Russland: Zwei russische Journalisten wegen Arbeit für Nawalny-Stiftung verhaftet
Konstantin Gabow und Sergej Karelin drohen Haftstrafen bis zu sechs Jahren. Moskau beschuldigt sie, für die von Russland verbotene Stiftung des verstorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny gearbeitet zu haben.
Russland: Zwei russische Journalisten wegen Arbeit für Nawalny-Stiftung verhaftet
Zwei russische Journalisten sind unter dem Vorwurf des »Extremismus« verhaftet und von den Moskauer Behörden am Samstag in Untersuchungshaft genommen worden. Die Regierung beschuldigt sie, für eine Gruppe zu arbeiten, die der verstorbene russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny gegründet hatte. Konstantin Gabow und Sergej Karelin haben die Vorwürfe bestritten.
Die Journalisten müssen mindestens zwei Monate in Haft bleiben, bevor ein Prozess beginnt. Ihnen droht eine Haftstrafe von mindestens zwei, höchstens sechs Jahren wegen angeblicher »Beteiligung an einer extremistischen Organisation«, so die russische Justiz.
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Beide arbeiten auch für Nachrichtenagenturen
Gabow und Karelin wird vorgeworfen, Material für einen YouTube-Kanal von Nawalnys Stiftung zur Bekämpfung der Korruption vorbereitet zu haben, die von den russischen Behörden verboten worden ist. Gabow, der in Moskau festgenommen wurde, ist freiberuflicher Produzent; er hat für mehrere Organisationen, darunter die Nachrichtenagentur Reuters, gearbeitet. Reuters äußerte sich nicht unmittelbar zu seiner Verhaftung.
Karelin, 41, hat auch die israelische Staatsbürgerschaft und wurde am Freitagabend in der nordrussischen Region Murmansk festgenommen. Er hat für eine Reihe von Medien gearbeitet, darunter die Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Außerdem war er Kameramann für die Deutsche Welle, bis der Kreml im Februar 2022 die Tätigkeit in Russland untersagte. AP sei »sehr besorgt über die Verhaftung des russischen Videojournalisten Sergej Karelin«, erklärte die Nachrichtenagentur. »Wir bemühen uns um weitere Informationen.«
Die Verhaftung der beiden ist nur der jüngste Fall des harten Vorgehens der russischen Regierung gegen Oppositionelle und unabhängige Medienschaffende. Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat sich die Lage für Journalisten in Russland noch verschärft. Die russische Regierung hat Gesetze erlassen, die »Falschinformationen« über das Militär oder Äußerungen, die das Militär diskreditieren, unter Strafe stellen. Verboten ist damit praktisch jede Kritik am Krieg gegen die Ukraine oder jede Äußerung, die von der offiziellen Darstellung abweicht.