"Man muss Komfortzonen verlassen, um zu wissen, wo man hingehört"

“Man muss Komfortzonen verlassen, um zu wissen, wo man hingehört”

Die Young Boys nehmen die zweite Phase der Meisterschaft in der Super League als Leader in Angriff. Vor dem Auftakt beim FC Zürich spricht Coach Joël Magnin über seine Zeit bei YB.

Joël Magnin soll YB zum 17. Meistertitel coachen. Der 52-jährige Interimstrainer ist bei den Bernern ein Urgestein, das im Nachwuchs zahlreiche spätere Meisterspieler ausgebildet hat. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA spricht der Neuenburger, der in seiner raren Freizeit gerne fischen geht, über seine anfänglichen Vorbehalte gegenüber dem Job des Trainers, Buvettenbesuche im altehrwürdigen Neufeld, die gestiegene Erwartungshaltung im Umfeld der Young Boys und seinen traumhaften Einstand mit einem 5:1 gegen den FC Basel. Und Magnin sagt, weshalb es ihm im Nachwuchs so wohl ist, dass er keine Ambitionen hegt, den Job als Chef der ersten Mannschaft definitiv zu übernehmen.

Joël Magnin, nach dem Ende der Qualifikationsphase hatten Sie nun eine ungewohnte Pause von zwei Wochen. Was haben Sie mit ihrem Team gemacht?

“Wir haben ein kurzes Trainingslager in Thun durchgeführt. Der Fokus lag auf dem Teamgeist, und das lief meiner Meinung nach sehr positiv. Wir hatten auch ein Freundschaftsspiel gegen Stade Lausanne-Ouchy. Und jetzt gehen wir voller Energie in die letzten fünf Spiele.”

YB hat in den letzten Jahren immer das ruhige Umfeld ausgezeichnet. Als Sie Anfang März übernahmen, schien es gerade gar nicht ruhig. Die Kritik an ihrem Vorgänger Raphael Wicky war schon länger wahrzunehmen, auch innerhalb des Teams schien es längst nicht so harmonisch zu sein wie in früheren Jahren. Wie haben Sie das erlebt?

“Ich habe keine grosse Unruhe gespürt. Klar fehlte es einigen Spielern im Training an Sicherheit, aber das Spiel gegen Basel hat sehr geholfen, in die Spur zu kommen.”

Einen besseren Start als dieses 5:1 hätten Sie sich kaum wünschen können.

“Ja, das war sehr emotional. Die erste Mannschaft von YB zu trainieren, ist etwas sehr Aussergewöhnliches für mich. Ich habe mich extrem gefreut. Auch die Stimmung am Ende mit dem Regenbogen im Wankdorf war etwas Besonderes. Es hat sich angefühlt wie in einem Traum. Aber wir sind nicht hier um zu träumen. Schon am nächsten Tag ging die Arbeit weiter.”

Die Rolle als Trainer der ersten YB-Mannschaft ist aber nicht ganz neu für Sie. Im April 2013 übernahmen Sie für 22 Stunden und 43 Minuten vom entlassenen Martin Rueda.

“Das war ein ganz kurzes Intermezzo als Interimstrainer. Am Morgen habe ich das Training geleitet, am Nachmittag war schon bekannt, dass Bernard Challandes übernehmen würde bis zum Saisonende. Und ich blieb sein Assistent. Das war schon damals etwas Besonderes für mich.”

Damals war YB noch weit weg von der nationalen Spitze.

“Ja, der Verein hat eine grosse Entwicklung gemacht. Man macht Erfahrungen, macht Fehler, analysiert diese und geht so Schritt für Schritt weiter, und wenn man das konsequent macht, ist man irgendwann auf einem sehr hohen Level. Heute ist bei YB alles sehr professionell, und alle sind hungrig und wollen YB vorwärts bringen.”

Mit dem Erfolg steigt aber auch die Erwartungshaltung.

“Das ist normal, wenn ein Verein in sechs Jahren fünf Mal Meister geworden ist. Die Leute kommen in Scharen ins Stadion, wollen ein Spektakel und ihre Mannschaft gewinnen sehen. Das gehört dazu. Ich habe gewusst, wo die Messlatte liegt. Wir müssen uns jeden Tag im Staff und in der Mannschaft gegenseitig fördern und pushen, damit wir dieses Level erreichen oder sogar erhöhen. Das ist eine schöne Herausforderung.”

Ist denn überhaupt noch mehr möglich?

“Ja, mehr ist immer möglich. Die Kurve verläuft nie gerade nach oben, auch wenn man in den letzten Jahren bei YB von aussen vielleicht das Gefühl bekommen hatte. Wichtig ist, dass es eine positive Entwicklung gibt. Aber es gibt immer Rückschläge, bei denen man sieht, ob eine Mannschaft solid und mental stark ist.”

