Berlin und Hamburg: Demonstrationen zum 1. Mai verlaufen weitgehend friedlich
Zehntausende Menschen sind zum Tag der Arbeit in Berlin und Hamburg auf die Straße gegangen. Von der Polizei befürchtete Ausschreitungen der linken Demonstranten blieben aus. Nur ein Protest musste aufgelöst werden.
Über 20.000 Menschen haben sich am 1. Mai vor allem in Berlin und Hamburg an linken und linksextremen Demonstrationen beteiligt. Befürchtete Ausschreitungen und Krawalle blieben dort bis zum Abend zunächst aus. Die Polizei stand jeweils mit einem Großaufgebot von mehreren Tausend Einsatzkräften parat.
In Berlin zogen am Abend laut Polizei rund 11.600 Menschen durch die Stadtteile Kreuzberg und Neukölln. Die Veranstalter sprachen auf der Onlineplattform X sogar von 25.000 bis 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
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Tagsüber waren in der Hauptstadt bereits mindestens 4000 Menschen dem satirischen Aufruf zur »Razzia im Villenviertel« des Stadtteils Grunewald gefolgt. Insgesamt gab es 19 Versammlungen. Die Polizei begleitete sie mit 5600 Kräften, auch aus anderen Bundesländern.
Feuerwerk und Nebeltöpfe in Hamburg
In Hamburg gingen bei mehreren Demos rund 9000 Menschen – und damit etwa 4000 mehr als im vergangenen Jahr – auf die Straße. Polizeisprecherin Sandra Levgrün resümierte: »Die Demonstrationen an diesem sonnigen Tag zeichneten sich durch friedliche und verantwortungsvolle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus, sodass die Polizei Hamburg eine sehr positive Bilanz zieht.«
Die nach Polizeiangaben mit rund 6000 Teilnehmern größte Demonstration zog durch die Nobel-Stadtteile Pöseldorf und Harvestehude. Dazu aufgerufen hatte das Umverteilungsbündnis »Wer hat, der gibt«. Bereits am Nachmittag gingen laut Polizei 1350 Menschen mit dem anarchistischen Bündnis »Schwarz-Roter 1. Mai« durchs Schanzenviertel. Als der Zug am linksautonomen Zentrum Rote Flora vorbeikam, wurden auf dem Dach Feuerwerkskörper und Nebeltöpfe gezündet. Insgesamt sei der Aufzug aber friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher.
In der Hansestadt waren 1800 Beamte im Einsatz. Wasserwerfer, Räumpanzer und die Reiterstaffel standen bereit. In der Luft kreisten Hubschrauber.
In den vergangenen Jahren war es bei den Demonstrationen der linken Szene in Berlin und Hamburg auch überwiegend ruhig geblieben, zumindest im Vergleich zu den Krawallen früherer Zeiten. Befürchtet wurde dieses Jahr, dass es vor dem Hintergrund der Spannungen um den Gazakrieg propalästinensische Aktionen geben könnte, die mit möglicherweise verbotenen Parolen gegen Israel in Gewalt ausarten könnten.
Stuttgarter Demonstration aufgelöst
In Stuttgart wurde eine Demonstration der linken Szene nach Angriffen auf Einsatzkräfte beendet, wie die Polizei auf X mitteilte. Die Beamten hätten Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt. Die Demonstration richtete sich nach Polizeiangaben »gegen Sozialabbau«, setzte sich »für eine solidarische Gesellschaft« ein und sei von einer Einzelperson angemeldet worden. Es sei zu »massiven Straftaten und Auflagenverstößen« gekommen.