Auswertung zeigt: Reiche Kantone profitieren am meisten
Bislang deutet bei der Prämien-Entlastungs-Initiative alles auf ein knappes Ja hin. Doch nun zeigt sich, dass nicht jeder Kanton davon gleich profitieren würde.
Ein Monat vor der Abstimmung gerät die Prämien-Entlastungs-Initiative der SP in Bedrängnis. Jetzt zeigt sich, dass ausgerechnet zwei der reichsten Kantone am stärksten profitieren. Von den zusätzlichen Bundessubventionen, die im Falle einer Annahme ausgeschüttet werden, geht pro Kopf am meisten Geld nach Basel-Stadt und Genf. Alleine Basel-Stadt kann mit einer Aufstockung von rund 1000 Franken pro Einwohner rechnen. Am wenigsten bekommen Appenzell Innerrhoden, Zug und Nidwalden. Dies zeigt eine Auswertung der «SonntagsZeitung».
Der Befund ist brisant. Gerade Innerrhoden ist bekannt für die tiefen Gesundheitskosten, weil die Leute oftmals erst einen Doktor aufsuchen, wenn sie den Kopf schon unter den Armen tragen. Ein Spital gibt es dort nicht.
Kritik an «Quersubventionierung» von der SVP
In Basel hingegen sind die Ausgaben sehr hoch. Die Ärztedichte ist schweizweit am höchsten und das Angebot wird von den Menschen rege genutzt. Basel und Genf gehören auch zu den spendabelsten Kantonen bei den Prämienverbilligungen.
«Es kann nicht sein, dass die Bevölkerung in sparsamen Kantonen in der Ost- und Zentralschweiz die ausgabefreudigen, städtischen Kantone quersubventioniert», sagt SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi.
In den ersten Umfragen hat die Initiative gut abgeschnitten. Nun dürften sich aber insbesondere bei Leuten, die selten einen Arzt aufsuchen, die Frage stellen, ob sie einer Vorlage zustimmen wollen, bei der am Ende primär Städter mit grosszügiger Gesundheitsversorgungen profitieren. Sollten deshalb ländliche Kantone vermehrt die Initiative ablehnen, könnte am Ende das Ständemehr zum Problem werden. Mehr Geld vom Bund bekommen die Kantone, weil die Prämien-Entlastungs-Initiative verlangt, dass der Bund künftig zwei Drittel der Verbilligungen bezahlt. Gemäss Schätzungen belaufen sich die zusätzlichen Bundesgelder auf mindestens 3,7 Milliarden Franken pro Jahr.