Keine «Quotenfrau»: Paris und seine Eliten zittern vor Rachida Dati

Die neue französische Kulturministerin hat alles gewagt, um in der Politik nach oben zu gelangen. Sie könnte es bis ganz oben schaffen: Emmanuel Macron sieht sie bereits als Nachfolge-Kandidatin.

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Paris und seine Eliten zittern vor Rachida Dati

Kein Zweifel, sie ist ein Star. Eine Politikerin, die Politik macht wie andere Rap: mit populären Punchlines, trashiger Sprache und Outfits, die von den besten Modedesignern des Landes entworfen wurden. Rachida Dati (58) steht für vieles, was Emmanuel Macron (46) gern selbst verkörpern würde, seit er vor sechs Jahren zum Präsidenten Frankreichs gewählt wurde.

Dati ist ein Paradebeispiel für sozialen Aufstieg. Sie ist eines von elf Kindern eines marokkanischen Maurers und einer algerischen Mutter und lebte in einer Sozialbausiedlung von Chalon-sur-Saône in Burgund. Heute residiert sie im 7. Arrondissement von Paris. Sie verströmt das Aroma von Erfolg und Geld bei gleichzeitiger Popularität. Sie besitzt die Fähigkeit, trotz klarer Zugehörigkeit zu einem politischen Lager – Dati ist Mitglied der Partei Les Républicains –, sie selbst zu bleiben und alle politischen Gegner das Fürchten zu lehren.

Vergessen Sie das Klischee-Bild von französischer Eleganz im Stil von Catherine Deneuve oder Sophie Marceau: Dati, die am 11. Januar überraschend zur Kulturministerin ernannt wurde, verführt zuerst und schlägt dann zu. «Deshalb vergleiche ich sie mit einer Rapperin», sagt Yves Bigot, CEO des französischsprachigen Senders TV5 Monde, dessen Partner die SRG ist. Sie hat schon immer alles geliebt, was glänzt. Sie schlug immer dort zu, wo es wehtut. Und sie hat immer nur in eine Richtung geblickt: auf den Gipfel.

Dati, die in den 80er-Jahren dank Unterstützung mächtiger Mentoren – darunter des ehemaligen Justizministers Albin Chalandon – ihr Jurastudium abschloss und eine erste Stelle als Richterin antrat, sah ihre Zukunft immer in der französischen Hauptstadt, deren Elite ihr so fremd war. Dati ist nicht wie Emily, die Amerikanerin aus der Netflix-Erfolgsserie, die mit einer dicken Brieftasche und den Adressen sämtlicher Edelboutiquen am Fuss des Eiffelturms auftaucht.

Von Sarkozy entdeckt

Als sie Ende der 90er-Jahre von Nicolas Sarkozy (68) entdeckt wurde, der als junger, rechtskonservativer Minister fest entschlossen war, den Élysée-Palast zu erobern, hatte die Provinzlerin mit marokkanischen Wurzeln nur zwei Trümpfe in der Hand: ihren Charme und ihre Hartnäckigkeit. Damit öffnete sie die Tür zu den geschlossenen Kreisen der Macht, sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik. Ihre Stärken? Zu allem bereit zu sein und auf die sozialen Ideale einer Republik zu setzen, die noch immer von der Chancengleichheit träumt. Rachida Dati flirtete, wie kaum bekannt ist, zunächst mit der Linken: der Sozialistischen Partei von François Mitterrand, der im Januar 2016 nach 14 Jahren Präsidentschaft verstarb. Doch Datis Entschlossenheit zum Erfolg und ihre Vorliebe für ein bürgerliches Leben passen viel besser zur Rechten.

Make-up und Tränen

Bald wird sie in die gaullistische Partei aufgenommen und von hoch angesehenen politischen Figuren wie der ehemaligen Ministerin Simone Veil (1927–2017) unterstützt, einer Auschwitz-Überlebenden. Rachida macht sich einen Vornamen, wie andere sich einen Namen machen. Ihre Gegner werfen ihr vor, sich nach oben zu schlafen, indem sie auf ihre Schönheit setzt, um alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Sie lacht darüber. Sie nimmt es hin, leidet aber auch unter diesem Ruf. Eine ihrer Biografinnen, die Journalistin Jacqueline Remy, hat ihren Werdegang in wenigen Worten im Titel eines Buchs über sie zusammengefasst: «Du rimmel et des larmes» (Rimmel, eine nicht sehr teure Kosmetikmarke, und Tränen), also Make-up, Aufstieg, Schmerz und Traurigkeit.

