Dax und Börse: Dax stark im Minus, Mercedes-Aktie mit Kursrutsch, VW mit Verlusten, Vonovia mit Gewinnen, US-Börsen belastet
Der Dax ist vor der Feiertagspause am Mittwoch ins Minus abgerutscht und fällt auf sein Tagestief. Belastet wird er von den US-Börsen und schwachen Quartalszahlen der Autobauer Mercedes-Benz und Volkswagen. Für die Aktien von Vonovia geht es hingegen deutlich aufwärts. Neue Zahlen zum US-Arbeitsmarkt setzen der Wall Street zu.
Dax und Börse: Dax stark im Minus, Mercedes-Aktie mit Kursrutsch, VW mit Verlusten, Vonovia mit Gewinnen, US-Börsen belastet
Nach moderaten Gewinnen zu Wochenbeginn ist der Dax ins Minus gerutscht. Zuletzt zeigte sich der deutsche Leitindex um 1,03 Prozent tiefer bei 17.920 Punkten. Das zu Monatsbeginn erreichte Rekordhoch von 18.567 Punkten erscheint damit in weiter Ferne. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,3 Prozent auf 26.263 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,27 Prozent.
Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.
Mit einer Flut von Quartalszahlen sowie vor der Feiertagspause am Mittwoch dürften die Anleger am Dienstag eine klare Positionierung scheuen. Mit Volkswagen und Mercedes-Benz, dem Kunststoffkonzern Covestro, dem Immobilienkonzern Vonovia, dem Triebwerkbauer MTU und Adidas legen zur Wochenmitte allein aus dem Dax sechs Unternehmen ihre Zahlen vor.
Zudem stehen etliche Wachstums- und Inflationsdaten aus der Eurozone auf der Agenda. Derzeit gebe es Hinweise für einen weiteren Rückgang der Kerninflation im Währungsraum, was die Erwartungen an Zinssenkungen an die Europäische Zentralbank (EZB) mit Blick auf deren Juni-Sitzung stützen könnte, schreiben die Experten der Landesbank Helaba. Beim Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwochabend dürften die amerikanischen Währungshüter noch keine Änderung beschließen und sich alle Optionen offen halten. Gründe für ein Forcieren der Spekulationen um Zinssenkungen werde es aber vermutlich nicht geben.
Autobauer enttäuschen mit Quartalszahlen
Mercedes-Benz habe im ersten Quartal noch schwächer als befürchtet abgeschnitten, kommentierte ein Händler den Umsatzrückgang sowie den operativen Ergebniseinbruch. Enttäuschend sei vor allem die Umsatz- und Margenentwicklung in der Pkw-Sparte, die unter anderem aus Modellwechseln und Engpässen in der Lieferkette resultierten. Einzig der Barmittelzufluss und der Nettogewinn hätten die Erwartungen übertroffen. Das Papier der Stuttgarter fiel zuletzt um über 5 Prozent.
Auch Volkswagen berichtete für den Jahresbeginn eine rückläufige Geschäftsentwicklung. Der Autobauer kämpfte vor allem mit Lieferproblemen bei Audi und dem schwächeren Geschäft mit Luxusautos. Die Ziele für 2024 bestätigt Finanzchef Antlitz jedoch. Für die Aktie ging es dennoch um 4,8 Prozent nach unten.
Vonovia-Aktie grüßt von Dax-Spitze
Bei Vonovia sah Analyst Neil Green von der US-Bank Jmorgan einen ermutigenden Jahresstart. Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern erzielte nach einem Milliardenverlust im Vorjahr nun wieder einen Gewinn. Für 2024 hob Vonovia zudem die Prognose für das Wachstum der Mieteinnahmen an. Als stärkster Dax-Wert legten die Aktien zuletzt um 3,6 Prozent zu.
Covestro attestierten Börsianer einen durchwachsenen Quartalsbericht. Sie erinnerten aber daran, dass Nachrichten zur möglichen Übernahme durch den arabischen Ölkonzern Adnoc die Aktie eher bewegen dürften als die Zahlen. Hierzu habe sich das Unternehmen allerdings nicht geäußert, merkte Jefferies-Analyst Chris Counihan in einer ersten Reaktion auf die Zahlenvorlage an. Er sieht den operativen Ergebnisausblick für das laufende Quartal unter den Erwartungen. Zuletzt machten die Papiere von Cavestro ein Minus von 0,8 Prozent.
Der Sportartikelhersteller Adidas erzielte zum Jahresauftakt ein robustes Wachstum, wie aus endgültigen Zahlen hervorgeht – allerdings nicht auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt, wo die Erlöse zurückgingen. Den mit den vorab veröffentlichten Eckdaten angehobenen Ausblick bestätigten die Herzogenauracher. Adidas habe ein starkes Quartal hinter sich, lobte Jefferies-Analyst James Grzinic. Für die Aktie ging es um 2,8 Prozent nach unten.
US-Börsen belastet
Deutlicher als erwartet gestiegene Arbeitskosten in der weltgrößten Volkswirtschaft haben am Dienstag den US-Aktienmarkt belastet. Die Quartalsbilanzen großer US-Konzerne zeigten unterdessen Licht und Schatten.
Nach einem Erholungsversuch in den vergangenen drei Handelstagen legte der Dow Jones Industrial den Rückwärtsgang ein und gab um 0,85 Prozent auf 38.060 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,74 Prozent auf 5078 Punkte und der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,88 Prozent auf 17.626 Zähler.
In den USA waren die Arbeitskosten zu Jahresbeginn stärker gestiegen als erwartet. Zudem legten auch die Hauspreise deutlicher als erwartet zu. Die Sorgen, dass die Inflation weiter hartnäckig hoch bleibt, werden dadurch größer und dämpfen die zunehmend schwächer werdende Hoffnung auf baldige Zinssenkungen. Mit Blick auf die an diesem Mittwoch anstehende Leitzinsentscheidung der Notenbank Fed dürften die Währungshüter abermals an ihrer straffen Haltung festhalten.
Ölpreise kaum verändert
Die Ölpreise haben sich am Dienstag wenig verändert. Nachdem die Notierungen am Morgen noch an den schwachen Wochenauftakt angeknüpft hatten, drehten sie bis zum Mittag leicht in die Gewinnzone. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zuletzt 88,53 US-Dollar. Das waren 13 Cent mehr als am Vorabend. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg ebenfalls leicht um 17 Cent auf 82,80 Dollar.
Am Ölmarkt stehen Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg im Mittelpunkt des Interesses. Die Hoffnung auf eine Einigung hatte die Ölpreise zu Beginn der Woche spürbar gedrückt. Die internationalen Initiativen wurden in den vergangenen Tagen intensiviert. Insbesondere US-Außenminister Antony Blinken (62) ist in der Region unterwegs und versucht, eine Lösung in dem Konflikt zu finden.
Die geopolitischen Risiken im Nahen Osten haben die Erdölpreise seit Jahresbeginn deutlich nach oben getrieben. Darüber hinaus halten große Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland ihr Angebot knapp. Hinzu kommt, dass sich die konjunkturelle Lage in großen Verbrauchsregionen wie China oder Europa langsam bessert und damit auch die Rohölnachfrage anziehen könnte.