Paul Auster ist tot: Schriftsteller stirbt mit 77 Jahren
Paul Auster ist im Alter von 77 Jahren gestorben.
Der amerikanische Schriftsteller Paul Auster ist Medienberichten zufolge tot. Er starb im Alter von 77 Jahren an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung, wie die New York Times und der Guardian am Dienstag (Ortszeit) berichtete. Auster sei in Brooklyn gestorben, berichteten die Zeitungen unter Berufung auf Austers Vertraute Jacki Lyden.
Paul Auster wurde 1947 in Newark, New Jersey, als Sohn jüdischer Einwanderer geboren. Laut Auster begann sein Leben als Schriftsteller im Alter von acht Jahren, als er kein Autogramm von seinem Baseballhelden Willie Mays bekam, weil weder er noch seine Eltern einen Bleistift zum Spiel mitgenommen hatten. Von da an nahm er überall einen Bleistift mit. „Wenn Sie einen Bleistift in Ihrer Tasche haben, besteht eine gute Chance, dass Sie eines Tages versucht sein werden, ihn zu benutzen“, schrieb er 1995 in einem Aufsatz.
Er studierte Literatur in New York und Frankreich und finanzierte sich anfangs durch Lehraufträge und Übersetzungsarbeiten. Nachdem seine erste Ehe gescheitert war, gelang ihm Mitte der 1980er Jahre mit der „New-York-Trilogie“ – drei lose miteinander verbundenen Detektivgeschichten mit den Titeln „Stadt aus Glas“, „Schlagschatten“ und „Hinter verschlossenen Türen“ – der Durchbruch. Später etablierte er sich mit Werken wie „Mond über Manhattan“, „Mr. Vertigo“ und „Das Buch der Illusionen“ als gefeierter Bestsellerautor. Auster schrieb mehr als 30 Bücher, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden.
Austers Geschichten behandelten oft die Themen Zufall und Schicksal. Viele seiner Protagonisten sind selbst Schriftsteller. Die Romanautorin Joyce Carol Oates bezeichnete Austers Werke im Jahr 2010 als „hochstilisierte, skurrile, rätselhafte postmoderne Fiktion, in der die Erzähler selten anders als unzuverlässig sind und sich die Grundlage der Handlung ständig verändert“.
Austers Figuren, oft von seiner eigenen Lebensgeschichte beeinflusst, sind exzentrische, zerrüttete Charaktere. Sie verlieren sich auf der Suche nach sich selbst in dunklen Abgründen und obskuren Ecken. Das Unvorhersehbare, zufällige Ereignisse und fantastische Wendungen prägen ihr Dasein und geben Anlass zu philosophischen Betrachtungen über Kunst und Kultur, Identität, Leben und Tod.
In jüngerer Vergangenheit veröffentlichte Auster einige umfangreiche Werke, darunter den Roman „4 3 2 1“ von 2017, der mehr als 1000 Seiten umfasst, und die etwa 800 Seiten starke Biografie über den US-Autor Stephen Crane (1871-1900) mit dem Titel „In Flammen“ (Originaltitel: „Burning Boy»). Der mit rund 200 Seiten relativ kurze Roman «Baumgartner“ erschien vergangenen November in den USA.