Ex-Häftling Portmann zu Brian und «Skorp808»: «Die ticken beide nicht richtig»
Brian Keller bleibt in Untersuchungshaft.
Was sich vor dem Wochenende angekündigt hat, ist seit Montag Tatsache. Brian Keller sitzt erneut im Gefängnis. Das Zürcher Zwangsmassnahmengericht hat den Antrag der Staatsanwaltschaft auf Untersuchungshaft gutgeheissen. Am Freitagmorgen nahm die Stadtpolizei Zürich Keller fest.
Hintergrund der Festnahme und der inzwischen angeordneten Untersuchungshaft bildet das von der Zürcher Staatsanwaltschaft eröffnete Verfahren wegen des Verdachts auf versuchte schwere Körperverletzung.
Der 28-Jährige soll in der vergangenen Woche den TikToker «Skorp808» mit Faustschlägen attackiert und verletzt haben. Dieser hat gemäss eigenen Angaben in einem veröffentlichten Video einen dreifachen Bruch des Jochbeins erlitten. Keller gab an, dass sein Kontrahent ihn kürzlich bedroht, einen Kollegen angegriffen sowie seine Mutter und seine Freundin beleidigt habe.
In der Nacht auf Samstag hat die Kantonspolizei Zürich auch «Skorp808» festgenommen. Am Montag wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft auch für den TikToker Untersuchungshaft beantragt hat.
Brian Kellers Kontrahent: der TikToker «Skorp808».
Berühmtester Schweizer Häftling
Einer, der die Schweizer Gefängnisse in- und auswendig kennt, ist Hugo Portmann. Der 65-Jährige sass für zahlreiche Delikte über 30 Jahre hinter Gittern, 2018 wurde er entlassen und nicht mehr rückfällig.
watson erreicht Portmann am Telefon, er sagt sofort: «U-Haft bedeutet Einzelzelle. Du darfst eine Stunde pro Tag raus. Zweimal in der Woche kannst du duschen.» In der Zelle habe es jedoch einen Fernseher, so der ehemalige Häftling.
Hugo Portmann in einer Sendung auf TeleZüri.
Über die neuste Eskalation von Brian Keller zeigt Portmann Unverständnis. «Brian und ‹Skorp808› spielen Russisch Roulette mit ihrem Leben und ihrer Freiheit. Und der Staatsanwalt wollte das unterbinden.»
Besuch im Gefängnis
Kurz vor Kellers Entlassung im letzten November habe er ihn im Gefängnis besucht. Er habe versucht, ihn umzustimmen, aber es sei ihm nicht gelungen. «Er ist überzeugt davon, dass er ein Opfer ist.»
Brian träume von Millionen Franken Entschädigung, so Portmann, dies könne er sich jedoch abschminken. «Ich erhielt nach fünf Jahren Sicherheitshaft eine warme Hand und eine Entschuldigung.»
Komme man aus dem Gefängnis, fange man ganz neu an, auch finanziell. Da könne man sich halt nicht alles leisten. «Ich bin es von der Isolationshaft her gewohnt, enthaltsam zu leben. Der Weg ist das Ziel. Es gibt nichts Schöneres als Freiheit.»
«Kiste oder Friedhof»
Portmann rät Keller, sich nicht mehr provozieren zu lassen. Er solle sein Umfeld mit Sport überzeugen, «alles andere führt in die Kiste oder auf den Friedhof».
Brian Keller und «Skorp808» tragen seit einiger Zeit eine Fehde aus. Bereits Anfang Jahr verbreiteten sich Videos, in denen Keller mit einem Messer posierend den Kopf des Gegners forderte. Es handle sich dabei um Werbung und «Trash Talk», wie dies vor einem Boxkampf üblich sei, machte Keller damals geltend. Er wurde daraufhin von der Staatsanwaltschaft einvernommen.
Zur Fehde von Keller und TikToker «Skorp808» sagt Portmann: «Schaut man deren Biografien an, muss man etwas lachen. Ein richtiger Ganove schaut, dass er nicht entdeckt wird, dass es keine Beweismittel gibt.»
«Die beiden machen jedoch genau das Gegenteil, mit ihren ständigen Auftritten auf Social Media. Die ticken beide nicht richtig, es handelt sich um zwei Hornochsen, die meinen, sie seien die Grossen.»
Sowohl für Brian Keller als auch für «Skorp808» gilt die Unschuldsvermutung.
Mit Material der sda.