BYD: Chinas E-Automarktführer erwägt Bau eines zweiten Werks in Europa
Noch steht die Fabrik in Ungarn nicht, da erwägt BYD-Europachef Michael Shu bereits den Bau eines zweiten Werks. BYD plane, seine Autos „in Europa für Europa“ zu produzieren und bis 2030 der führende E-Auto-Anbieter auf dem Kontinent werden.
BYD: Chinas E-Automarktführer erwägt Bau eines zweiten Werks in Europa
Der chinesische Automobilhersteller BYD schickt sich an, bis Ende des Jahrzehnts ein führender Elektroautoanbieter in Europa zu werden. Dafür plane das Unternehmen Investitionen in Milliardenhöhe in Fabriken, Händler und Marketing, erklärte BYD-Europa-Chef Michael Shu am Donnerstagabend (Ortszeit) beim „Future of the Car“-Summit der „Financial Times“.
Zu diesem Zweck erwägt BYD den Bau eines zweiten Montagewerks in Europa. Nähere Angabe machte Shu nicht. BYD hatte im vergangenen Dezember bereits den Bau eines Werkes in Ungarn angekündigt und wäre damit der erste chinesische Elektroautobauer mit einer eigenen Produktionsstätte in Europa. Das Werk in Ungarn soll bereits im kommenden Jahr die Produktion aufnehmen.
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Die Europäische Kommission prüft derzeit, ob chinesische Autohersteller Subventionen nutzen, um die Preise ihrer Fahrzeuge künstlich niedrig halten zu können. Es wird allgemein erwartet, dass die Untersuchung zu höheren Zöllen auf importierte Modelle führen wird. Shu betonte dem Bericht zufolge, BYD plane seine Autos „in Europa für Europa“ zu produzieren, was dazu führen sollte, Strafen oder Zölle der EU zu entgehen. Der Transport von Autos von China nach Europa jedenfalls sei „keine langfristige Lösung“. Langfristig gehe es darum, lokal zu produzieren.
Zugleich kündigte der BYD-Manager in London an, auf Basis des Modells „Seagull“ ein E-Auto für weniger als 20.000 Euro auf den europäischen Markt zu bringen. In China wird das Modell für rund 10.000 Dollar verkauft. Der Wettbewerber Volkswagen hatte zuletzt ein Einstiegsmodell für die zweite Hälfte des Jahrzehnts in Aussicht gestellt.
Der Plan, in Ungarn ein erstes BYD-Werk hochzuziehen, erhält durch den Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping (70) beim ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán (60) noch mehr Gewicht. Die beiden Länder unterzeichneten während des Besuchs insgesamt 18 Abkommen. Ungarn hat sich unter dem Orbán zu einem wichtigen Handelspartner für China entwickelt und verfolgt damit andere Strategie als andere EU-Länder. Xi hatte am Dienstag seine erste Europa-Reise seit fünf Jahren in Frankreich begonnen.