Warum die Netzgebühren bei Strom und Gas steigen
Die Instandhaltung des Stromnetzes ist teurer geworden, es muss aber auch ausgebaut werden
Die Energiekosten sind seit den Rekordpreisen vom Jahr 2022 wieder deutlich gesunken, ganz anders sieht es bei den Netzgebühren aus. Diese machen je nach Bundesland etwa ein Drittel der Energierechnung aus und viele Haushalte müssen dafür heuer tiefer in die Tasche greifen.
Das liegt zum einen an der allgemeinen Teuerungsrate, die die Kosten etwa für Personal und Material auch bei den Netzbetreibern erhöht. Paradoxerweise spielt aber auch der insgesamt gesunkene Energieabsatz eine Rolle. Denn die Kosten werden anteilig nach dem Verbrauch berechnet. Wird insgesamt weniger Energie verkauft, sinken deswegen die Betriebskosten aber nicht im selben Ausmaß. Dementsprechend steigen die Kosten pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh).
Beim Strom entstehen zusätzliche Kosten durch die Anforderungen der Energiewende. So müssen etwa durch den Boom bei Photovoltaik und den Ausbau der Windkraft mehr Stromproduzenten ins Netz einspeisen können. Nach Schätzung der Branchenvertretung Oesterreichs Energie summieren sich die bis 2030 notwendigen Investitionen in Verteiler- und Hochspannungsnetze auf 30 Milliarden Euro. Beim Gasnetz sind laut E-Control Investitionen in die Sicherheit notwendig.
Massive regionale Unterschiede
Für einen durchschnittlichen österreichischen Haushalt sollte das monatliche Mehrkosten von 2,7 Euro bei Strom und 0,9 Euro bei Gas ausmachen, es gibt aber massive regionale Unterschiede, welche Kosten die Netzbetreiber bei der Regulierungsbehörde E-Control geltend machen können. Sowohl der Zustand der Netze, als auch die Anforderungen unterscheiden sich. So sind die Gas-Netztarife in Vorarlberg durchschnittlich um 19 Prozent gestiegen, in Wien um 16, in Tirol um 13 und in Salzburg um 2 Prozent. In den anderen Bundesländern wurden die Tarife hingegen gesenkt.
Bei Strom fällt die Steigerung im Netzgebiet Kleinwalsertal mit 32 Prozent am stärksten aus, gefolgt von Salzburg und Innsbruck mit je etwa einem Viertel. Haushalte in Kärnten und Vorarlberg zahlen etwa um ein Fünftel höhere Gebühren. Gesenkt wurden die Strom-Netzgebühren lediglich in Oberösterreich und dem Burgenland leicht, in den anderen Netzgebieten betragen die Mehrkosten grob zwischen 9 und 15 Prozent.