SPD-Spitzenkandidat beim Plakatieren in Dresden angegriffen und schwer verletzt
In Sachsen werden vermehrt Plakatier-Teams angegriffen. Der SPD-Spitzenkandidat zur Europawahl, Matthias Ecke, wurde dabei am Freitagabend schwer verletzt und muss operiert werden. Auch ein Wahlhelfer der Grünen wurde attackiert.
Matthias Ecke wurde in Dresden beim Plakatieren angegriffen. © Marion Doering
Dresden. Der sächsische SPD-Spitzenkandidat zur Europawahl, Matthias Ecke, ist am späten Freitagabend gegen 22.30 Uhr in Dresden-Striesen beim Plakatieren angegriffen worden. Ecke wurde dabei schwer verletzt und muss im Krankenhaus operiert werden. Das teilte die sächsische SPD am Samstag mit. Auch bei anderen Plakatier-Teams habe es Einschüchterungsversuche, Plakatzerstörungen und Beleidigungen gegeben, heißt es.
Die Polizei bestätigt die Attacke und ermittelt auch im Zusammenhang mit einem weiteren Vorfall. Vor dem Angriff auf Ecke soll ein 28-jähriger Wahlhelfer der Grünen ebenfalls geschlagen und getreten worden sein, der Mann wurde verletzt. Wegen übereinstimmender Personenbeschreibung geht die Polizei von der gleichen Tätergruppe aus. Nun ermittelt der Staatsschutz, die Polizei sucht Zeugen des Vorfalls.
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Laut Sachsens Innenministerium gab es seit Jahresbeginn 112 politisch motivierte Straftaten im Zusammenhang mit Wahlen registriert – davon 30 gegen Amts- bzw. Mandatsträger. Bereits in der ersten Woche des Wahlkampfes habe es 51 Straftaten gegen Wahlplakate gegeben.
Die SPD-Sachsen-Vorsitzenden Henning Homann und Kathrin Michel bezeichneten den Angriff als besorgniserregendes Zeichen für die Demokratie im Land. “Der Wahlkampf hat gerade erst begonnen und wir beobachten und erfahren schon jetzt ein Ausmaß an Übergriffen, das unter keinen Umständen auch nur ansatzweise akzeptabel ist.” Klar sei für die SPD aber auch: “Wir lassen uns nicht mundtot machen!”
Ecke stammt aus Meerane im Erzgebirge und ist seit 2022 Mitglied des Europäischen Parlaments. Vor seiner Tätigkeit im Europäischen Parlament war er als Referent im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr beschäftigt. Ecke lebt in Dresden, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Bei der Europawahl ist Ecke Spitzenkandidat der sächsischen SPD und kandidiert auf Platz 10 der Liste der Bundes-SPD.
Bundesweite Solidarität für Matthias Ecke
Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) verurteilte die Tat und versprach Aufklärung: “Jeder einzelne Fall wird akribisch ermittelt und konsequent verfolgt werden. Hierzu hat das Dezernat Staatsschutz der Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Jeder dieser Angriffe trifft uns alle, es geht um nicht weniger als unsere freien, gleichen, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen Wahlen”, teilte das sächsische Innenministerium am Samstag mit. Die steigende Intensität der Attacken sei beunruhigend, der Schutz von Mandatsträgern habe hohe Priorität für die Polizei.
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Nach Bekanntwerden des Angriffs gibt es bundesweit Solidaritätsbekunden für Matthias Ecke. SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil schrieb auf “X”: “Ich bin wütend und entsetzt über diese Gewalttat, die auch ein Angriff auf die Demokratie ist. Sachsens Wirtschaftsminister und Parteifreund Eckes Martin Dulig schrieb: “Es ist für mich einfach nicht fassbar, wie viel Hass und Menschenverachtung die Rechten in unserem Land inzwischen haben.”
Auch Vertreter anderer Parteien verurteilten den Angriff. Der sächsische Grünen-Bundestagsabgeordnete Kassem Taher Saleh schrieb: “Wer andere angreift, zeigt nur seine eigene Schwäche”. Die Linke Sachsen schrieb: “Bedrohungen und Angriffe haben schockierende Ausmaße angenommen. Jeder Angriff ist ein Angriff auf die Demokratie.” Sachsens FDP-Generalsekretär Philipp Hartewig schrieb: “Wir steuern in eine brandgefährliche Richtung, wenn Politiker auf offener Straße angegriffen & schwer verletzt werden. Gewalt hat in einer Demokratie nichts verloren!”.
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