Suche nach Arian geht weiter – Profi-Hundeteam im Einsatz
Der sechsjährige Arian wird nun seit einer Woche vermisst.
- Arian aus Bremervörde in Niedersachsen ist seit dem 22. April verschwinden
- Die Polizei hat die aktive Suche eingestellt
- Wie ist der aktuelle Stand bei den Ermittlungen? Der Überblick
Seit dem Verschwinden des sechsjährigen Arian aus Bremervörde im Norden Niedersachsens sind bei der Polizei Hunderte Hinweise eingegangen. Es gebe „ganz viele Hinweise“, aber keine heiße Spur, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Die Hinweise würden Stück für Stück abgearbeitet.
Arians Familie wird demnach wahrscheinlich noch bis zum Ende dieser Woche polizeilich betreut. „Das läuft jetzt langsam aus“, sagte der Sprecher. „Irgendwann muss man sich auch dort verabschieden.“
„In erster Linie geht es darum, den Eltern transparent zu vermitteln, was wir machen, damit sie mitgenommen werden“, erklärte der Polizeisprecher. Das Polizei-Team versuche, die Angehörigen zu unterstützen. Und: „Für uns ist das Stimmungsbild in der Familie wichtig.“ Die Familie hatte zudem Unterstützungsangebote durch die Notfallseelsorge.
Suche nach Arian aus Bremervörde: Spurhund-Team gibt nicht auf
Wo die Polizei ihre große Suchaktion eingestellt hat, setzt jetzt das Spurhund-Team vom Verein K9 Pro Vermisstensuche an. Wie Einsatzleiterin Alexandra Grunow dem Sender RTL sagte, seien neun Teammitglieder und zwölf Spürhunde bereits seit dem 1. Mai in Bremervörde vor Ort.
„Die Polizei hat ihre Suche beendet, daraufhin haben wir wieder da angeknüpft, wo wir aufgehört haben am ersten Tag“, sagte sie. Sie seien die ersten gewesen, die „gleich nach einer Dreiviertelstunde“ nach dem Arian vermisst wurde, im Einsatz waren. Private Kontakte zum Verein aus dem Umfeld des Sechsjährigen hätten das schnelle Handeln ermöglicht.
Die Hunde des Vereins versuchten nun, die Fährte Arians wieder aufzunehmen. Die Bedingungen seien nun erschwert, weil viele Menschen und andere Hunde über die Spur gelaufen seien. „Da ist sehr viel passiert.“
Die Tiere sind laut dem Bericht darauf ausgebildet, Menschen bis zu 28 Tage nach ihrem Verschwinden noch aufzuspüren.
Arian aus Bremervörde vermisst: Polizei stellt aktive Suche ein
Der autistische Junge war am Abend des Montags, den 22. April, als vermisst gemeldet worden. Die Polizei geht davon aus, dass er sein Zuhause selbstständig verließ. Der Vater des Jungen alarmierte die Polizei, diese leitete sofort Suchmaßnahmen mit Hunderten Einsatzkräften ein.
Seit dem 22. April suchten Einsatzkräfte und Freiwillige aus dem Ort eine Woche lang nach Arian – zeitweilig mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, einem Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Booten und Tauchausrüstung. Am Dienstag stellte die Polizei die aktive Suche nach einer Woche ein. „Wir wollten alles Menschenmögliche tun, um Arian zu finden“, sagte der Polizeisprecher.
Arian ist autistisch – und reagiert wahrscheinlich nicht auf Ansprache
Der Sechsjährige war am Montagabend vergangener Woche aus seinem Zuhause verschwunden – auf Socken und eher leicht bekleidet, wie die Polizei mitteilte. Sie geht davon aus, dass der Junge selbstständig weglief. Eine Überwachungskamera hatte den Jungen dabei gefilmt, wie er nach dem Verschwinden aus seinem Elternhaus in Richtung eines angrenzenden Waldes lief. Der Vater hatte sofort die Polizei alarmiert, als er bemerkte, dass das Kind nicht mehr zu Hause war.
Nach mehreren kalten Nächten hatte die Polizei von einer sehr ernsten Lage gesprochen. Die Einsatzkräfte gingen davon aus, dass der autistische Junge nicht auf Ansprache reagiert und sich nicht melden wird, wenn er Menschen in der Nähe bemerkt. Mit einem Feuerwerk, Luftballons, Süßigkeiten, Lautsprecher und sogenannten Skybeamern –Lichtkegel, die an den nächtlichen Himmel geworfen wurden – versuchten Helfer, die Aufmerksamkeit des verschwundenen Jungen zu bekommen. Die Hoffnung der Einsatzkräfte war, dass der Junge möglicherweise darauf reagierte.
Arian vermisst: Polizei räumt ein: „Das konnten wir nicht einhalten“
Noch am Montagnachmittag hatte die Polizei mitgeteilt: „Ziel der weitergeführten Maßnahmen ist und bleibt das Auffinden von Arian.“ Die Suche war ein Wettlauf gegen die Zeit, der Optimismus schwand. „Irgendwann setzt, glaube ich, bei vielen so ein Stück weit Realismus ein“, sagte der Sprecher am Nachmittag. „Und da darf man auch die Augen nicht verschließen.“
Am frühen Montagabend schließlich die Erkenntnis: „Wir waren fast dabei, zu versprechen, wir werden ihn finden, und das konnten wir nicht einhalten“, sagte der Polizeisprecher. Es sei der Moment gekommen, wo die Suche in der Fläche keinen Sinn mehr habe.
Auch das Heimatdorf des verschwundenen Jungen zeigte sich solidarisch, bei einer Aktion des Kindergartens entstanden „Glückskleeblätter für Arian, dass er zurückkommt“, wie eine Anwohnerin sagte. „Alle hoffen, dass Arian zurückkommt und er sich halt irgendwo versteckt“, so die Frau weiter.
Eltern des verschwundenen Arian wenden sich an Anwohner
Am Freitag vergangener Woche hatten sich die Eltern des Jungen über die Instagram-Seite der örtlichen Polizei an die Anwohner gewandt. Sie baten sie, mehrmals täglich mögliche Verstecke auf ihrem Grundstück zu durchsuchen. Auch Überwachungskameras sollen regelmäßig überprüft werden. Arian sei ein „sportlicher, geschickter kleiner Junge mit fantastischen Instinkten“. Daher sei auch nicht auszuschließen, dass er beispielsweise auf einen Hochsitz geklettert sei. Die Familie wird engmaschig durch die Notfallseelsorge, Polizei und Angehörige betreut.
Verschwundener Arian: Polizei geht nicht von Verbrechen aus
Laut einem Polizeisprecher gibt es keine Hinweise auf ein mögliches Verbrechen. Zwar gibt es Wölfe in der Gegend, von einem möglichen Wolfsangriff sei dennoch nicht auszugehen. Auch Wolfgang Albrecht, ein Wolfsberater des Landkreises Rotenburg, hält das für unwahrscheinlich.
Hinweise auf den verschwundenen Jungen können über das Bürgertelefon unter den Nummern 04761/7489135 und 04761 7489144 gegeben werden.
fmg/dpa