INTERVIEW - Der Schweizer Nationaltrainer Patrick Fischer sagt: «An der WM spielen wir ein anderes Eishockey, das offensiv und auf Scheibenbesitz ausgelegt ist»

interview - der schweizer nationaltrainer patrick fischer sagt: «an der wm spielen wir ein anderes eishockey, das offensiv und auf scheibenbesitz ausgelegt ist»

Sagt, er sei gerne der Favorit: Patrick Fischer, der Coach des Schweizer Eishockey-Nationalteams. Robert Hradil / Getty

Patrick Fischer, Sie haben in den Testspielen dieses Winters mit Ihrem Team 13 Niederlagen in Serie erlitten. Die schwarze Serie riss zwar in den vergangenen zwei Wochen ab, doch wirklich Tritt hat Ihr Team bis zum Schluss nicht gefunden. Wie erklären Sie sich das?

Wir arbeiten sämtliche Partien auf, ziehen unsere Schlüsse daraus, um uns weiterzuentwickeln und als Team zu wachsen. Zum jetzigen Zeitpunkt, da die WM-Vorbereitung in der finalen Phase ist, sind diese Niederlagen nicht mehr von grosser Relevanz. Es gibt Erklärungen für sie, doch diese Spiele sind Vergangenheit. Wir konzentrieren uns auf das, was vor uns liegt und wir beeinflussen können, und das ist die WM-Vorbereitung sowie die WM.

Wenn Sie sagen, diese Niederlagenserie würde Sie derzeit nicht mehr interessieren. Warum lässt man diese Partien dann nicht gleich sein?

Darum geht es nicht. Logisch, auch ich verliere nicht gerne 13 Mal in Folge. Letztlich geht es aber darum, die richtigen Schlüsse aus all diesen Niederlagen zu ziehen und aus ihnen zu lernen, gerade aus solchen gegen die besten Nationen. Aber Sie haben recht: Wir waren in diesen Partien gegen die Besten noch nicht dort, wo wir gerne sein möchten. Trotzdem haben sie uns in unserem Entwicklungsprozess bereits im vergangenen Jahr schon viel geholfen und uns auch in diesem Jahr dank den richtigen Schlüssen weitergebracht.

Und was sind die Haupterkenntnisse aus diesen Partien?

Unser Ziel ist es, nicht nur zu verteidigen, sondern auch in der Offensive etwas zu kreieren. An der WM spielen wir ein anderes Eishockey, das offensiv und auf Scheibenbesitz ausgelegt ist. Gegen die Tschechen, die Slowaken oder die Kanadier haben wir die Partien an der letzten Weltmeisterschaft grundsätzlich dominiert. Die Quintessenz ist immer dieselbe: Wir zeigen dann unser bestes Eishockey, wenn wir viel laufen und schnell spielen. Daran müssen wir weiterarbeiten.

Parallel zu den Diskussionen um die Niederlagen liefen in dieser Saison auch die Gespräche um Ihre Vertragsverlängerung. Von aussen entstand zuweilen der Eindruck, die ganzen Diskussionen hätten Sie selbst etwas genervt.

Genervt ist das falsche Wort. Die Gespräche begannen schon im Dezember, und letztlich war ich froh, als sie im Februar abgeschlossen waren und die Konzentration wieder ausschliesslich auf dem Sportlichen lag. Ob man nun einen Vertrag besitzt oder nicht: Im Sport ändert sich schnell viel. Sollten wir an der WM keinen Erfolg haben, dann werden medial die Diskussionen um meine Person erneut beginnen. Ich spüre das Vertrauen der Führung, aber auch von den Spielern vollkommen.

Vor einem Jahr haben Sie im Interview mit der NZZ gesagt, irgendwann müsse die Mannschaft unter Ihnen den nächsten Schritt schaffen. Sonst müsse sie es unter einem anderen Trainer versuchen. Was gibt Ihnen nun kurz vor dem WM-Start am nächsten Freitag die Gewissheit, dass Sie weiterhin der richtige Trainer sind, um diesen Schritt zu machen und Medaillen zu gewinnen?

Ich kenne meine Qualitäten und vertraue in diese. In meiner Karriere als Spieler habe ich die meisten der Ziele, die ich angestrebt habe, auch erreicht. Das ist auch als Coach mein Anspruch. Wir befinden uns auf dem richtigen Weg, haben es aber noch nicht geschafft, unser Spiel auch dann durchzuziehen, wenn wir im Fokus stehen, der Druck sehr hoch ist und alle auf uns schauen. Das ist auch die schwierigste Hürde im Sport. Die Entwicklung geht schrittweise und in die richtige Richtung, und mittlerweile messen wir uns auch mit den Weltbesten auf Augenhöhe. Das war vor vier Jahren noch nicht so.

Sie mögen die Viertelfinals heute als Favorit verlieren, aber Sie verlieren sie immer noch.

Wir dürfen nicht vergessen, woher wir kommen und wo wir in der Weltrangliste stehen. Wir waren in unserer Geschichte in den Viertelfinals noch nie der Favorit. Entweder haben wir diesen gar nicht erreicht, oder, wenn doch, dann waren wir der Underdog. Als Favorit in einen Match zu gehen, ist ein riesiger Unterschied. Alle Augen sind auf dich gerichtet, und man hat etwas zu verlieren. Und damit konnten wir bisher noch nicht umgehen. Doch ehrlich: Was ist besser, in dieser Rolle oder wieder der Aussenseiter zu sein? Ich sage klar: Ich bin gerne der Favorit. Mit dieser Rolle umzugehen und die Leistung auch dann zu zeigen, wenn man unter Druck steht, unterscheidet wirkliche von vermeintlichen Champions.

