Tesla: Grünheide stoppt Produktion für vier Tage, Absatzeinbruch in China
Wegen angekündigter Proteste schließt Tesla für mehrere Tage seine Fabrik in Grünheide. Nicht nur dort läuft es für den E-Autobauer nicht rund. Nach einem schwachen Quartal muss Tesla in China einen Nachfrageeinbruch für den Monat April hinnehmen.
Tesla: Grünheide stoppt Produktion für vier Tage, Absatzeinbruch in China
Der US-Elektroautobauer Tesla will die Produktion in seinem Werk in Grünheide bei Berlin wegen der angekündigten Proteste für vier Tage anhalten. Alle Mitarbeiter würden am Freitag verpflichtend ins Homeoffice geschickt, berichtet das „Handelsblatt“ am Dienstag unter Verweis auf eine E-Mail von Tesla an die Belegschaft.
Für Beschäftigte in der Fahrzeugfertigung gelte der Freitag als Brückentag. Die Produktion ende mit der Spätschicht am Mittwoch und beginne erst wieder mit der Nachtschicht am Sonntag. Tesla begründete dies dem Blatt zufolge mit den polizeilichen Maßnahmen im Zuge der Proteste und „der entsprechenden Empfehlung der zuständigen Behörden“.
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Der Elektroautobauer stößt mit seiner geplanten Werkserweiterung in Grünheide auf Widerstand. Hunderte Aktivisten werden ab Mittwoch zu einem mehrere Tage andauernden Protest in Grünheide erwartet. Damit wollen sie unter anderem die Rodung einer Waldfläche stoppen. „Wir gehen von einem größeren Einsatz aus“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Man rechne mit einer Vielzahl an Teilnehmenden beim Protest, erklärte ein Sprecher der Bündnisinitiative „Tesla den Hahn abdrehen“. Zusammen mit „Disrupt“, dem Zusammenschluss verschiedener antikapitalistischer Klimaschutzbewegungen, seien mehrere Aktionstage zum Thema Wasser geplant. Alle eint die Kritik an Tesla. Zum Protest gehören auch eine Demo am Mittwoch in Potsdam. Für Freitag ist vor dem Tesla-Werk eine Kundgebung geplant. Am Samstag soll dann die Demo am Werksgelände einen der Hauptprogrammpunkte der Aktionstage bilden. Anfang März standen die Bänder im Tesla-Werk nach einem Anschlag auf die Stromversorgung mehrere Tage still.
Nicht nur in Grünheide läuft es für Tesla nicht rund. Der E-Autobauer hat zuletzt das schlechteste Quartal seit langer Zeit vermelden müssen. Tesla meldete einen Umsatzeinbruch auf 21,3 Milliarden Dollar für das erste Quartal – minus 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das operative Ergebnis stürzte gar um 56 Prozent von 2,6 auf 1,2 Milliarden Dollar. Der Free Cashflow war mit minus 2,5 Milliarden Dollar negativ. Und die operative Marge sank auf magere 5,5 Prozent – deutlich unter das Niveau deutscher Autobauer.
Mitte April hatte Tesla angekündigt, wegen der Nachfrageschwäche weltweit 14.000 Stellen im Konzern zu streichen. Dass dabei auch 3000 Jobs in Grünheide verloren gehen könnten, dementierte der Autobauer hart. Wenige Tage später kündigte Tesla aber den Abbau von 400 Jobs in der Fabrik in Brandenburg an.
Tesla-Absatz in China bricht ein, BYD steigert Verkäufe deutlich
Tesla leidet neben einer schwachen Nachfrage unter einem Preisverfall. Insbesondere in China herrscht ein aberwitziger Preiskampf. Preisnachlässe haben Teslas Absatz im Reich der Mitte aber auch nicht ankurbeln können. Mit 62.167 Fahrzeugen verkaufte Tesla in der Volksrepublik im April 18 Prozent weniger als vor Jahresfrist, teilte der chinesische Verband Car Association (CPCA) am Dienstag mit. Die Auslieferungen der in China hergestellten Fahrzeuge Model 3 und Model Y gingen im Vergleich zum März gar um 30,2 Prozent zurück. Die in China hergestellten Autos von Tesla werden in verschiedene Märkte exportiert, darunter auch nach Europa.
Teslas größter chinesischer Konkurrent BYD mit seinen Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden Dynasty und Ocean verkaufte im April 312.048 PKW und damit fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr und 3,5 Prozent mehr als im März. Im Kampf gegen die schwächelnde Nachfrage hat Tesla auch 2024 Preise gesenkt.