Berkshire Hathaway: Buffett meldet Gewinn-Sprung und kürzt Apple-Beteiligung deutlich
Die Suche nach neuen Übernahmezielen läuft indes weiter schleppend. Die Bar-Reserven steigen auf ein neues Allzeithoch.
Warren Buffett trennt sich erneut von Apple-Aktien. Im ersten Quartal kürzte er seine Beteiligung am iPhone-Hersteller um rund 13 Prozent, wie aus den am Samstag veröffentlichten Quartalszahlen hervor geht. Apple ist immer noch die mit Abstand größte Position in Berkshires viel beachtetem Aktienportfolio. Doch so eine großer Abbau der Position gilt als ungewöhnlich für Buffett.
Es ist bereits das zweite Quartal in Folge, dass der CEO des Konglomerats Berkshire Hathaway seine Beteiligung kürzt. Von Oktober bis Dezember reduzierte hatte er sie um ein Prozent.
Der Star-Investor, der am Samstag seine Aktionäre zur großen Hauptversammlung am Konzernsitz in Omaha empfängt, hat sich in der Vergangenheit immer wieder als großer Apple-Fan bekannt und die Beteiligung als zweitwichtigstes Geschäft hinter Berkshires Versicherungssparte bezeichnet. Der iPhone-Konzern leidet derzeit indes unter einer Absatzschwäche. Apple-CEO Tim Cook war am Samstag auch zu Gast bei der Hauptversammlung in Omaha. Buffett habe ihn am Freitag über die Verkäufe informiert, wie Cook im US-Börsensender CNBC erklärte. Es sei immer noch „ein Privileg, Berkshire als Aktionär zu haben”, betonte der Apple-Chef.
Buffett erläuterte seine Entscheidung am Samstag nicht, sondern bekräftigte weiter seine Unterstützung für den Konzern. „Zum Jahresende wird Apple wahrscheinlich weiter die größte Position in unserem Portfolio sein“, stelle Buffett klar.
Operativ meldete Berkshire ein starkes erstes Quartal. Der operative Gewinn steigt im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent auf 11,2 Milliarden Dollar. Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 89,9 Milliarden Dollar.
Buffett steht seit 59 Jahren an der Spitze von Berkshire Hathaway und hat das Unternehmen zum größten Konglomerat der Welt ausgebaut. Neben einer großen Versicherungssparte gehören unter anderem auch eine Energie- und eine Industiretochter zu Berkshire, genauso wie rund 80 kleine und mittelständische Unternehmen, sowie ein über 300 Milliarden Dollar schweres Aktienpaket.
Cash-Reserven steigen auf neuen Rekordwert
Da der Konzern so breit aufgestellt ist, gilt er als Indikator für die Gesundheit der US-Wirtschaft. Insbesondere angesichts der hohen Inflation, der hohen Zinssätze und einem zuletzt schwächelnden Arbeitsmarkt interessiert es viele im Moment besonders, wie es bei Berkshire Hathaway läuft.
Die Cash-Reserven stiegen auf 189 Milliarden Dollar und liegen damit auf einem neuen Rekordwert. Buffett sucht bereits seit Jahren nach neuen Übernahmezielen, um die Barmittel gewinnbringend anzulegen, bislang jedoch ohne Erfolg.
Buffett trennte sich in den ersten drei Monaten des Jahres auch von anderen Aktien. Insgesamt verkaufte er Papiere im Wert von knapp 20 Milliarden Dollar und kaufte Aktien im Wert von 2,7 Milliarden Dollar hinzu.
Das gesamte Portfolio lag zum Ende des ersten Quartals damit bei 336 Milliarden Dollar. Ende 2023 war es noch 354 Milliarden Dollar schwer.
Der Netto-Gewinn, bei dem die Papier-Gewinne und -Verluste aus dem Aktienportfolio mit eingerechnet werden, ging im ersten Quartal um 64 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar zurück. Buffett betont regelmäßig, dass Aktionäre diese Größe nicht beachten sollen, da sie stark schwankt und wenig aussagekräftig ist.
Stark lief das Versicherungsgeschäft in den ersten Monaten des Jahres. Der Gewinn der Sparte stieg von 911 Millionen Dollar im Vorjahresquartal auf 2,6 Milliarden Dollar. Besonders der Autoversicherer Geico lieferte bessere Ergebnisse. Auch profitierte Berkshire von vergleichweise weniger Naturkatastrophen.
Die Berkshire-Aktie der Klasse A, die mit den meisten Stimmrechten verbunden ist, ist die teuerste der Welt. Sie hat in diesem Jahr um 9,7 Prozent zugelegt und ging am Freitag mit 603.000 Dollar aus dem Handel. Damit hat sie besser abgeschnitten als der breit gefasste S&P 500, mit dem sich Buffett gerne vergleicht.