Sauerländer überquert mit 67 Jahren zu Fuß die Alpen
550 Kilometer in 26 Etappen
Sauerländer überquert mit 67 Jahren zu Fuß die Alpen
Hubertus Mergheim „knipste“ auch ein paar „Selfies“ auf den Bergen.
26 Tage zu Fuß unterwegs, 25.000 Höhenmeter in den Beinen, 550 Kilometer mit einem Zehn-Kilo-Rucksack auf dem Rücken. Hubertus Mergheim aus Oberkirchen hat auf dem „Traumpfad“ die Alpen überquert – mit 67 Jahren.
Oberkirchen – „Die Tour macht etwas mit einem“, verrät Hubertus Mergheim. Noch immer ist der passionierte Wanderer beeindruckt, wenn er auf seine Alpenüberquerung zurückblickt, die er in 30 Tagen ganz alleine geplant und in Angriff genommen hat. Vom Marienplatz in München aus ging es bis zum Markusplatz in Venedig.
Dabei hat der Oberkirchener so einiges erlebt: Knapp 3.000 Meter hohe Gipfel, wunderschöne Ausblicke, Etappen am Rande der Erschöpfung, ein abenteuerliches Unwetter, ein bisschen zuviel Gepäck und interessante Begegnungen. Doch der Reihe nach…
Los ging es am 8. August 2023 in München am Marienplatz auf die ersten „Flach-Etappen“ nach Wolfratshausen und Bad Tölz. „Da habe ich schon gemerkt, dass ich mit elf Kilo zuviel Gepäck mitgenommen hatte“, berichtet Mergheim. Dass man sich auf die Hilfsbereitschaft der Sauerländer verlassen kann, stellte er daraufhin im fernen Bad Tölz fest. „Da habe ich fünf Schmallenberger getroffen, die haben mir ein Kilo abgenommen“, erzählt Mergheim von der unerwarteten Begegnung mit Leuten aus der Heimat.
Bei einem Gewitter wurde der Weg vor uns einfach weggespült, so dass wir wieder ins Tal absteigen mussten.
Hubertus Mergheim Wanderer und SGV-Vorstandsmitglied aus Oberkirchen
Ab dem dritten Tag ging es dann in die Berge. Weitere Wanderer aus Oberkirchen stießen für vier Etappen ab Tag 15 dazu. „Bei einem Gewitter wurde der Weg vor uns einfach weggespült, so dass wir wieder ins Tal absteigen mussten. Von da an bin ich dann alleine beziehungsweise mit einem jungen Mann, den ich getroffen habe, weitergegangen.“ Angst vor weiteren Unwettern oder sich zu verlaufen hatte Mergheim nicht. Denn anstatt auf Karten vertraute er auf die Outdooractive App. „So konnte ich immer meinen aktuellen Standort sehen“, so der Sauerländer.
Dass es auch nur mit Gottvertrauen geht, bewiesen indes junge Leute, die der Wanderer auf seinem Weg immer mal wieder traf. „Das waren sehr gläubige Leute, die aus dem Evangelium gebetet haben und sagten, Gott zeige ihnen den Weg. Und sie haben es tatsächlich bis nach Venedig geschafft“, berichtet Mergheim, dessen längste Etappe knapp 40 Kilometer betrug. „Es waren eigentlich noch sieben Kilometer mehr, aber ich war fix und fertig. Das hat ein italienisches Ehepaar gesehen und mich den Rest der Strecke mit dem Auto in ein Hotel gefahren“, schmunzelt Mergheim im Hinblick auf seine Italienisch-Kenntnisse.
Auch sonst übernachtete der heute 68-Jährige abends überwiegend in einfachen Hotels, im Gebirge in Berghütten, Pensionen oder in einer Jugendherberge. „Da hatte ich dann Zeit, die Videos von meinen Etappen zu schneiden und die Fotos zu bearbeiten“, blickt der beruflich Selbständige zurück. Darauf sind einige Highlights seiner Tour zu sehen, wie der Tuxer Gletscher, die Dolomiten oder die Friesenbergscharte und die anderen bis zu 3.000 Meter hohen Gipfel. Für die Aufnahmen hatte Mergheim eigens zwei Handys dabei. Mit einem hat er darüber hinaus jede Strecke aufgezeichnet, um dann später ein Tagebuch anzulegen.
Darin zeigt sich der Wanderer, der auch im Vorstand der SGV-Abteilung Oberkirchen ist, zufrieden mit dem Wetter. Zu kalt sei es demnach nie gewesen, eher um die 18 Grad und fast durchweg sonnig.
Und für Mergheim ganz wichtig: „Trotz meines Alters hatte ich keine Blasen an den Füßen und keine Kniebeschwerden“, sagt er und fügt hinzu: „Man muss es nur wollen. Ich würde die Tour auf jeden Fall noch mal machen.“
Hubertus Mergheim präsentiert seine Kurzvideos und Fotos von der Tour bei der Generalversammlung der SGV-Abteilung Oberkirchen. Alle anderen Interessierten können die Präsentation am 9. Februar im Pfarrheim Oberkirchen und am 20. März im SGV-Jugendhof in Arnsberg besuchen. Für weitere Informationen können sich Interessierte gerne bei ihm melden unter: [email protected]