Israel: Drohnenangriff aus Bahrain – wechselt der westliche Verbündete die Seiten?
Militärübung der iranischen Armee. In Bahrain operieren verbündete Milizen Teherans.
Eine im arabischen Inselstaat Bahrain ansässige Miliz hat erstmals einen Angriff auf Israel verübt.
Die Gruppe der Al-Ashtar-Brigaden, die sich selbst als Islamischer Widerstand in Bahrain bezeichnet, gab am Donnerstag bekannt, dass sie das Hauptquartier des israelischen Unternehmens Trucknet Enterprises in der südisraelischen Hafenstadt Eilat beschossen habe. Der Angriff sei bereits am vergangenen Samstag mit einer Drohne erfolgt und habe der Unterstützung der Palästinenser gedient, die seit Oktober 2023 von der israelischen Armee beschossen werden.
Die Al-Aschtar-Brigaden veröffentlichten später ein stark zensiertes Video, das angeblich Aufnahmen von den Vorbereitungen und der Durchführung des Anschlags an einem nicht näher bezeichneten Ort zeigt.
Durch den Angriff ist die nächste Front entstanden, an der Israel mit der vom Iran angeführten Achse des Widerstands kämpft. Zur Achse des Widerstands gehören neben dem Iran auch die libanesische Hisbollah, der im Irak und in Syrien ansässige Islamische Widerstand im Irak, die Huthi-Bewegung im Jemen sowie die Hamas im Gazastreifen.
In dem Video ist das Porträt von vier ehemaligen Mitgliedern der Miliz zu sehen, die von den bahrainischen Sicherheitsbehörden 2017, bzw 2019 hingerichtet worden sind. Alle vier wurden von den bahrainischen Behörden des Terrorismus beschuldigt und werden von den Al-Ashtar-Brigaden als Märtyrer verehrt.
Die Regierung von Bahrain verurteilte den Angriff der Al-Ashtar-Brigaden. Die Miliz werde als terroristische Organisation betrachtet. Diese Einstufung werde von anderen Ländern, einschließlich der USA und Großbritannien geteilt.
Die Al-Ashtar-Brigaden stellen für die Monarchien der arabischen Halbinsel ein ständiges Sicherheitsproblem dar. Auch für die USA ist die islamistische Miliz eine Bedrohung, da die Vereinigten Staaten eine Reihe wichtiger Stützpunkte in der Region unterhalten. In Bahrains Hauptstadt Manama befindet sich das Hauptquartier der 5. Flotte der US-Marine.
Im März hatte das amerikanische Außenministerium eine koordinierte Aktion mit der Regierung des Bahrain angekündigt, um Sanktionen gegen drei im Iran ansässige Aktivisten und einen Finanzvermittler zu verhängen, die mit den Al-Aschtar-Brigaden in Verbindung stünden.
Bahrain ist eines von vier arabischen Ländern, die im Rahmen des 2020 eingeleiteten Abraham-Abkommens Beziehungen zu Israel aufgenommen haben. Die Entscheidung hat großen Widerspruch von Oppositionsgruppen innerhalb des Landes hervorgerufen. Das Außenministerium hat jedoch das Vorgehen Israels im Gazastreifen mehrfach kritisiert. Am Donnerstag hatte die Regierung „den Angriff extremistischer israelischer Siedler auf zwei jordanische Hilfskonvois (…), die Lebensmittel und Hilfsgüter in den Gazastreifen brachten (…) aufs Schärfste verurteilt und angeprangert“.
Bahrain ist auch das einzige arabische Land, das sich der von den USA geführten Koalition der Operation Prosperity Guardian angeschlossen hat. Das westliche Marine-Bündnis ist ins Rote Meer vorgerückt, um Angriffe der im Jemen operierenden Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe abzuwehren und um Stellungen der Huthis zu beschießen.