Puh! Marvin Friedrich bestraft Chancenwucher des 1. FC Union nicht
1. FC Union im Glück: Ex-Spieler Marvin Friedrich vergibt beim 0:0 in der Nachspielzeit die einzige Gladbacher Chance.
Der 1. FC Union hat die erste Prüfung im Abstiegskampffinale der Bundesliga bestanden. Bei Borussia Mönchengladbach sind die Eisernen viel dichter am Sieg als die Gastgeber, können mit dem Punkt aber blendend leben. Den Dusel kurz vor Schluss bei Marvin Friedrichs Kopfball vergessen wir ganz schnell. Der Zähler streichelt die Seele, der macht Mut, der gibt Sicherheit.
Nenad Bjelica setzt in Gladbach auf Sicherheit. Statt beim Lieblingsgegner – die letzten fünf Spiele gewannen die Eisernen allesamt gegen Gladbach – im Hurrastil Richtung Klassenerhalt zu stürmen, soll es mit der Eichhörnchenmethode auch klappen. Nach nur einem Sieg aus den vergangenen acht Spielen verständlich. Statt Christopher Trimmel, Benedict Hollerbach und Andras Schäfer spielen in Gladbach Rami Khedira, Yorbe Vertessen und Josip Juranovic.
Die sehr kontrollierte Offensive ist wieder Trumpf. Angesichts von 53 Toren der Gladbacher in den 29 Spielen mehr als logisch. Union steht defensiv nahezu fehlerfrei und sieht die Offensive als Bonus. Den hätten die Köpenicker in der 25. Minute fast eingesammelt. Aber Kevin Vollands Klebe aus 20 Metern zentral über Gladbachs Keeper Moritz Nicolas hinweg landet an der Querlatte.
Doppeltes Alu-Pech: Union-Stürmer Kevin Volland (31) trifft gegen Borussia Mönchengladbach erst die Latte, später den Außenpfosten.
Glück haben die Eisernen kurz vor der Pause, als Kevin Vogt an der Außenlinie die Reißfestigkeit des Trikots von Alassane Plea testet. Von Schiedsrichter Sascha Stegemann gibt es „Kirsch-Gelb“, beim folgenden Freistoß atmen die Eisernen tief durch, weil Ko Itakura den Ball freistehend weit übers Tor semmelt (45.).
In der Kabine hält Nenad Bjelica das Gelbglück fest. Unions Trainer wechselt Robin Knoche für den rotgefährdeten Vogt ein. Schäfer kommt für Vertessen. An der Anlage des Spiels ändert sich nichts. Der Punkt ist beiden Teams lieber als das Risiko zum Sieg. Und so plätschert die Partie dahin und schläfert auch die Fans auf den Rängen ein.
Bis Union mit einer Doppelpackchance das Stadion weckt. Erst fischt Gladbachs Keeper Nicolas einen Schuss von Brenden Aaronson aus dem Winkel (52.), dann pfeift ein Schuss von Lucas Tousart nur Zentimeter am linken Pfosten vorbei (53.). Den nächsten Riesen vergibt Volland, der einen Rückpass erläuft, Nicolas umkurvt und nur den Außenpfosten trifft (62.). Kann Schäfer noch toppen, der aus sechs Metern drüber ballert (73.).
Die Spannung erhält die Partie am Leben und am Ende feiert Union die Nullnummer wie einen Sieg, weil Marvin Friedrich mit der einzigen Gladbacher Chance in der Nachspielzeit an Union-Keeper Fredrick Rönnow scheitert. Nach drei Niederlagen in Folge ist der Zähler vor den beiden Abstiegsgipfeln am Sonntag gegen Bochum und am Spieltag drauf in Köln Gold wert. Die Eisernen haben den Klassenerhalt weiter in der eigenen Hand und mit dem Mutmacherpunkt ganz viel für die Psyche getan. â–