Ver.di und EVG wollen Deutschland am Montag weitgehend lahmlegen. Was droht bei Bahn, Flügen und Autobahn? Und wo wird in Ihrem Bundesland nichts mehr gehen? Der Überblick.
Ver.di- und EVG-Warnstreiks: Hier steht Deutschland am Montag still
Die Gewerkschaften Ver.di und EVG haben für kommenden Montag zu einem groß angelegten bundesweiten Warnstreik im Verkehrssektor aufgerufen. Betroffen sind der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene, nahezu sämtliche deutsche Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft, wie beide Gewerkschaften am Donnerstag in Berlin mitteilten. Auch der öffentliche Nahverkehr wird in sieben Bundesländern bestreikt.
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Am späten Donnerstagnachmittag waren bereits viele absehbare Einschränkungen bekannt, sowohl bundesweit als auch in den einzelnen Bundesländern. Ein Überblick – ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Bahn (Fernverkehr)
Die Deutsche Bahn stellt den Fernverkehr am Montag ein. Fahrgäste können ihr bis einschließlich 23. März gebuchtes Ticket für den Fernverkehr bis einschließlich Dienstag, den 04. April flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.
Darüber hinaus ist auch der Regionalverkehr sowie die S-Bahnen in zahlreichen Bundesländern und rund 50 weiteren Bahngesellschaften betroffen. Details dazu finden Sie bei den Informationen zu einzelnen Bundesländern.
Flugverkehr
Fast alle deutschen Flughäfen werden bestreikt. Ausnahme ist der Hauptstadtflughafen BER, aber auch dort werden die Auswirkungen spürbar sein.
Der Passagierverkehr an den Flughäfen Frankfurt (Montag) und München (Sonntag und Montag) wird komplett eingestellt, teilten die Betreiber mit. Bestreikt werden unter anderem auch die Flughäfen Hamburg, Leipzig/Halle, Dresden, Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund.
Autobahnen
Die Autobahngesellschaft des Bundes wird bestreikt. Unklar ist allerdings, welche Auswirkungen das haben wird. Äußerungen der Gewerkschaft Ver.di, die nahelegten, dass Tunnel möglicherweise gesperrt werden könnten, widersprach die Autobahngesellschaft.
»Insbesondere der Betriebsdienst auf den Bundesfernstraßen ist aufrechtzuerhalten«, teilte die Gesellschaft mit. »Hierzu werden Notdienstvereinbarungen geschlossen, um zum Beispiel Tunnelschließungen zu vermeiden.« Das betreffe auch den Elbtunnel in Hamburg, den eine Ver.di-Vertreterin beispielhaft genannt hatte.
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg gehört zu den sieben Bundesländern, in denen auch der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden soll: in Stuttgart, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg, Konstanz, Ulm, Mannheim, Esslingen und Heilbronn. Außerdem wird bei der AVG in Karlsruhe zum Solidaritätsstreik aufgerufen.
Am Flughafen Stuttgart streiken sowohl Beschäftigte des öffentlichen Dienstes als auch der Bodenverkehrsdienste und des Sicherheitspersonals. Zudem streiken Beschäftigte der Autobahn GmbH sowie der Wasserstraßen.
Bayern
Bayern gehört zu den sieben Bundesländern, in denen auch der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden soll: in Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Würzburg, Schweinfurt, Bamberg, Bayreuth, Fürth, Erlangen, Ingolstadt, Passau und Landshut. Die Entscheidung über einen Streik auch im Münchner ÖPNV steht noch aus.
Am Flughafen München wird sowohl am Sonntag als auch am Montag kein regulärer Passagier- und Frachtverkehr stattfinden, teilte die Flughafengesellschaft mit. Auch der Flughafen Nürnberg wird bestreikt, die Auswirkungen dort sind noch unklar.
Weitere Warnstreikziele sind die Autobahnmeistereien Fischbach, Kempten und Niederbayern, die Autobahn GmbH des Bundes in Rosenheim, München und Niederbayern sowie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in der Oberpfalz und Niederbayern.
Berlin
Der öffentliche Nahverkehr der BVG wird nicht bestreikt – allerdings die S-Bahnen und der Regionalverkehr.
Der Hauptstadtflughafen BER wird hingegen zwar nicht direkt bestreikt. Gleichwohl dürften dort die Auswirkungen der Warnstreiks an anderen deutschen Flughäfen zu spüren sein.
Brandenburg
Zwar wird der öffentliche Nahverkehr in Brandenburg nicht bestreikt. Betroffen sind aber S-Bahn- und Regionalverkehr, die weitgehend zum Erliegen kommen dürften.
Wegen des Streiks bei der Autobahngesellschaft könnten mancherorts Tunnel gesperrt werden.
Der Hauptstadtflughafen BER wird hingegen zwar nicht direkt bestreikt. Gleichwohl dürften dort die Auswirkungen der Warnstreiks an anderen deutschen Flughäfen zu spüren sein.
Hamburg
Der öffentliche Nahverkehr HVV wird nicht bestreikt – mit Ausnahme der S-Bahn.
Betroffen sind die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA), die Autobahn GmbH und der Flughafen Hamburg, wo weitreichende Auswirkungen auf den Flugbetrieb erwartet werden. Aktuell werde die Lage noch bewertet, sagte eine Sprecherin. Der Flughafen bitte aber alle Passagiere, die am Montag einen Flug von oder nach Hamburg geplant haben, sich fortlaufend über den Flugstatus zu informieren.