Emmanuel Macron, ein Meister der Kommunikation und des politischen Ideenreichtums, sieht in ihr eine Mitstreiterin, um seine zweite Amtszeit, bei der ihm eine absolute Mehrheit im Parlament fehlt, wieder in Gang zu bringen. Ein Déjà-vu: Datis Weg in die Politik ist untrennbar mit ihrer ersten überraschenden Ernennung durch einen anderen Präsidenten verbunden. Im Mai 2007 ernannte Nicolas Sarkozy seine bisherige Sprecherin zur Justizministerin.

Das Experiment währt zwei Jahre – und war von Datis Wutausbrüchen geprägt. Doch nichts kann sie noch aufhalten. 2009 wird sie Abgeordnete im Europäischen Parlament, ein Mandat, das sie nicht sonderlich interessierte. Für sie zählt nur Paris. Im März 2008 erobert sie das Bürgermeisteramt im vornehmen 7. Arrondissement, wo sich die meisten Ministerien und die Schweizer Botschaft befinden. Sie will Bürgermeisterin der Hauptstadt werden, wie einst Jacques Chirac. Paris oder nichts – das ist von nun an ihr Schlachtruf.

Ein beinahe perfekter Deal

Rachida Dati als Ministerin für Kultur? Für Emmanuel Macron ist es ein nahezu perfekter Deal. Der Staatschef, der oft als «Präsident der Reichen» bezeichnet wird, muss den Kontakt mit dem Volk herstellen. Er weiss auch, dass Franzosen mit Migrationshintergrund von einem Erfolg «à la Rachida» träumen. Vor allem will er die Rechte zerschlagen, deren letzter Star sie ist. Dati ist in der Welt von Kunst und Kultur kaum bekannt. Aber sie hat ihre Verbindungen in einer benachbarten Branche, der Luxusindustrie. Sie kennt alle führenden Köpfe der Branche.

Sie ist Muslimin, praktiziert ihre Religion aber nicht. Sie versteht es, den Spagat zu schaffen zwischen den Arbeitervierteln der Vorstädte, in denen der Islam vorherrscht, und der Avenue Montaigne, dem Heiligtum der grossen Modedesigner. Die ehemalige Kulturministerin Roselyne Bachelot (77), die ebenfalls aus dem rechten Lager stammt, glaubt an Rachida Dati: «Sie arbeitet. Sie ist rigoros. Sie gefällt mir. Sie wird Verbündete finden.» Unter anderem gewiss durch öffentliche Gelder, von denen in Frankreich fast alle Kulturschaffenden abhängig sind.

Was passiert als Nächstes?

Was kommt jetzt? Paris natürlich. Dati, Mutter eines Teenagers aus einer kurzen Beziehung mit einem berühmten Geschäftsmann (den sie gerichtlich zwang, die Vaterschaft anzuerkennen), hat seit ihrem Eintritt in die Regierung wiederholt erklärt, dass sie 2026 für die Kommunalwahlen in der Hauptstadt kandidieren werde. Ihr Chef Macron versprach im Gegenzug, das Wahlverfahren zu ändern, sodass der Bürgermeister von Paris nicht mehr von den Bezirksräten, sondern direkt vom Volk gewählt wird.

Die rechte Partei Les Républicains, die sie nach ihrer Ernennung sofort ausgeschlossen hatte, ist k. o. Die bürgerlichen Eliten in Paris zittern. Rachida Dati, eine skrupellose Kämpferin, ist bereit für den letzten Angriff. Die Kultur wird ihr als Sprungbrett dienen. Man denkt an die Songzeilen der Pariser Rapperin Diam’s, die heute zum strengen Islam konvertiert ist: «Also lief ich weiter, suchte weiter/immer höher/immer weiter/immer gefährlicher …»

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