier eines Apetloner Bauern dabei sein. Denn die dortige Urbarialgemeinde hat einen Anteil an einen Salzburger Betrieb aus Hallein verkauft, der von der Vollversammlung mit der Beweidung beauftragt wurde – exklusiv.

„Die letzten zwei einheimischen Rinderbauern, die sich über Generationen mit der Pflege dieses Kulturjuwels beschäftigt haben, müssen ihr Fleckvieh im Stall lassen“, ärgert sich Christopher Kroiss, der diesen Anteil selbst gern erworben hätte. „Angeblich haben wir nicht den Kriterien entsprochen.“ Weiters stößt Kroiss sauer auf, dass sich die Apetloner Agrargemeinschaft in der Vergangenheit Geld einbehalten haben soll.

Früher 15 Betriebe, heuer einer

Zur Erklärung: Die Urbarial hatte bei der Gründung des Nationalparks im Jahr 1993 das Gelände an das Land Burgenland verpachtet und die Bewirtschaftung garantiert. Im Gegenzug gibt es jährlich eine finanzielle Abgeltung vom Land, die den Landwirten zugute kommen sollte. „Die Gelder wurden nicht zweckgebunden eingesetzt“, sagt Kroiss, „die meisten von uns haben den Hut drauf gehaut, weil sie sich Investitionen nicht mehr leisten konnten.“ Früher hätten sich 15 Betriebe aus Apetlon mit 500 Rindern an der Beweidung der Hutweiden beteiligt, wo eine einzigartige Wiesenvegetation entstanden ist, die Tausenden Vögeln als Brut- und Nistplatz dient. „Im Vorjahr waren es nur zwei mit weniger als 100 Tieren, heuer ist es der Kollege aus Hallein allein.“

150 Stück zählt Kroiss’ Herde. Was tun? „Ich könnte meine Rinder das ganze Jahr im Stall füttern, was absurd ist. Oder alle verkaufen. Oder alle schlachten lassen.“

Grasen mit Zertifikat möglich

Urbarial-Obmann Eric Lang schwächt ab: „Wir haben im Vorjahr beschlossen, die Hutweiden auf Bio umzustellen. Das haben alle gewusst! Wenn die Einheimischen das Zertifikat bringen, dürfen auch sie ihr Vieh austreiben.“

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