Corona-Experte : Christian Drosten in Gerichtsprozess zu Impftoten und Bill Gates befragt

Christian Drosten muss sich im falschen Film gewähnt haben: Der Virologe der Charité, der sich während der Corona-Pandemie einen Namen gemacht hatte, stand vor Gericht. Nicht als Angeklagter, sondern als Opfer. Und doch stand Drosten im Mittelpunkt des Interesses.

Drosten als „Massenmörder“ beleidigt

Doch der Reihe nach: Drosten war schon während der Pandemie vielen Anfeindungen ausgesetzt. Daran änderte sich auch nichts, als alle Corona-Maßnahmen aufgehoben waren und das Leben wieder seinen gewohnten Gang nahm. Vor dem Amtsgericht Waren an der Müritz (Mecklenburg-Vorpommern) mussten sich zwei Frauen und ein Mann verantworten, die Drosten beleidigt und bedroht haben sollen.

Wie die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtet, sollen sie den Wissenschaftler im Sommer 2022 auf einem Campingplatz im Beisein seines Kindes wüst beschimpft haben. Drosten wurde demnach als „Massenmörder“ und „größter Verbrecher aller Zeiten“ bezeichnet.

In einem Verfahren wegen Verleumdung wurden zwei der drei Angeklagten schließlich schuldig gesprochen. Mit weitreichenden Konsequenzen müssen sie jedoch nicht rechnen. Eine Geldstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Während des Prozesses hatten sich die Angeklagten erneut abfällig über Drosten geäußert. Als der Staatsanwalt erwähnte, dass Drosten Vater sei, entgegnete die Frau, sie habe nicht gewusst, dass „so einer Kinder kriegt“, wer mache denn „mit so einem“ ein Kind.

Drosten fühlte sich wie Angeklagter

Doch nicht nur die Angeklagten machten Drosten erneut das Leben schwer. Deren Anwalt hatte Drosten in einer Zeugenvernehmung zu Corona befragt. Der Anwalt fragte den Virologen nach angeblichen Zahlungen der Gates-Stiftung an die Charité und nach Selbstmordraten von Kindern während des Lockdowns. Auch zur Zahl der Impftoten wurde Drosten befragt.

Gegenüber der Zeit sagte Drosten, er habe sich wie ein Angeklagter gefühlt. „Ich hege keinen Groll gegen diese Menschen, eher Mitleid.“ Sein einziges Interesse sei es gewesen, dass die Polizei die Situation beendet. „Irgendwo muss es eine Grenze geben.“