Das Regime in Iran denkt laut über die Bombe nach und zieht im Innern die Schrauben an

das regime in iran denkt laut über die bombe nach und zieht im innern die schrauben an

Irans Revolutionsführer Ayatollah Ali Khamenei spricht nach dem Angriff auf Israel mit Kommandanten der Streitkräfte. Den Angriff pries er als Ausdruck «der Macht und des Willens der iranischen Nation». Iranian Supreme Leader’s Office / Imago

Offiziell sieht sich Iran als Sieger des Schlagabtauschs mit Israel. Doch die Reaktion im Innern zeigt, dass das Regime nervös ist. Es geht seither mit aller Härte gegen Kritiker des Raketenangriffs auf Israel vor, auch hat es die Repression gegen Frauen verschärft, die sich dem Hijab-Zwang widersetzen. Die Botschaft des Regimes ist klar: Es wird in diesem heiklen Moment nicht dulden, dass das herrschende System infrage gestellt wird. Das Todesurteil gegen den populären Rapper Toomaj Salehi unterstreicht diese Botschaft nur noch.

Ein Revolutionsgericht in Isfahan hatte Toomaj am Donnerstag wegen «Korruption auf Erden» verurteilt – ein vage definiertes Delikt, welches das Regime gerne gegen Kritiker einsetzt. Der Rapper war im Herbst 2022 während der landesweiten «Frau, Leben, Freiheit»-Proteste zu einer Stimme der Revolte avanciert. Das Todesurteil kann als Warnung an alle Gegner des Regimes verstanden werden. Dieses setzt Hinrichtungen schon seit Jahren zur Einschüchterung der Bevölkerung ein.

Kaum ein Tag vergeht derzeit, da nicht irgendwo in Iran ein Häftling gehängt wird. 136 Exekutionen hat die Organisation Iran Human Rights bereits seit Anfang des Jahres gezählt. Seit dem Angriff auf Israel hat die Moralpolizei zudem ihr Vorgehen gegen die vielen Frauen verschärft, die seit den Protesten 2022 gegen die Kleiderregeln verstossen und ohne Kopftuch aus dem Haus gehen. Überall in Iran werden seither unverschleierte Mädchen und Frauen von der Strasse gezerrt.

Das Regime will jede Diskussion im Keim ersticken

Die neue Kampagne zur Durchsetzung der Hijab-Regeln wurde am Tag des Angriffs auf Israel verkündet. Iran feuerte in der Nacht vom 14. April eine beispiellose Salve von rund 300 Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen auf Israel ab. Es reagierte damit auf Israels Raketenangriff auf das iranische Konsulat in Damaskus, bei dem am 1. April General Mohammed Reza Zahedi und andere führende Kommandanten der Revolutionswächter in Syrien getötet worden waren. Es war das erste Mal, dass die Islamische Republik direkt den jüdischen Staat angriff.

Der Angriff, der die beiden Erzfeinde nach Jahren des Schattenkriegs an den Rand eines offenen Waffengangs brachte, stiess in allen politischen Lagern des Regimes auf Zustimmung. Der moderate frühere Präsident Hassan Rohani forderte, dass Israel eine Lehre aus dem Angriff ziehe und sein aggressives Verhalten aufgebe. Sein Vorgänger Mohammed Khatami, der sich als Präsident um Reformen bemüht hatte, nannte den Angriff «kalkuliert, mutig, logisch und legal».

Die wenigen, die sich wie der Journalist Abbas Abdi kritisch zu äussern wagten, wurden umgehend von der Justiz einbestellt. Auch eine Wirtschaftszeitung, die nach dem Einbruch der Börsenkurse vor den Kosten eines Krieges gewarnt hatte, erhielt eine Anklage zugestellt. Der Geheimdienst der Revolutionswächter rief die Bürger zudem auf, jede Unterstützung Israels im Internet zu melden. Offenkundig will das Regime jede Diskussion im Keim ersticken.

Irans Angriff war weniger erfolgreich als behauptet

Das Regime feiert den Angriff auf Israel als Erfolg. Es vertritt die Ansicht, dass es damit seine militärische Macht demonstriert und seine Fähigkeit unter Beweis gestellt habe, Ziele in Israel zu treffen. Damit sei Vergeltung für den Angriff auf das Konsulat in Damaskus geübt und die Abschreckung wiederhergestellt worden. Irans Revolutionsführer Ayatollah Ali Khamenei sagte, der Angriff habe «die Macht und den Willen der iranischen Nation» demonstriert. Wie viele Raketen ihr Ziel getroffen hätten, sei von sekundärer Bedeutung.

