Großbrand in Berlin offenbar durch Unfall ausgelöst
Alle Berliner hatten Warnmeldungen auf ihren Handys erhalten: Der Großbrand bei einer Technologiefirma führte in weitem Umkreis zu starker Geruchsbelastung. Jetzt wurden Ermittlungen wegen des „Verdachts auf fahrlässige Brandstiftung“ aufgenommen.
Eingehüllt in dichten Rauch: Mehr als 200 Einsatzkräfte waren am 3. Mai mit dem Feuer beschäftigt REUTERS
Der Großbrand in einem Werk des Technologiekonzerns Diehl in Berlin-Lichterfelde ist offenbar durch einen Unfall ausgelöst worden. Wie eine Sprecherin der Berliner Polizei dem „Spiegel“ mitteilte, lägen derzeit „keine Hinweise auf Sabotage oder einen Anschlag vor“. Aktuell gehe man von einem Unfall aus; es seien Ermittlungen wegen des „Verdachts auf fahrlässige Brandstiftung“ eingeleitet worden.
Am Freitagvormittag war auf dem Werksgelände ein Feuer ausgebrochen, dass sich schnell ausbreitete. Betroffen war nach Angaben des Unternehmens eine Galvanik-Anlage für den Automotive-Bereich. In dem Gebäude wurden auch Gefahrenstoffe gelagert. In der beschädigten Halle wurden Oberflächen von Autoteilen veredelt.
Die Berliner Feuerwehr war in der Spitze mit bis zu 220 Einsatzkräften und rund 50 Fahrzeugen im Einsatz. Alle Mitarbeiter des betroffenen Werks konnten die Brandstelle selbstständig verlassen, nach Behördenangaben gab es keine Verletzten.
Das Feuer war am Freitagvormittag ausgebrochen. Ein Technikraum im ersten Obergeschoss des Fabrikgebäudes brannte in voller Ausdehnung. Über dem Westen der Hauptstadt hatte sich eine riesige Rauchwolke gebildet. Anwohner wurden aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten. Zwischenzeitlich gab es Sorge um giftige Gase. Am Samstag gab die Feuerwehr aber Entwarnung. Die Rauchwolke, die über die Innenstadt zog, sei nicht weiter bedenklich gewesen.
Gebäude soll abgerissen werden
Das Werksgebäude wurde bei dem Großbrand schwer beschädigt und ist einsturzgefährdet. Im Verlauf des heutigen Dienstags soll nach Angaben der Polizei mit einem „kontrollierten Abriss“ begonnen werden.
Die Rüstungssparte des Diehl-Konzerns ist unter anderem mit der Produktion des Luftabwehrsystems Iris-T befasst, das aktuell bei Verteidigung gegen russische Luftangriffe in die Ukraine zum Einsatz kommt. Nach Ausbruch des Feuers war im Netz deshalb zeitweise über einen Anschlag oder Sabotage als mögliche Brandursache spekuliert worden.
Blick auf die ausgebrannten Gebäudekomplexe in Lichterfelde dpa/Paul Zinken
Das Unternehmen Diehl Metall arbeitet nun „mit Hochdruck“ daran, den Betrieb in Berlin-Lichterfelde möglichst schnell wieder aufnehmen zu können, wie ein Sprecher sagte. Der Firmenstandort in Lichterfelde soll bestehen bleiben. Je nach Ergebnis des Gutachters soll die Halle entweder wieder aufgebaut oder die betreffende Produktion in einer anderen Halle verlegt werden.