Als Spieler haben Sie ja auch noch die Zeit im Neufeldstadion (2001 bis 2005) erlebt, als es YB vor dem Umzug ins neue Stadion sportlich auch nicht immer rund lief.

“Die Zeit im Neufeld war sehr speziell mit dieser familiären Atmosphäre und dem Chalet. Als du nach dem Spiel aus der Kabine kamst, warteten hunderte Leute auf dich. Das war sehr schön. Aber der Umzug ins neue Stadion war ein sehr wichtiger Schritt für den Verein, auch wenn es mit dem Gewinn des Meistertitels noch etwas dauerte.”

Fehlt diese Nahbarkeit manchmal im heutigen Fussball?

“Ja, ab und zu schon. Ich hatte gerne Kontakt mit den Fans gleich nach dem Spiel. Das war im positiven Sinn wie bei einem Zweitligaspiel, bei dem man nach dem Schlusspfiff in die Buvette geht und etwas trinkt mit den Leuten. Das gibt es heute weniger, das ist klar, der Fussball entwickelt sich sehr schnell.”

Sie haben eine Ausbildung als Elektriker, und als Sie Spieler bei GC waren, sagten Sie einmal, dass Sie sicher nie als Trainer arbeiten wollen, oder höchstens im Amateurbereich unter Freunden. Jetzt sind Sie seit fast 20 Jahren Coach.

“Zu diesem Zeitpunkt bei GC hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich einmal Profitrainer würde. Aber man entwickelt sich. Auf Französisch sagt man: “Il n’y a que les imbéciles qui ne changent pas d’avis.” Also nur die Dummen ändern ihre Meinung nicht. Mit der Erfahrung habe ich die Lust entwickelt, meine Kenntnisse weiterzugeben, und jetzt bereue ich überhaupt nichts. Auch diese Aussage von damals nicht, weil sie zu dieser Zeit zutreffend war.”

Als Sie 2019 nach 17 Jahren bei YB aus dem Nachwuchs zu Xamax wechselten, sagten Sie, dass Sie das Gefühl hätten, noch etwas anderes sehen und erleben zu wollen. Und jetzt sind Sie doch wieder da. Ist die Abenteuerlust gestillt?

“Man muss im Leben seine Erfahrungen machen. Als ich bei Xamax in der Super League war, habe ich gemerkt, wie sehr mich die Arbeit mit Jungen reizt. Man muss seine Komfortzone verlassen, um zu wissen, wo man hingehört. Es war gut, dass ich damals zu Xamax gegangen bin. Ich habe Erfahrungen gesammelt und gesehen, wie ein anderer Verein funktioniert. Solche Erfahrungen muss man machen, um zu wissen, was man braucht. Ich schätze die Arbeit mit Jungen sehr und stehe jeden Morgen gern auf.”

Was ist anders, wenn Sie die erste Mannschaft betreuen im Vergleich zur U21?

“Wie kann ich das erklären? (überlegt). Auf der einen Seite habe ich Formel-1-Autos, auf der anderen Seite stehen auch schöne Audis, aber keine Formel-1-Boliden. Die Formel-1-Autos sind sehr sensibel, und man muss sie ganz genau einstellen, damit sie ihre Leistung abrufen.”

Und das gelingt Ihnen gut?

“Ja, ich probiere es jedenfalls (lacht).”

Ihre Zeit als Cheftrainer war von Anfang an auf zwölf Spiele beschränkt. Danach kehren Sie zur U21 zurück. Wie gehen Sie damit um?

“Ich geniesse jeden Moment mit der Mannschaft, mit dem Staff, mit allen Leuten. Ich weiss, dass diese Zeit ein Ende hat, und ich gebe mein Bestes, damit wir unser Ziel erreichen. Danach habe ich auch eine sehr schöne Arbeit in der U21. Ich bin Angestellter von YB. Es geht darum, für diesen Arbeitgeber alles zu geben.”

Sie sind jetzt sehr nahe bei der Mannschaft. Was braucht sie für einen Trainer? Wer wäre der ideale Nachfolger von Ihnen?

“Das liegt nicht an mir, das zu entscheiden, sondern an der sportlichen Leitung. Ich habe hier eine Aufgabe, eine Mission, und ich will diese erfüllen.”

Die Mission Meistertitel. Was würde es Ihnen persönlich bedeuten, mit ihrer grossen Verbundenheit zu YB als achter Meistertrainer in die Geschichte einzugehen?

“Daran denke ich noch nicht. Wir konzentrieren uns nur auf die restlichen fünf Spiele. Danach habe ich genug Zeit, um darüber nachzudenken.”

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