Alzheimer-Studie: Genvariante für Erkrankung verantwortlich
MRT-Scan eines Gehirns.
Forscher vom Sant Pau-Institut in Barcelona haben herausgefunden, dass Menschen mit einer doppelten Ausführung des sogenannten APOE4-Gens im Erbgut fast immer Anzeichen von Alzheimer entwickeln. Wie in der im Fachblatt Nature Medicine veröffentlichten Studie geschildert wird, erkranken Träger dieses Gens unter anderem früher an Alzheimer. „Zwischen zwei und drei Prozent der Bevölkerung“ tragen das Gen in doppelter Ausführung in sich.
ApoE (Apolipoprotein) ist ein Eiweiß, das eine wichtige Rolle im Fettstoffwechsel des Menschen spielt. Es beinhaltet den Bauplan für ein Protein, das Apolipoprotein E, das wichtige Nährstoffe zu den Nervenzellen im Gehirn bringt. Es ist schon länger bekannt, dass eine der Varianten – APOE4 – ein Risikofaktor für Alzheimer ist.
Beim Menschen kommt das Gen in drei verschiedenen Varianten vor: APOE2, APOE3 und APOE4. Jeder Mensch hat – aufgrund des doppelten Chromosomensatzes – zwei APOE-Gene. Tritt APOE4 doppelt auf, besteht ein hohes Alzheimer-Risiko.
Die Ergebnisse zeigten, dass fast alle Träger von APOE4 eine Alzheimer-Pathologie aufwiesen und im Vergleich zu anderen ab einem Alter von 55 Jahren signifikant höhere Werte von Alzheimer-Biomarkern hatten. Im Durchschnitt erkranken Menschen deutlich häufiger ab einem Alter von erst 65 Jahren. In einem Kommentar zu der Studie wird APOE4 „als kausaler Faktor von Alzheimer und nicht nur als Risikofaktor“ benannt.
Forscher schließen aus der Studie die „Notwendigkeit individualisierter Präventionsstrategien, klinischer Studien und Behandlungen“. Für die Studie wurden 3.297 Spenderhirne für die pathologische Studie und 10.039 Personen für die klinische Studie untersucht.