Tatsächlich schlugen nur neun Raketen auf den beiden Militärflughäfen im Süden Israels ein, die das Ziel des Angriffs waren. Den Grossteil der Drohnen und Marschflugkörper schossen Kampfjets und Kriegsschiffe der Amerikaner, Briten, Franzosen und Jordanier noch ausserhalb der israelischen Grenzen ab. Etliche Flugkörper stürzten wohl zudem wegen technischer Probleme ab. Die meisten verbleibenden Raketen fing schliesslich das israelische Flugabwehrsystem ab.

Israel konnte den Einsatz als Erfolg verbuchen – militärisch wie auch politisch. Als Israel am 19. April selbst Vergeltung übte mit einem Drohnen- und Raketenangriff auf einen Militärflughafen in Isfahan, spielte Teheran dessen Bedeutung herunter. Zwar wurde laut Satellitenbildern dabei das Radargerät eines Flugabwehrsystems getroffen. Regimenahe Medien nannten den Angriff aber «lächerlich» und schrieben, er zeige die Verzweiflung und Schwäche Israels.

Die Führung will keine Diskussion über Atomwaffen

Der gezielte Raketenangriff war von Israel wohl als Warnung davor gedacht, dass es auch Ziele weit im Landesinnern treffen könnte – auch die Atomanlagen, von denen sich mehrere rund um Isfahan befinden. Der für die Sicherheit der Atomanlagen zuständige Kommandant der Revolutionswächter, Ahmad Haghtalab, sagte daraufhin warnend, im Fall eines solchen Angriffs könnte Iran seine Nukleardoktrin überdenken. Gemeint war offenkundig, dass Iran dann Atomwaffen bauen könnte.

Wenige Tage später sagte der konservative Abgeordnete Javad Karimi Ghoddusi, wenn die Führung den Befehl dazu erteile, könne Iran binnen einer Woche eine Atombombe zünden. Für diese Aussage geriet er aber auch von den Konservativen unter Beschuss. Diverse Zeitungen warfen ihm vor, mit seinen Äusserungen die Vorwürfe des Westens zu bestätigen, dass Iran nach Atomwaffen strebe. Damit liefere er Irans Feinden nur einen Vorwand, neue Sanktionen zu verhängen.

Das Regime betont seit Jahrzehnten, sein Atomprogramm diene allein zivilen Zielen. In den letzten Jahren hat es aber die Urananreicherung deutlich hochgefahren und grosse Mengen hochangereichertes Uran angehäuft. Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) könnte es binnen Wochen genug Uran für eine Bombe produzieren. Allerdings gehen Experten davon aus, dass Iran bis zur Entwicklung einer funktionsfähigen Bombe noch etliche Monate brauchen würde – nicht eine Woche, wie von Ghoddusi behauptet.

Khamenei warnt vor Zugeständnissen in der Atomfrage

Es ist trotzdem heute weniger die Frage, ob Iran die technischen Fähigkeiten zur Entwicklung von Atomwaffen hat, als, ob der politische Wille dazu da ist. Angesichts der Zunahme der Spannungen wegen des Gaza-Kriegs wird schon seit Monaten verstärkt diskutiert, ob das Land die Bombe zur Abschreckung braucht. Der provokative israelische Angriff auf das Konsulat in Damaskus dürfte manche Vertreter des Regimes in dieser Ansicht bestärkt haben. Das letzte Wort hat dabei aber Khamenei.

Der Revolutionsführer hat Atomwaffen wiederholt als unislamisch bezeichnet. Von dem Atomprogramm will er freilich nicht abrücken. Am Mittwoch warnte er vor Zugeständnissen an die USA, da solche nur zu neuen Forderungen führten. Die USA würden nichts Geringeres als das Ende des gesamten Atomprogramms akzeptieren, sagte er und verwies warnend auf das Beispiel des libyschen Diktators Muammar al-Ghadhafi, der 2011 durch eine Nato-Intervention gestürzt worden war, nachdem er sein Atomprogramm aufgegeben hatte.

Offenbar schliesst diese Haltung aber nicht neue Atomverhandlungen mit dem Westen aus. Laut verschiedenen Medienberichten laufen derzeit indirekte Gespräche zwischen Iranern und Amerikanern in Oman. Das Sultanat hatte schon früher im Atomstreit vermittelt. Die letzten formellen Atomgespräche waren im September 2022 ergebnislos abgebrochen worden. In der Folge gab es nur informelle Kontakte, die vor allem eine Eskalation des Konflikts verhindern sollten. Sehr viel mehr ist wohl auch von den neuen Gesprächen nicht zu erwarten.

