«Zum Scheitern verurteilt» – Stadtresti zieht auf Land nicht
In Sarnen musste ein neumodisches Café bereits nach kürzester Zeit zumachen. Die Idee habe auf dem Land wohl nicht funktioniert.
Erst Anfang März wurde das Restaurant Peterhof von der Firma Gastfaktor 60 GmbH in Sarnen OW wiedereröffnet. Nur wenige Wochen später, am 26. April 2024, hing bereits ein Schild an der Tür des Restaurants: «Das Restaurant im Peterhof Sarnen ist geschlossen.»
Mit Kaffee am Morgen, Zmittag, Zvieri und auch einem frühen Znacht wollte die Firma überzeugen, schreiben sie in der Medienmitteilung. Doch ausserhalb der Mittags- und Abendstunden füllte sich der Peterhof nicht.
«Sieben-Tage-Café»
«Das Restaurant wurde im November letzten Jahres von der Firma Gastfaktor 60 übernommen», erzählt eine glaubwürdige Quelle. Vor dem kurzlebigen Café servierte ein lokales Ehepaar 37 Jahre lang Essen und Trinken in dem Lokal, bis es letztes Jahr in Rente ging. Im November wurde dann ein Betriebsleiter eingestellt, der ein neues Konzept für das Restaurant ausgearbeitet hat.
Die Firma wollte die Ideen des Betriebsleiters dann aber doch nicht umsetzen und beschloss, ein «Sieben-Tage-Café», also ein Café, das zu allen Tageszeiten geöffnet ist, zu eröffnen.
«Ihr Projekt war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, da bin ich mir sicher», sagt die Quelle. Seit einer Woche ist das Restaurant nun geschlossen, nun wird ein neuer Pächter gesucht.
Unkonventionell kam nicht so gut an
Christian Bachmann von Gastfaktor 60 sagt zu 20 Minuten: «Wir sind überzeugt, dass auch andere mit dem Peterhof Erfolg haben können, aber offensichtlich sind wir mit unserem Konzept falsch an die Sache herangegangen.» Gastfaktor 60 habe in das Haus investiert: Sie haben nicht nur die ehemalige Gaststube in ein Café verwandelt, sondern auch die Zimmer im Peterhof renoviert.
«Wir wollten kein klassisches Restaurant betreiben», sagt Bachmann auf Anfrage. Sie wollten ein Konzept nach Sarnen bringen, das in städtischen Regionen weit verbreitet und beliebt ist. Die Idee eines Cafés, in das man zum Verweilen und Plaudern geht, kam auf dem Land nicht an. «Kurz gesagt: Die Idee war orientierungslos», sagt Bachmann.
«Idee funktioniert auf dem Land nicht»
Der Verwalter der Kirchgemeinde, Christoph Bitterli, betont, dass man dank der umfassenden Innenrenovation von Einrichtung und Infrastruktur «einem Nachfolger ideale Startbedingungen bieten» wollte.
«Sie wollten etwas anderes, etwas Unkonventionelles machen und mussten dann feststellen, dass die Idee auf dem Land nicht funktioniert», sagt Bitterli gegenüber 20 Minuten.