Bericht über "Vergnügungstruppe": Kim Jong Un soll Schülerinnen für Harem rekrutieren
Als Teenagerin flieht Yeonmi Park aus Nordkorea, inzwischen lebt sie in den USA. In einem Interview spricht sie nun von einem System in ihrem Heimatland, bei dem Mädchen aus Schulen geholt werden, um dem Machthaber Kim Jong Un zu dienen.
Nordkoreas Diktator Kim Jong Un führt in Nordkorea ein luxuriöses Leben, während weite Teile der Bevölkerung in extremer Armut leben.
Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un soll nach Angaben einer Aktivistin jedes Jahr 25 Mädchen für eine Art Harem auswählen. Das berichtet Yeonmi Park, die als Teenagerin aus Nordkorea geflohen ist und heute in New York lebt, dem “Daily Star”. In den USA hat die 30-Jährige durch Podcast-Auftritte und ihre Memoiren größere Bekanntheit erlangt.
Laut Park suchen Beamte die Schulen des Landes systematisch nach Mädchen ab, die dem Diktator gefallen könnten. “Sobald sie ein paar hübsche Mädchen gefunden haben, überprüfen sie als Erstes ihren Familienstatus – ihren politischen Status”, so Park. Mädchen, deren Familienmitglieder aus Nordkorea geflohen sind oder die Verwandte im Ausland haben, würden aussortiert.
Anschließend würden die Mädchen auf ihre Jungfräulichkeit untersucht. Auch vermeintliche Makel wie eine Narbe seien ein Ausschlusskriterium. Dann “müssen die Frauen lernen, wie sie diesen Männern gefallen können – das ist ihr einziges Ziel”, sagt Park. Die attraktivsten von ihnen sein für Kim Jong Un vorgesehen, andere würden Generälen oder Politikern zugewiesen.
Ferner werden die Mädchen nach Angaben von Park in drei Gruppen eingeteilt: Eine sei auf Massage spezialisiert, die andere auf Unterhaltung und Gesang und die dritte müsse “mit dem Diktator und anderen Männern sexuell intim werden.” Viele Familien in dem verarmten Land hoffen nach Angaben von Park, dass ihre Töchter rekrutiert werden, um der Armut zu entkommen. Mit Mitte 20 würden sie meist wieder verstoßen, heirateten aber oftmals Mitglieder des Sicherheitsdienstes.
Park: Tradition in Diktatorenfamilie
Die sogenannte Vergnügungstruppe hat laut Park Tradition in der Diktatorendynastie und geht auf Kim Jong Il, den Vater von Kim Jong Un zurück. Dieser habe die Praxis für Nordkoreas ersten Diktator Kim Il Sung in den 1970er Jahren entwickelt. Der südkoreanischen Zeitung “Chosun” berichtete 2015, Kim Jong Un habe die “Vergnügungstruppe” nach dem Tod seines Vaters 2011 zunächst eingestellt, nach drei Jahren aber wieder aufgenommen.
Bereits 2010 hatte eine nach Südkorea geflohene Nordkoreanerin dem französischen Magazin “Marie Claire” gesagt, sie sei als 15-Jährige ohne Vorwarnung von Männern in Uniform aus ihrem Klassenzimmer geholt worden. Sie sei gefragt worden, ob sie schon mal Sex gehabt hatte. Zwei Jahre lang habe sie Kim Jong Il in der “Vergnügungstruppe” dienen müssen, bis sie entkommen konnte. Der Diktator habe ihr gegenüber aber keine sexuellen Avancen gemacht, sondern immer nur ihre Hand gehalten, wie sie betonte.
Park gibt an, sie habe Glück gehabt, wegen ihres “Familienstatus” nicht für die “Vergnügungstruppe” ausgewählt worden zu sein. Sie stammt aus einer Familie der Oberschicht und floh mit 13 Jahren gemeinsam mit Angehörigen zunächst nach China. Dort geriet sie nach eigenen Angaben in die Fänge von Menschenhändlern. Seit 2014 lebt sie in den USA. Dort tritt sie als Menschenrechtsaktivistin auf. Zuletzt vertrat sie äußert konservative Ansichten, verglich die linksliberale Kultur an amerikanischen Universitäten mit der Diktatur in Nordkorea.
Ihre Berichte über das Leben in Nordkorea stoßen vor allem im Internet auf großes Interesse. Auf Youtube folgen Park mehr als eine Million Menschen. Da aus dem streng isolierten Land nur wenige Informationen nach außen dringen, sind ihre Angaben oftmals nur schwer überprüfbar. Nach der Veröffentlichung ihres Buches “Mut zur Freiheit: Meine Flucht aus Nordkorea” warf ihre eine Journalistin “schwerwiegende Ungereimtheiten” in ihren Erzählungen vor. Park selbst führte dies auf ihre Englischkenntnisse und Erinnerungsfehler zurück. Andere Kritiker werfen ihr laut “Daily Mail” vor, in ihren Ausführungen zu übertreiben.
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