OTHER NEWS

4 minutes ago

EU launches trade investigation into Chinese tinplate steel

4 minutes ago

Australian Survivor: Channel 10 'to roll out two seasons of the series in 2025' in a bid to rescue network after The Bachelors and The Masked Singer were axed

4 minutes ago

Victorian Liberal leader John Pesutto's humbling backdown as he apologises to anti-trans activist over neo-Nazi claim

4 minutes ago

Jordan Dittloff: Criminal who ripped off nearly $280,000 from customers and spent two years in jail now wants you to vote him into parliament

5 minutes ago

Messi's record $20.4 million salary dwarfs entire MLS teams

5 minutes ago

Supermarket makeup giving luxury brands run for their money

5 minutes ago

Vice-Admiral Sir Clive Johnstone, commanded HMS Bulwark during the evacuation of Beirut – obituary

5 minutes ago

Erik ten Hag booed on Old Trafford pitch during speech to Man Utd supporters

5 minutes ago

Jackie O Henderson's wild theory on why Bennifer is OVER as Jennifer Lopez and Ben Affleck spark split rumours: 'It's evidence isn't it'

5 minutes ago

Kelsea Ballerini goes backless in silky gown reminiscent of How to Lose a Guy in 10 Days for the 59th ACM Awards in Texas

5 minutes ago

Jackie 'O' Henderson left shocked over X-rated naked radio dating segment - and the bizarre thing that happened after the act

5 minutes ago

2024 hair trends you can try now: The inverted bob, grungecore, expensive blonde and more

5 minutes ago

Canada earns straight-sets win over Dominican Republic in Volleyball Nations League

5 minutes ago

Lainey Wilson wins big at the 2024 Academy of Country Music Awards, including the top honor

5 minutes ago

Florida Derby draw shows Inter Miami needs work to succeed without Lionel Messi

5 minutes ago

Video: Moscow's new WW3 threat to the West: Putin ally warns of global war and 'tragedy that can affect all of humanity' if Kyiv is allowed to use US-supplied weapons on Russian territory

5 minutes ago

Woman raped on Blackpool seafront in horrific early morning attack as police launch urgent manhunt for man in his 30s

5 minutes ago

Union calls for investigation after 25 prison staff poisoned with drug spice

5 minutes ago

Mykhailo Mudryk sends message to Chelsea fans after season ended by suspected concussion

5 minutes ago

Bridgerton's Nicola Coughlan says she is a massive Married At First Sight Australia fan... and reveals her surprising favourite couple

5 minutes ago

Moment twins, 8, hilariously fume after discovering two ice creams will cost them a staggering £9

5 minutes ago

Reed Sheppard Talks Kentucky at NBA Combine

5 minutes ago

These are the 'secret weapons' Aussies are using to save thousands across a range of household expenses - and the ultimate trick for heating in winter

5 minutes ago

Rihanna cuts a chic figure in a black leather jacket and sheer dress as she arrives at her hotel in New York City

5 minutes ago

Kevin de Bruyne claims 'people don't appreciate' Erling Haaland because of drop off after 'ridiculous' last season and makes his two picks for Man City Player of the Year

6 minutes ago

The Sims 4 Teases New Expansion and Free Content Updates

6 minutes ago

Marcus Rashford tipped to leave Manchester United for Chelsea

6 minutes ago

Oscar Isaac to voice role of Jesus Christ in faith-based animated film The King Of Kings that's being directed by VFX pioneer Seong-ho 'Jay' Jang

6 minutes ago

Giant skull from 40-ton creature is discovered on North Carolina beach... do YOU know what it is?

6 minutes ago

Texas residents win land battle against developers who wanted to turn historic 19th-century farm into a mall

6 minutes ago

UAE weather: Dusty conditions expected today; temperatures to hit 45ºC

6 minutes ago

Why a New Yorker Story on a Notorious Murder Case Is Blocked in Britain

6 minutes ago

News and Notes - Shutout Loss in Arlington

6 minutes ago

The Supreme Court decides not to trigger a second Great Depression

6 minutes ago

West Ham’s Michail Antonio reveals he is having therapy after ‘disliking football’

6 minutes ago

Soccer-Chelsea climb to sixth with 2-1 win over Brighton

6 minutes ago

Cramer’s Stop Trading: SharkNinja

6 minutes ago

Zelenskyy visits frontline amidst ongoing Russian offensive

7 minutes ago

Kellie Harrington: ‘There’s no bad blood towards Amy’

7 minutes ago

At PGA, Rahm spikes club, then rallies into red numbers