Wie man auf der Wohlstandsinsel Schweiz eine desolate Lage für die Normalbürger zeichnet

wie man auf der wohlstandsinsel schweiz eine desolate lage für die normalbürger zeichnet

Die Schweizer werden im Juni an der Urne erneut wegweisende Entscheide fällen. Michael Buholzer / Keystone

Die Schweiz ist eine erstaunliche Erfolgsgeschichte. Ob gemessen an Lebenserwartung, Wohlstand, Arbeitslosigkeit oder allgemeiner Bevölkerungszufriedenheit: Im internationalen Vergleich steht das Land nach wie vor sehr gut da. Gemäss den Daten des Ländervereins OECD, der 38 wirtschaftlich fortgeschrittene Länder umfasst, lag 2022 der kaufkraftbereinigte Durchschnittslohn pro Vollzeitstelle in der Schweiz 37 Prozent über dem OECD-Mittel und 32 Prozent über dem Mittel der vier Nachbarländer (ohne Liechtenstein). Dabei sind die Löhne laut den OECD-Daten in der Schweiz weniger ungleich verteilt als im OECD-Mittel und als im Durchschnitt der vier Nachbarländer.

Doch die politische Linke gibt sich seit Jahrzehnten alle Mühe, das Bild eines wirtschaftlich desolaten Zustands der Schweizer Normalbürger zu zeichnen. Das muss fast so sein: Wer ständig «mehr» fordert (mehr Lohn, mehr staatliche Subventionen, mehr Umverteilung), muss den Status quo schlechtreden. Den jüngsten Versuch machte der Schweizerische Gewerkschaftsbund am Montag mit der Publikation seines neusten «Verteilungsberichts».

Das darf die EU nicht sehen

Ein Grosserfolg für die Linke war im März das Volks-Ja zur Erhöhung aller AHV-Renten zulasten der Jüngeren. Der nächste Grosserfolg könnte im Juni beim Urnengang über die Initiative zum starken Ausbau der Subventionierung der Krankenkassenprämien folgen. Zu hoffen ist, dass in Brüssel niemand das Abstimmungsbüchlein zum kommenden Schweizer Urnengang liest. Dort ist zu lesen, dass nach den Wünschen der Urheber der Prämienverbilligungsinitiative eine vierköpfige Familie mit Nettoeinkommen von 9000 Franken pro Monat schon als Sozialfall gelten soll und deshalb eine Prämiensubvention erhalten soll. Das Gleiche gilt für Alleinstehende mit Nettoeinkommen bis 5000 Franken pro Monat.

Die Schweiz will zwar der EU beibringen, dass die hohe Einwanderung hierzulande soziale Probleme verursache. Aber mit der besagten Definition von Sozialfällen wird man in Brüssel und überall sonst kaum auf Mitleid stossen.

Doch die Lage scheint auch in der Schweiz wirklich schlimm zu sein. Die Reallöhne der Normalverdiener «steigen kaum», sagt der Gewerkschaftsbund, und das klingt in dessen Tonalität wie ein Skandal. Man könnte es auch ganz anders sagen: Die Schweizer haben ihr im internationalen Vergleich enorm hohes Wohlstandsniveau gehalten. Und sogar mehr als das. Die besten Daten zur Lohnentwicklung liefert die Lohnstrukturerhebung der Bundesstatistiker alle zwei Jahre. Die Daten zu dieser Erhebung für die Gesamtwirtschaft reichen bis 2006 zurück.

Gemäss diesen Daten lag der Medianlohn für eine Vollzeitstelle 2022 teuerungsbereinigt 9,3 Prozent höher als 2006; das entspricht im Mittel einer Reallohnzunahme von knapp 0,6 Prozent pro Jahr. Die Löhne haben prozentual unten etwas stärker zugenommen als in der Mitte und oben etwas stärker als unten, doch die Differenzen in den Wachstumsraten scheinen innerhalb des Gros der Lohnempfänger nicht sehr gross zu sein (vgl. Grafik). Die starke Erhöhung der Krankenkassenprämien ist derweil vor allem der massiven Zunahme des Konsums geschuldet.

Schaut man nur die letzten paar Jahre an, ist der Medianlohn teuerungsbereinigt in der Tat kaum mehr gestiegen: 2022 lag er teuerungsbereinigt «nur» etwa 0,7 Prozent über der Marke von 2018. 2023 könnte es einen realen Rückgang des mittleren Lohns gegeben haben. Doch in die Periode seit 2018 fielen eine Pandemie mit dem grössten Wirtschaftseinbruch seit Jahrzehnten, ein grosser Krieg in Europa, eine Stromkrise, eine Serie von Störungen in den internationalen Lieferketten und damit verbunden ein erheblicher Anstieg diverser Importpreise. Wer erwartet, dass solche Ereignisse nicht die geringsten Spuren in den Portemonnaies der helvetischen Normalbürger hinterlassen, muss eine Volksinitiative zur Verlagerung der Schweiz auf einen anderen Planeten starten.

Zum Glück gibt es Ermotti und Co.

Zum Glück für die Gewerkschaften gibt es noch die grossen Schweizer Konzerne und die Spitzenbezüge auf deren Chefetagen. Wenn es zum Beispiel die UBS und den 14-Millionen-Lohn für ihren Chef Sergio Ermotti für 2023 nicht gäbe, müsste die politische Linke sie erfinden. Mit dem Verweis auf die Spitzenlöhne lässt sich bei Normalbürgern ein ohnehin schon bestehender Gefühlscocktail aus Neid, Ungerechtigkeitsempfinden und Anspruchshaltung noch deutlich verstärken. Eine Sonderauswertung der AHV-Daten des Bundes auf Anfrage der NZZ zeigt, dass die Löhne vor allem bei den obersten zwei Prozent von 1990 bis 2021 prozentual weit stärker gestiegen sind als bei den Normalverdienern. Noch ausgeprägter war der Anstieg im obersten Prozent, und nochmals stärker war er im obersten Promille.

Das sollte zwar dem Portemonnaie der Normalbürger kaum weh tun – dies umso weniger, als die Grossverdiener auch entsprechend grosse Steuerzahler sind. Aber es mag der Psyche mancher Normalsterblichen weh tun.

Die Gewerkschafter kritisieren überdies, dass es Steuersenkungen für Gutverdiener gegeben habe. Das Gegenteil kritisierte am Montag ein Papier des liberalen Denkinstituts Avenir Suisse. Dessen Hauptergebnis: Der Anstieg der Reallöhne von 2010 bis 2020 habe dazu geführt, dass allein schon wegen der Steuerprogression die jährlichen Steuereinnahmen für Bund, Kantone und Gemeinden 2020 um total etwa 2,5 Milliarden Franken höher ausgefallen seien als 2010. Avenir Suisse empfiehlt eine Korrektur dieses Wohlstandseffekts bei der Steuerprogression durch automatische Anpassungen des Progressionsverlaufs an den Reallohnanstieg. Die Wirtschaftskommission des Nationalrats hat diesen Februar einen Vorstoss in dieser Richtung mit knapper Mehrheit unterstützt.

Doch insgesamt haben sich die Volkswirtschaft und die staatlichen Steuereinnahmen in den letzten Jahrzehnten etwa im Gleichklang entwickelt. 2023 lag die Fiskalquote mit rund 32 Prozent der Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandprodukt) etwa gleich hoch wie im Jahr 2000. Ähnliches gilt für die etwas anders definierte Staatsquote.

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