„Mauer gegen Russland“: Nato-Kampfjet wurde zur Verteidigung gegen Wladimir Putin entwickelt
Ukraine zeigt wohl Interesse
„Mauer gegen Russland“: Nato-Kampfjet wurde zur Verteidigung gegen Wladimir Putin entwickelt
Schweden verstärkt die Nato vor allem mit seinem Kampfflugzeug Saab JAS 39 Gripen. Zur Abschreckung von Wladimir Putins Russland bringt es eine einzigartige Eigenschaft mit.
Stockholm – Dieser Nato-Beitritt ist wohl so gar nicht nach den Vorstellungen des Kreml-Autokraten aus Russland. Anders formuliert: Schwedens Militär wird für Wladimir Putins Imperialismus zum Riesenproblem.
Schweden in der Nato: Gegen Wladimir Putins russischen Imperialismus
Nicht nur, dass das skandinavische Land mit seinen rund 10,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zum Beispiel die Anzahl eigener aktiver Berufssoldaten absehbar von 20.000 auf 30.000 erhöhen will. Gerade die schwedische Luftwaffe ist gemessen an der Einwohnerzahl verhältnismäßig groß. Und die Teilstreitkraft gilt als sehr gut vorbereitet und schlagkräftig.
Denn: Schweden hat ein Kampfflugzeug in seinen Reihen, das laut Welt speziell für die Verteidigung des eigenen Luftraums gegen einen möglichen (und befürchteten) russischen Imperialismus entwickelt wurde. Und zwar schon bevor Putin in Moskau die Macht brutal an sich riss. Die Rede ist von der Saab JAS 39 Gripen.
Eine Saab Gripen der Schweden beim Start. (Symbolfoto)
Abschreckung Wladimir Putins: Arbeitsteilung in Skandinavien und im Baltikum
Dem Bericht nach bringt Stockholm 94 der Kampfjets mit in die Verteidigungsallianz, nachdem die Regierung zuvor über 200 Jahre schwedische Neutralität aufgegeben hatte. „In den nordischen und baltischen Regionen kann man sich, vereinfacht formuliert, eine Arbeitsteilung vorstellen, bei der der Gripen für die Luftverteidigung und die F-35 für die Bombardierung zuständig ist“, zitiert die Welt den schwedischen Verteidigungsexperten Robert Dalsjö von der Denkfabrik Swedish Defence Research Agency (FOI).
Kombiniert mit den amerikanischen Kampfjets F-35 der Dänen, Norweger und Finnen sei von einer „Mauer gegen Russland“ die Rede, heißt es in dem Bericht. Der Ukraine-Krieg, von Putin heimtückisch losgetreten, dient den nordischen und baltischen Ländern in Nachbarschaft zur riesigen sowie unberechenbaren Russischen Föderation als mahnendes Beispiel. Die Saab Gripen bringt in diesem Umfeld wertvolle Eigenschaften mit, die sie für einen Einsatz in den Weiten des weniger dicht besiedelten Skandinaviens prädestiniert macht.
Saab JAS 39 Gripen | |
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JAS = Jakt, Attack och Spaning | Schwedisch für Jagd, Angriff und Aufklärung |
Hersteller: | Gripen International (Kooperation zwischen Saab Technologies und BAE Systems) |
Indienststellung: | 6. Juni 1996 |
NATO-Nutzer: | Luftstreitkräfte Schwedens, Ungarns und Tschechiens |
Bewaffnung: | 27-mm-Revolver-Maschinenkanone AKAN Mauser BK-27, Luft-Luft-Lenkflugkörper wie die für die Nato typische AIM-9L/I „Sidewinder“, lasergelenkte Gleitbomben „Paveway II“ |
Nach russischem Angriff auf die Ukraine: Schwedens Luftwaffe ändert Strategie
Vor allem ist das Mehrzweckkampfflugzeug für den harten Wintereinsatz auf Behelfspisten, Autobahnen und unbefestigten Straßen ausgelegt. Heißt: Sie kann selbst auf schneebedeckten Autobahnen landen, sollte eine Rückkehr auf eine Luftwaffen-Basis zu gefährlich oder etwa aus technischen Gründen nicht mehr möglich sein. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat die schwedische Luftwaffe deshalb ihre Strategie geändert – dank der Eigenschaften der Gripen.
Wie der Chef der nordschwedischen Fliegerbasis Luleå, Peter Greberg, kürzlich dem norwegischen Blatt Verdens Gang (VG) erklärte, will Schwedens Militär zum Schutz der eigenen Flotte verstärkt auf ein Konzept aus dem Kalten Krieg zurückgreifen. Auch damals zu Sowjetzeiten galt der Kreml in Moskau als möglicher Aggressor. Konkret: Kampfjets und Militärflugzeuge sollen möglichst nicht nur konzentriert auf wenigen zentralen Stützpunkten für ihre Einsätze bereitstehen. „Wir können unsere Kampfflieger auf kleine Basen mit kurzen Rollbahnen verteilen“, sagte Greberg. „Das ist ein Konzept, das die Nato nicht verwendet hat, aber das die Allianz näher studieren wird.“ Denn: Die Gripen kann eben auch auf weniger langen und schmalen Rollbahnen landen.
Kampfflugzeug der schwedischen Luftstreitkräfte: die Saab JAS 39 Gripen.
Kampfjet aus Schweden: Ukraine soll Interesse an der Saab Gripen haben
Das schwedische Militär schreibt auf seiner Homepage von „rund 50“ militärischen Flugbasen, verteilt auf das ganze Land. Viele davon sind allerdings außer Betrieb und sollen nun wieder in Schuss gebracht werden. Schon vor dem offiziellen Nato-Beitritt Schwedens am 11. März 2024 war die Saab Gripen so konstruiert worden, dass sie eine Reihe von Lenkwaffen sowie Bomben der Nato-Staaten tragen und im Ernstfall verschießen kann. Zum Beispiel die Luft-Luft-Rakete AIM-9L/I „Sidewinder“ oder die lasergelenkte Gleitbombe „Paveway II“.
Auch die ukrainischen Luftstreitkräfte nutzen mittlerweile diese Waffen zur Verteidigung ihres Landes. Und so soll sich Kiew um die Saab Gripen bemühen, schreibt Welt, während Russland wohl eine große Offensive in der Ukraine für den Sommer vorbereitet. „Der Gripen ist robust und einfach zu warten. Das ist ein Vorteil in der Ukraine, wo man von verstreuten Stützpunkten aus und unter schwierigen Bedingungen operieren muss“, erklärte Verteidigungsexperte Dalsjö demnach. Aktuell warten die Ukrainer aber sogar noch auf die versprochenen F-16-Kampfjets aus den Niederlanden sowie aus Dänemark, und die Saab Gripen wird vorerst ausschließlich in die Nato integriert. (pm)