Hessen
In Hessen wird voraussichtlich sowohl im Fern- als auch im Regionalverkehr kein Zug fahren, teilte die EVG mit. Hessen gehört zudem zu den sieben Bundesländern, in denen der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden soll. Konkret stehen bereits fest: Frankfurt (Straßen- und U-Bahn), Wiesbaden (Bus), Kassel (Bus, Straßenbahn).
S-Bahnen und Regionalzüge im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) werden betroffen sein. Auch der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) rechnet mit Einschränkungen im Zugbereich.
In Frankfurt sei damit zu rechnen, dass neben ersatzlos ausfallenden Straßenbahnen und U-Bahnen auch viele S-Bahnen und Regionalzüge in den Depots blieben, teilte die Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiq mit. Es werde deshalb empfohlen, auf vermeidbare Fahrten zu verzichten oder sich nach Alternativen zum öffentlichen Nahverkehr umzuschauen. Die städtischen Buslinien verkehrten zwar, könnten aber nicht als Ersatz für innerstädtische Bahnlinien dienen. Einige Verbindungen seien jedoch eine Alternative, etwa für den Weg in die Innenstadt.
Am Flughafen Frankfurt gibt es keinen regulären Passagierverkehr. »Alle Aufgaben, die einen vollumfänglichen Flugbetrieb ermöglichen«, seien aufgrund des Warnstreiks ausgesetzt, teilte Fraport mit. »Fraport bittet Passagiere daher dringend, von einer Anreise zum Flughafen abzusehen.« Auch Umsteigeverkehre könnten nicht stattfinden.
In der Schifffahrt werden einige Schleusen am Main bestreikt.
Mecklenburg-Vorpommern
Der öffentliche Nahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern wird nicht bestreikt. Mögliche Auswirkungen auf den Regionalverkehr sind noch unklar.
Niedersachsen und Bremen
Niedersachsen gehört zu den sieben Bundesländern, in denen auch der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden soll. Welche Städte und Kommunen davon konkret betroffen sind, ist noch unklar. Auch die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) wird bestreikt.
Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen gehört zu den sieben Bundesländern, in denen auch der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden soll. Aufgerufen ist er flächendeckend im gesamten Bundesland, welche Städte und Kommunen konkret in welchem Ausmaß betroffen sind, ist noch unklar. Betroffen sind ebenfalls der Regional- und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahnunternehmen.
Bestreikt werden zudem die Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund. In der Schifffahrt sind die kommunalen Häfen und Schleusen etwa in Duisburg, Minden und im Münsterland betroffen. Auch die Autobahngesellschaft soll bestreikt werden, ebenso wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.
Rheinland-Pfalz und Saarland
Rheinland-Pfalz gehört zu den sieben Bundesländern, in denen auch der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden soll – konkret: SWK Kaiserslautern, Verkehrsbetriebe Pirmasens, Mainzer Verkehrsgesellschaft, KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH und RNV Ludwigshafen. Darüber hinaus werden die Beschäftigten der DB Regio Bus Mitte in den Niederlassungen Ingelheim und Mainz, die Streckenbündel für die Mainzer Verkehrsgesellschaft fahren, zum Solidaritätsstreik aufgerufen.
In der Schifffahrt werden die Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen Oberrhein und Mosel-Saar-Lahn, Standorte Trier und Koblenz, bestreikt.
Sachsen
Sachsen gehört zu den sieben Bundesländern, in denen auch der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden soll – in Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau und Plauen.
Darüber hinaus sind die Flughäfen in Leipzig und Dresden betroffen, soweit sich Personal der Sicherheitskontrollen daran beteiligt. Für die eigenen Beschäftigten der Mitteldeutschen Flughafen AG gebe es dagegen einen gültigen Haustarifvertrag, teilte das Unternehmen mit. Letztlich entschieden die Fluggesellschaften, ob die Flüge stattfinden oder nicht. Passagiere sollten sich daher unbedingt vorab bei den Anbietern über ihre Flüge informieren.
Obwohl auch die Autobahn GmbH bestreikt wird, wird die Betriebsbereitschaft sichergestellt. Die Tunnelzentralen und Meistereien werden arbeitsfähig sein, teilte das Unternehmen mit.
Entlang der Elbe soll es insbesondere im Großraum Magdeburg Einschränkungen bei der Wasser- und Schiffsverwaltung geben.
Sachsen-Anhalt
Im öffentlichen Nahverkehr sind keine Einschränkungen zu erwarten. Der Streik der Beschäftigten in der Luftsicherheit könnte jedoch zu Einschränkungen am Flughafen Leipzig/Halle führen.
Obwohl auch die Autobahn GmbH bestreikt wird, wird die Betriebsbereitschaft sichergestellt. Die Tunnelzentralen und Meistereien werden arbeitsfähig sein, teilte das Unternehmen mit.
Entlang der Elbe soll es Einschränkungen bei der Wasser- und Schiffsverwaltung geben.
Thüringen
Im öffentlichen Nahverkehr sind keine Einschränkungen zu erwarten. Der Streik der Beschäftigten in der Luftsicherheit könnte jedoch zu Einschränkungen am Flughafen Erfurt führen.
Obwohl auch die Autobahn GmbH bestreikt wird, wird die Betriebsbereitschaft sichergestellt. Die Tunnelzentralen und Meistereien werden arbeitsfähig sein, teilte das Unternehmen mit.
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