Christian Lindner will Kinderfreibetrag erhöhen, Kindergeld nicht – Klingbeil: »Ungerecht!"
SPD-Parteichef Klingbeil kritisiert Pläne von Finanzminister Lindner (FDP) für einen höheren Kinderfreibetrag. Davon würden nur Gutverdienende profitieren, daher müsse parallel das Kindergeld steigen.
Christian Lindner will Kinderfreibetrag erhöhen, Kindergeld nicht – Klingbeil: »Ungerecht!”
SPD-Chef Lars Klingbeil hat die Pläne von Finanzminister Christian Lindner (FDP) kritisiert, den steuerlichen Kinderfreibetrag anzuheben, nicht aber das Kindergeld. »Nur Familien mit sehr hohen Einkommen zu entlasten, halte ich für ungerecht«, sagte Klingbeil der »Bild am Sonntag«. »Gerade die arbeitende Mitte, also diejenigen, die jeden Tag aufstehen, ihr Einkommen hart erarbeiten und sich nebenbei um ihre Kinder, die Nachbarn und den Verein kümmern, sollten entlastet werden.«
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Genau diese Leute spürten immer noch die Folgen der Inflation, sagte der SPD-Vorsitzende weiter. »Deswegen ist für mich völlig klar, dass auch Familien mit kleinen und mittleren Einkommen in diesem Jahr mehr bekommen müssen.«
Am Freitag war bekannt geworden, dass Lindner den Steuerfreibetrag für Kinder anheben will, ohne gleichzeitig das Kindergeld zu erhöhen. Eltern bekommen automatisch entweder Kindergeld oder die Freibeträge für Kinder bei der Einkommensteuer. Das Finanzamt prüft, was für sie vorteilhafter ist. Der Freibetrag lohnt sich oft nur bei höheren Einkommen.
Kinderfreibetrag wurde bereits zum 1. Januar angehoben
Der Freibetrag wurde zum 1. Januar bereits von 6024 Euro auf 6384 angehoben und soll nach den Plänen des Finanzministeriums rückwirkend auf 6612 Euro steigen. Auch der allgemeine Grundfreibetrag soll höher werden. Das Kindergeld soll gleich bleiben.
Der FDP-Haushaltspolitiker Christoph Meyer sagte am Freitag der Nachrichtenagentur AFP, im vergangenen Jahr sei »die größte Kindergelderhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik« wirksam geworden. Für eine erneute Erhöhung sehe seine Partei »keine Grundlage«.
SPD und Grüne kritisieren die Pläne. Michael Schrodi, finanzpolitischer Sprecher der SPD, sagte der »Bild am Sonntag«: »Das wird die SPD nicht mitmachen. Für solche Pläne aus dem Haus Lindner wird es keine Mehrheit geben.« Was Lindner vorhabe, sei ein Sparprogramm an der falschen Stelle: »Wenn 380 Millionen für die zusätzliche Entlastung der reichsten Eltern da sind, dann hat er auch das Geld für eine Kindergelderhöhung.«
Auch aus den Reihen der Grünen gibt es Einwände. »Familien in der Mitte dürfen nicht leer ausgehen«, sagte Fraktionsvize Andreas Audretsch der Zeitung. Es sei geübte Praxis, Kindergeld und Kinderfreibetrag gleichermaßen zu erhöhen. »Diese Verlässlichkeit wird zu Recht von den Bürgerinnen und Bürgern erwartet.«