Volkswagen, Bayer, Google, Tesla, Henkel – das war Donnerstag, 18.01.2024
Volkswagen, Bayer, Google, Tesla, Henkel – das war Donnerstag, 18.01.2024
Der Eintritt in die Elektroära gerät in Deutschland zum Drama. Die Hersteller nicht innovativer und nicht preiswerter als die Konkurrenz aus China und den USA, kein Deutschland-Tempo, fehlende Angreifermentalität – so verheerend ist die aktuelle Lage. Seit Industrie, Politik, Verbände und Gewerkschaften vor fast 15 Jahren die Nationale Plattform Elektromobilität bildeten, wurden sämtliche Ziele verfehlt. Noch schlimmer: Es herrscht Ratlosigkeit, wie man zurück in die Erfolgsspur kommt.
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Die deutschen Autobosse haben viel versucht – und wenig erreicht. In ihrer Verzweiflung wenden sie sich den Verbrennern zu und befeuern damit eine Verzögerungsstrategie, die am Ende zum Sturz der deutschen Automobilindustrie vom Olymp führen könnte. Meine Kollegin Margret Hucko und mein Kollege Michael Freitag beschreiben in der Titelstory des neuen manager magazins die Geschichte einer gefährlichen deutschen Verirrung.
Die Wirtschaftsnews des Tages:
Im Kulturkampf zwischen den Klubs der Ersten und Zweiten Bundesliga und den Fans hatten sich zuletzt die Befürworter eines Investoreneinstiegs in die Bundesliga durchgesetzt, seitdem läuft das Rennen um die Beteiligung bei der Deutschen Fußball Liga (DFL). Nach Informationen des manager magazins haben es die beiden Branchengrößen CVC und Blackstone ins Finale geschafft. Meine Kollegen Christoph Neßhöver und Katharina Slodczyk über das Duell der Einstiegskandidaten – und den Unterlegenen.
Bayer-Chef Bill Anderson macht mit seinen Umbauplänen ernst, er hatte zu viele Führungsebenen im Konzern ausgemacht. Folglich sollen vor allem Führungskräfte gehen, von „erheblichem“ Stellenabbau ist die Rede. Der Betriebsrat hat dem nun zugestimmt, „schweren Herzens“, wie es hieß.
Auch bei Google geht der Jobabbau weiter. Konzernchef Sundar Pichai will Stellen streichen, damit der Konzern seine Ziele bei der künstlichen Intelligenz erreichen kann.
Gute Nachrichten für die Beschäftigten gibt es dagegen bei Henkel: Der Konsumgüterhersteller führt acht Wochen voll bezahlte Elternzeit ein, das Elterngeld wird aufgestockt. Henkel ist nicht das erste große Unternehmen, das seinen Mitarbeitenden verbesserte Regelungen für die Elternzeit anbietet.
Die Personalie des Tages:
Unter Sheryl Sandberg wuchs Facebook zum Techgiganten Meta, jahrelang war sie die rechte Hand von Unternehmenschef Mark Zuckerberg. Nun verlässt die Facebook-Ikone nach 15 Jahren den Aufsichtsrat des Konzerns. Damit gibt sie ihre letzte offizielle Rolle in dem Unternehmen auf.
Was Ihnen in Ihrem Unternehmen weiterhelfen könnte:
Mentoring ist an sich eine gute Idee, um den Nachwuchs im Unternehmen zu fördern. Aber mit gelegentlichen Kaffee-Dates und ein paar freundlichen Tipps ist es nicht getan. Senior und Junior müssen ihre Beziehung zueinander auf eine neue Stufe heben, damit es der Karriere wirklich dient. Wie Mentoring zum Perfect Match wird und wie die persönliche Unterstützung gelingt, können Sie hier nachlesen.
Meine Empfehlung für den Abend:
Es geht noch einmal um Autos, und so schließt sich an dieser Stelle der Kreis. Denn was deutsche Politiker und Hersteller auf Elektrokurs zu sehen bekommen, sind Teslas Rücklichter. Der Aufsteiger BYD aus China bringt Tesla dazu, das Tempo noch zu erhöhen. Zum Beispiel mit Rabatten. Die sollte es laut Elon Musk bei Tesla „niemals – und ich meine niemals“ (O-Ton Musk vom September 2016) geben. Wird er mit dem Verstoß gegen einst eiserne Prinzipien langsam zu einem „normalen“ Autohersteller? Möglich, aber für die Konkurrenz bei Volkswagen & Co. weiter kein Überholmoment. Die technische Überlegenheit macht die Tesla-Modelle weiter zu Überfliegern. Das ist auch die bittere Erkenntnis deutscher Ingenieure, wenn sie ein solches staunend zerlegen, wie mein Kollege Jonas Rest recherchiert hat. Wie Tesla seinen Vorsprung ausbaut, hat er hier aufgeschrieben: Warum Tesla für Volkswagen und Co. noch gefährlicher wird.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend
Ihre Claudia Witte
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