Irgendwann muss man einfach diesen Viertelfinal gewinnen.

Schauen Sie auf die Statistik: Die Schweiz ist in den letzten dreissig Turnieren nur dreimal über die Viertelfinals hinausgekommen. Mit der Art, wie wir spielen, schüren wir natürlich höhere Erwartungen. Auch die Schweden haben die Viertelfinals seit 2018 nicht mehr überstanden, diese einmal sogar nicht erreicht. Daher nochmals, wir sind die Weltnummer 7. Es gibt sechs Mannschaften vor uns, die aktuell besser sind als wir. Daher können wir nicht einfach den Anspruch haben, eine Medaille zu gewinnen.

Sie haben während der laufenden Testspielsaison 45 Spieler aufgeboten. Längst nicht alle sind echte WM-Kandidaten. Ohne NHL-Spieler fällt das Niveau markant. Wie breit ist die Basis im Schweizer Eishockey tatsächlich?

Ich finde 45 Spieler nicht so viel, wenn man bedenkt, dass es für eine Mannschaft 25 braucht. Wir haben einen Kern, von dem wir wissen, dass wir auf diesen an der WM setzen können. Doch es gibt auch immer Spieler, die sich sehr gut präsentieren und über sich hinauswachsen. Die 28- und 29-Jährigen sind nun im Lead. Um sie herum werden wir die Mannschaft zusammenbauen. Gleichzeitig ist es unser Ziel, die Basis für die Zukunft zu verbreitern und so sowohl die Breite als auch die Spitze zu stärken.

Im Prinzip müssten Sie die Medaille oder den Titel nun gewinnen. Russland ist wegen des Krieges gebannt, in den Kadern von Kanada und den USA gibt es ungewöhnlich grosse Lücken. Wie gross ist der Stellenwert der WM noch?

Obwohl sich alle wünschen, dass wieder einmal die besten Spieler an einem Grossanlass dabei wären, was seit 2014 nie mehr der Fall war, sind diese Turniere immer sehr gut besetzt. Selbst wenn die Kanadier oder Amerikaner nicht mit ihren Topleuten kommen, haben sie immer noch 25 NHL-Spieler im Kader. Wir haben im Vergleich in der Regel fünf oder sechs NHL-Spieler im Kader.

Bis jetzt ist bekannt, dass an der WM die NHL-Spieler Nico Hischier, Jonas Siegenthaler, Akira Schmid und Philipp Kurashev dabei sein werden. Roman Josi und Nino Niederreiter dürften noch zum Team stossen. Mit wie vielen Spielern aus der NHL rechnen Sie für Prag?

Lars Weibel (der Sportdirektor) und ich haben unsere Kandidaten in Übersee besucht. Alle sind top motiviert und wollen wie immer dabei sein, wenn sie gesundheitlich fit sind und ihre Vertragssituation geregelt ist. Kevin Fiala wird in diesem Frühjahr noch Vater. Mal sehen, wie bald das Kind kommt. Von Roman Josi haben wir positive Signale erhalten, dass er an der WM dabei sein wird.

Sie waren vor zwei Jahren, als die National League die Zahl der Ausländer von vier auf sechs erhöht hat, gewissermassen von Amtes wegen einer der schärfsten Kritiker dieser Massnahme. Gibt es mit der Erfahrung der ersten beiden Jahre aus Ihrer Sicht auch positive Effekte aus dieser Massnahme?

Das Hauptargument bei der Erhöhung waren die Kosten, die sinken sollten. Ob das wirklich so ist, müssen andere beurteilen. Dass das sportliche Niveau in der Liga gestiegen ist, lässt sich nicht wegdiskutieren. Vor allem die Teams mit weniger finanziellen Möglichkeiten haben von der Aufstockung profitiert. Aber ich sehe auch Ausländer in der Liga, die definitiv nicht besser sind als die Schweizer und diesen die Plätze wegnehmen. Hier leiden die jungen Talente sicherlich unter dieser Aufstockung.

Zwischen dem Verband und der Liga war die Stimmung in den vergangenen Jahren denkbar schlecht. Wie weit hat Ihre Arbeit darunter gelitten?

Ich versuche mich auf das zu konzentrieren, was meine Aufgabe ist. Meine Ansprechpartner in der Liga sind die Coachs, Lars (Weibel, der Sportdirektor) tauscht sich vor allem mit den GM aus.

Doch offensichtlich fehlt eine Liga an der Schnittstelle zwischen dem Nachwuchs und dem Elite-Sport, von dem die Liga und auch die Nationalmannschaft profitieren könnten.

Meiner Meinung nach mangelt es vor allem an gut ausgebildeten Coachs. In Schweden stehen beispielsweise schon in den Nachwuchsteams in jedem Training fünf Trainer auf dem Eis. Wir müssen gemeinsam Lösungen und Plattformen finden, um das Schweizer Eishockey als Ganzes voranzubringen.

Haben Sie sich während der Vertragsverhandlungen eigentlich nie überlegt, ob Sie nicht noch einmal zu einem Klub zurückkehren möchten? Sie sind noch immer ein relativ junger Coach.

Natürlich gibt es gelegentlich Anfragen. Doch ich antworte immer gleich: Ein Wechsel weg vom Nationalteam zurück in einen Klub ist für mich im Moment kein Thema. Ich bin voller Energie und freue mich auf die bevorstehende WM.

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