MeToo-Aktivistinnen besprühen Courbet-Gemälde „Ursprung der Welt“
Gustave Courbet „Der Ursprung der Welt“ (Ausschnitt), 1866 Öl auf Leinwand
Zwei Aktivistinnen verübten am Montag eine Farbattacke gegen das Gemälde „Der Ursprung der Welt“ des Malers Gustave Courbet. Das Gemälde von 1867, das derzeit als Leihgabe des Pariser Museé d’Orsay im Centre Pompidou in Metz hängt, zeigt aus großer Nähe den Unterleib und die Vulva einer unbekleideten Frau.
Die Aktivistinnen sprühten die Worte MeToo mit roter Farbe auf das Gemälde und andere Werke, wie das Museum mitteilte. Laut dem Museum war das Gemälde mit einer Glasscheibe geschützt. Ein weiteres Werk wurde zudem gestohlen.
Den Angaben nach wurde die Farbattacke von der französisch-luxemburgischen Performance-Künstlerin Deborah de Robertis organisiert und trug den Namen „On ne sépare pas la femme de l’artiste“ – auf Deutsch „Man trennt die Frau nicht vom Künstler“. De Robertis sprach von einer Geste der „Wiederaneignung“.
Das Museum zeigte sich, bei allem Respekt für feministische Bewegungen, schockiert über den Vandalismus an Werken von Künstlern. Die Aktivistinnen wurden in Polizeigewahrsam genommen.
Das Gemälde „Der Ursprung der Welt“ war von dem Diplomaten Khalil-Bey in Auftrag gegeben worden. Von provozierender Anziehungskraft erwies sich der feine Realismus von Courbet, der eine anatomische Darstellung des weiblichen Geschlechts ohne irgendwelche künstlerische Reflexion anstrebte und damit zugleich jegliche Pornografie unterlief. Dennoch wurde das Schlüsselwerk des Realismus Jahrzehnte lang der Öffentlichkeit vorenthalten.
Die Aktionskünstlerin Deborah di Robertis hat sich vor zehn Jahren schon einmal mit dem Bild von Courbet beschäftigt. Damals war sie im Zuge ihrer Performance-Serie „Miroir de l’origine“ (Spiegel des Originals) mit einem goldenen Paillettenkleid im Museé d’Orsay aufgetreten und hat vor dem Gemälde ihre eigene Vulva präsentiert. Die Zeitung Le Monde bezeichnete die Performance als eine Neuverfilmung von Courbets Gemälde.