JSVP-Präsi Fiechter würgt Diskussion über Rechtsextreme ab
An der Vorstandssitzung der Jungen SVP liess Präsident Nils Fiechter keine Kritik an Kontakten nach ganz rechts zu. Zudem nahm er seine umstrittene Freundin Sarah Regez in Schutz.
Offiziell drang von der Vorstandssitzung der Jungen SVP, die am vergangenen Wochenende in Luzern stattfand, wenig an die Öffentlichkeit. Inoffiziell hingegen wurde bekannt, dass intern offenbar alles andere als Friede, Freude und Eierkuchen herrschen, sondern sich vielmehr tiefe ideologische Risse auftun, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet (Bezahlartikel).
Denn schon seit einiger Zeit wird innerhalb der Jungpartei darüber diskutiert, ab wann und wo man sich von rechtsextremen Positionen und Kontakten distanziert, etwa zu der Jungen Tat. Wie Informanten berichten, hätte das Thema auf Wunsch von Exponenten gemässigter Sektionen auch an der Sitzung in Luzern diskutiert werden sollen. Erst vor Kurzem hatten mehrere Kantonalparteien zudem gemeinsam eine klare Abgrenzung nach ganz rechts verlangt. Doch Präsi Fiechter lehnte dies laut Teilnehmern des Treffens erneut ab. Entsprechende Anträge seien kurzerhand für ungültig erklärt worden.
Fiechters Freundin war kein Thema
Auch über den Verbleib der umstrittenen Strategiechefin Sarah Regez in der Parteileitung sollte abgestimmt werden: Diese war wegen ihrer Kontakte zur Jungen Tat und ihrer Nähe zum österreichischen Rechtsextremisten und Identitären Martin Sellner in die Schlagzeilen geraten. Doch auch diese Diskussion fand nicht statt, und obwohl Fichter und Regez ein Paar sind, trat der Parteipräsident nicht in den Ausstand.
«Statt über das Verhältnis zur Jungen Tat zu diskutieren, wurden wir vom Präsidenten als Verräter hingestellt», wird einer der Teilnehmer im Tagi-Bericht zitiert. Vielmehr sei darüber gesprochen worden, wer den Medien entsprechende Informationen geliefert habe. Fiechter, so ein Insider, verstehe die Auseinandersetzung um die Abgrenzung der Partei gegenüber rechtsextremen Gruppen «als Angriff auf seine Person».
Sektionen erwägen Abspaltung
Kein Wunder seien einige Vertreter anderer Kantonalsektionen nach der Sitzung enttäuscht und entmutigt gewesen. Manche wollen nun einfach den Druck auf die Parteileitung aufrechterhalten, andere erwägen gar eine Abspaltung. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» wollte Fiechter offenbar keine Stellung nehmen – und verwies stattdessen darauf, die Partei widme sich dem Kampf gegen den «aufflammenden Antisemitismus», für den der Parteichef «Islamisten und Linke» verantwortlich macht.